rabukki
...wie findet ihr das? http://www.vamv.de/fileadmin/user_upload/bund/dokumente/Pressemitteilungen/Hil feKampagne__2_.pdf Werdet ihr mit gutgemeinten Hilfsangeboten überschüttet? Für mich ist es manchmal eine Gratwanderung, einerseits zu kommunizieren, dass ich einen speziellen Bedarf habe und andererseits nicht immer nur als Bittsteller wahrgenommen zu werden. Einerseits muss ich sehr gut planen und brauche dafür mehr und frühere Infos, als z.B. meine Kommilitonen. Andererseits kriege ich weniger Infos, weil ich wegen mangelnder Kinderbetreuung relativ häufig fehle. Und ohne die ein oder andere Finanzsspritze gehts halt auch nicht. Natürlich kann ich es verkraften, wenn halt mal eine größere Zahlung fällig ist oder ich eine Leistung nicht bekommen kann. Trotzdem frag ich nach, was geht und was nicht. Auch von gutmeinenden Mitmenschen wird das aber oft falsch interpretiert, finde ich. Konkretes Beispiel: wir gehen im Herbst mit dem Semester auf Studienfahrt, die war zuerst für 5 Tage angesetzt. Da ich meine Tochter nicht so lange allein lassen kann, hatte ich den mitkommenden Babysitter schon organisiert und war wegen der Unterkunft (Familienzimmer in der Jugendherberge? Selbst ein Hotelzimmer organisieren?) mehrmals auf den organsierenden Dozenten (der das offiziell organisiert und scheinbar auch dafür bezahlt wird) zugegangen, der mich immer vertröstete. Irgendwann ließ ich das Nachfragen sein, ist ja auch noch Zeit bis November :) Plötzlich gingen aber Emails von Kommilitonen rund, man solle sich JETZT selbst die günstigen Bahntickets besorgen, ehe sie ausverkauft seien. Offenbar hatte es eine Absprache gegeben, dass jeder sich selbst um die Fahrkarten kümmert - diese INfo aber einfach mal rundzumailen, auf die Idee war der Organisator offenkundig nie gekommen. Außerdem dauerte die Fahrt plötzlich nur noch drei Tage, Kind mitnehmen würde also zu anstrengend werden (fürs Kind) - drei Tage mit Babysitter sind dagegen verkraftbar, finde ich. Trotzdem musste ich die Variante halt erstmal abklären (mit dem Babysitter) und konnte nicht jetzt auf nachher Tickets kaufen. Ich kann mir nicht helfen, aber in solchen Situationen fühle ich mich als Alleinerziehende WIRKLICH diskriminiert. Hätte ich einen Partner zu Hause, könnte ich das Kind einfach bei dem lassen und genauso spontan Tickets buchen, wie die Kommilitonen, aber so halt nicht. Mal davon abgesehen, dass die Organisation in diesem Fall schon als eine extrem schlechte berüchtigt ist - ist sowas für euch auch ein Problem und wie geht ihr damit um? Beschwert ihr euch, auf die Gefahr, einen "die ganze Welt dreht sich schließlich nicht nur um dich"-Kommentar abzubekommen? So in etwa reagierte der Orga-Mensch auf meine nochmalige Anfrage vor dem Ticketkauf, mit einer pampigen, kindischen Antwort. Schluckt ihr sowas einfach? Oder würdet ihr einfach nicht mit auf die Fahrt gehen, wenn die iformationen ausbleiben DAS wäre eine wirkliche Alltagshilfe, wenn der Faktor "alleinerziehend sein" bzw. "Kinder haben" in der Gedankenwelt solcher Personen eine Rolle spielen würde. Aber statt dessen gibts beim Studentenwerk wiederum eine Beratungsstelle für Alleinerziehende, die ich nie von innen gesehen habe. Aber zurück zu dem Button: wie gefällt er euch und was assoziiert ihr damit?
Ich kann das nicht öffnen. Hast du jetzt einen speziellen Hilfsbedarf oder ist es nur das AE-Dasein?
...irgendwie nervt es mich, wenn ich in jedem Link erst mal auf die Suche nach der zusätzlichen Leerstelle gehen muss, um die Seite zu finden. *grummel* Kannst Du aber nichts dafür, ich weiß...
So, jetzt zum Inhalt:
Ich finde den Button ziemlich dämlich, ehrlich gesagt, und stelle mir zu dem Button irgendwie eine frustrierte, genervte und zänkische Frau vor, die ständig zwischen "ich kann aber nicht, weil mein Ex-Mann..." und "ich will aber nicht bemitleidet werden!" hin- und herschwankt. Keine Ahnung, wie ich zu dieser Assoziation komme, spuckt mein Unterbewusstsein spontan aus.
