Elternforum Aktuell

In wie weit Selbstbestimmung bei Computerzeit

In wie weit Selbstbestimmung bei Computerzeit

DasKleineIchbinIch

Guten Morgen, wie weit geht die Selbstbestimmung bei einem 10 Jährigen Kind?  In wie weit würdet ihr das eingrenzen? Zum Hintergrund: Mein Sohn ist sehr schlecht gelaunt, wenn er zu oft Medien benutzt. Wir haben es zu Beginn der Sommerferien auf das Wochenende begrenzt und er wurde viel entspannter. Nun hat er ein altes Computerspiel entdeckt (anno) und findet das sehr spannend.  Wenn ich ihn lassen würde, würde er nach der Schule direkt spielen bis zum Abendessen und dann wäre er wütend, weil er nichts anderes am Tag mehr machen konnte. Er trifft sich kaum mit anderen Kindern, hat lieber seine Ruhe. Ich bin etwas zwiegespalten. Einerseits muss ich dafür sorgen, dass es ihm gut geht und andererseits ist er ein eigenständiges Individuum und er interessiert sich für sowas. Ich kann ihn ja nicht überall einschränken, oder? Wie finde ich da die richtige Ballance?    


Zwergenalarm

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Ich würde einen Kompromiss eingehen. Die Computerzeit ist zu begrenzen, er soll vorschlagen, auf wann und wieviel. Wenn das auch für dich pädagogisch passt, würde ich "einschlagen" und das dann aber auch strikt überwachen. Meist hat der Reiz solcher alten Spiele ja ohnehin ein Ablaufdatum.


kea2

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Dann kommt das nächste Spiel. Die Jungs wollen heute alle zocken. Wer das nicht macht, ist ein Außenseiter.


Caot

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Ihr werdet euch da zusammensetzen müssen. Bei uns war das immer im Fluss.  Es gab klare Vorgaben: Schule, Hausaufgaben, Hobbys .... da war der verfügbare Rahmen am Computer eh begrenzt.  Mit einer starren Zeitbegrenzung kamen wir nie so wirklich klar. Das gab immer wieder Diskussionen. So nach dem Motto: dann geh ich 18 Uhr nicht zum Fußball weil ich wenn ich wieder komme nicht mehr zocken kann (wenn der späteste Zeitpunkt 20 Uhr gewesen wäre).  Wir kamen also letzten Endes immer an unsere Grenzen bei starren Vorgaben. Ihr werdet ein passenden, für euch individuelles Modell suchen müssen.


Lewanna

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Ich würde es auch eingrenzen vor allem wenn sein soziales Leben drunter leidet. Du sollst es ihm ja auch nicht komplett verbieten nur halt eingrenzen. Wie es dann für euch passt. LG


Häsle

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Mein Zehnjähriger spielt verschiedene Spiele auf dem Tablet und schaut auch gerne Videos an (alles Mögliche, vom Gamer-YouTuber bis Sachbeiträge zu diversen Themen).  In den Ferien waren wir jetzt recht locker, aber es musste natürlich alles andere auch passen (Ausflüge, Mahlzeiten, bissl Lesen, und er hat sogar jeden Tag freiwillig im Minecraft-Matheheft geübt). Und zwar ohne großes Gemaule (er ist allgemein schon ziemlich präpubertär unterwegs...). Das gehört halt auch zu seiner Entspannung dazu, und die hat er sich mindestens so sehr verdient wie wir. An Schultagen war er bisher bis 17 Uhr pädagogisch wertvoll betreut, in der 5. Klasse dann nur noch bis 15:35 Uhr. Da müssen wir dann halt schauen, was an Hausaufgaben und Lernstoff noch gemacht werden muss, vor dem Zocken. Er hat jede Woche mindestens zwei Mal 90 Minuten Training plus 30 Minuten Fahrtzeit, da sind die Tage dann schon kurz. Ansonsten werden wir ihn wie bisher beobachten und schauen, was er macht und was er (nicht) verträgt. Sach-Videos finde ich unproblematisch, Minecraft, wo er krass durchdachte Sachen baut, auch. Manche anderen Spiele habe ich ihm auch schon verboten, wenn ich gemerkt habe, dass er zu sehr drin steckt.  