Ich habe in meiner AE-Zeit schon öfter Hilfsangebote bekommen, die Eltern von Freunden meines Kindes haben mir öfter angeboten, mein Kind mal nachmittags mit abzuholen und ein paar Stunden zu betreuen, oder an Tagen, an denen Kindergarten etc. kurzfristig ausfiel, als Betreuung einzuspringen, mein Kind zu Ausflügen am Wochenende mitzunehmen etc. Und dann lag es doch ganz klar an mir, ob ich das Angebot annehme oder nicht, und auch, wie ich das Angebot annehme. Ich bin doch selbständig und abgewachsen genug, um klar kommunizieren zu können, ob ich angebote Hilfe annehmen möchte oder nicht! ;-) Und genauso kann ich doch auch den Mund aufmachen und in bestimmten Situationen auch ganz einfach mal nachfragen, ob man nicht helfen könnte, wenn ich Unterstützung brauche.
Deine Aussage mit dem "in solchen Situationen fühle ich mich als Alleinerziehende WIRKLICH diskriminiert, hätte ich einen Partner zu Hause, könnte ich das Kind einfach bei dem lassen und spontan buchen, aber so halt nicht" würde ich allerdings nicht unterschreiben. Ich habe ja mittlerweile wieder einen Partner, aber der hat auch seine Arbeit und seiner Termine etc. pp., und da muss ich mich auch vorher absprechen, ob er die Kinder betreuen kann oder nicht, wenn ich Termine habe. Und wenn er nicht kann, muss ich mir auch Plan B suchen...
Ansonsten - warum gehst Du mit genau diesem Problem (fehlende Organisation und Kommunikation für die Studienfahrt) denn nicht zu der Beratungsstelle für Alleinerziehende vom Studentenwerk? Ich schätze, Du bist nicht die erste mit genau diesem Problem, und da könnte doch eine Vernetzung etc. nichts schaden, zumal es wahrscheinlich keine Reaktionen auslöst, wenn Du Dich einsam und alleine über die fehlenden gescheiten Informationen etc. beschwerst, es aber doch irgendwann mal etwas bewirken könnte, wenn sich genau solche Beschwerden nachhaltig häufen. ;-)
Ansonsten, ganz ehrlich gesagt - wenn Du wegen mangelnder Kinderbetreuung häufiger fehlst, ist das schon "Dein Problem", darauf kann man dann letztlich nicht wirklich Rücksicht nehmen. Es gibt bei den meisten Unis doch extra Kinderbetreuungseinrichtungen für die Studenten-Kinder, und die, mit denen ich bisher zu tun hatte, waren durchaus gut und engagiert und flexibel - da besteht dann schon oft ein Angebot, aber hingehen, nach dem Angebot suchen und es dann auch wahrnehmen, das muss jeder selbst. Bei uns wird gewissermaßen beim Thema Kinderbetreuung "Hilfe zur Selbsthilfe" geboten, mehr geht nicht - und ich bezweifele auch, das mehr sinnvoll wäre, ehrlich gesagt.
Womit ich bestimmt nicht sagen willst, dass es bei Dir auch so wäre mit den tollen Angeboten von Seiten der Uni und den betroffenen Eltern, die diese Angebote aber ganz nicht würdigen wollen... ich will nur sagen, dass es auch solche Eltern gibt, die sehr unflexibel sind und auch gar nicht flexibel sein wollen - und da fehlt mir dann doch phasenweise so ein bisschen das Verständnis. :-/
Also in meiner kleinen Welt, mit 4 direkten Kollegen, bin ich die einzige Alleinerziehende mit schulpflichtigem Kind, alle anderen sind Ü50 mit erwachsenen Kinder, oder kinderlos, dafür mit Hund. Und ich übertreibe nicht, wenn ich sage, dass ich ebenso die einzige bin, deren Privatleben am wenigsten die Arbeit beeinflusst. Wegen dem Hund wird hier der größte Terz veranstaltet und die erwachsenen Kinder und Ehemänner sorgen auch deutlich mehr für Arbeitsausfälle bei den Kollegen, als mein Kind bei mir. Dennoch wird jedesmal, hinter vorgehaltener Hand natürlich, beim Vorgesetzen meine 'persönliche Situation' als Grund angegeben, wenn es um allgem. Änderungen oder auch zusätzl. Arbeit für alle geht und ich muss mich jedesmal rechtfertigen, für Sachen, die ich weder gesagt, noch gemeint habe. Hilfsangebote habe ich im Gegenzug noch nie bekommen und bräuchte daher eher einen Button 'Nehmt mich doch nicht immer als Grund für Eure Unlust und Unflexibilät, denn ich habe alles im Griff'!
Es gibt doch immer wieder Leute, die sich bestimmte Situationen einfach nicht vorstellen können, die das nicht "auf dem Schirm" haben. Das am AE-Sein festzumachen, halte ich wiederum für sehr "ichbezogen" - nach dem Motto: "Wenn Du mein individuelles Problem nicht in Deine Planungen einbeziehst, dann bist Du fies und gemein!" Beispiele: Neulich habe ich mich geärgert, daß eine Kinderermäßigung an der Körpergröße festgemacht wurde. Meine Kinder sind blöderweise sehr lang geraten. Die zwei Jahre ältere Tochter einer Bekannten bekam die Ermäßigung, mein KindKlein nicht. Haben die Leute, die sowas erfinden, keine Riesenkinder auf dem Schirm? Flugticket für KindGroß gebucht. Bei einer Fluggesellschaft ging das nur mit Kreditkarte. Ich habe jedoch keine. Ich hatte die Wahl, jemanden mit Kreditkarte aufzutreiben (GsD gibt es nette, hilfsbereite Menschen) oder bei einer teureren Fluggesellschaft zu buchen. KindKlein war neulich bei einem Freund und durfte dort 5 Stunden am Stück Videospielen. Abends war das Kind unausstehlich. Leider hat die zuständige Oma des Freundes keine Ahnung von ADHS *seufz*. Sieh es doch mal andersherum: Du nimmst an dem Kurs teil, obwohl Du öfter fehlst als andere - das geht, da kommt man Dir entgegen. Du kannst Dein Kind mitnehmen - was für ein Entgegenkommen. Du hast einen Babysitter, der Dir die Teilnahme an der Fahrt ermöglicht - andere haben das nicht. Dieser EINE Organisator scheint allgemein etwas chaotisch zu sein. Aber das macht er nicht, um Dich als AE zu ärgern. Es ist lediglich so, daß Du als AE etwas mehr Probleme mit seiner schlechten Organisation hast als Deine Kommilitonen. Andererseits: Jemand mit einem schichtarbeitenden Ehemann hätte mit der Art auch ein Problem. Oder jemand, der einen dementen Opa zu versorgen hat. Oder jemand, der alleine mit einem Haustier lebt. Ich war mal bei einem Kurs von der ARGE, zu dem eine Woche auf einer Berghütte gehörte. Der Organisator war klasse - aber er war allgemein klasse. Er hat jeden, der Probleme mit der Organisation hatte, geholfen und unterstützt. Er wußte, wo man welche Hilfen beantragen kann, hatte Vorschläge zur Organisation ("Ein Teilnehmer konnte letztes Jahr......, wäre das vielleicht für Dich eine Lösung?"). ABER: Der war halt generell gut organisiert, hatte schon viele Kurse begleitet und war daher mit potentiellen Organisationsproblemen vertraut, und er war sehr empathisch und den Teilnehmern zugewandt. Das war schön - aber das kann man nicht einfordern.
Die Aktion ist m.E. überflüssig. Solange die Bild, die Welt und ähnliche Zeitungen in das Horn der hilfsbedürftigen AE blasen wird so ein Button nicht weiterhelfen. Ich gehe auch ehrlich gesagt davon aus, dass ich nicht einen dieser Buttons im realen Leben sehen werde. Zu Deinem Problem: Ja, ich würde mich beschweren. Die Unis gehören zu den Kinderfreundlichsten Arbeitgebern für ihre Profs und Angestellten. Da können selbst Hunde mit auf den Campus, damit die tierischen Mitbewohner der dort arbeitenden Gemeinschaft nicht daheim allein verweilen müssen. Da wird es ja wohl möglich sein auf Studenten mit Kindern (könnte mir ähnliche Probleme auch bei Paaren vorstellen, wenn Männe nicht so einfach Urlaub kriegt oder gar auswärts arbeitet) einzugehen. Die Antwort würde ich nicht gelten lassen. Wenn ich etwas organisiere, dann muss ich eben auch auf die einzelnen Bedürfnisse, sei es Kinderbetreuung oder spezielle andere Bedarfe der Teilnehmer eingehen. Ich würde mir das nicht gefallen lassen. Wenn ich mich schon auf das Organisationstalent anderer verlassen muss, dann sollen sie ihren Job wenigstens richtig machen!
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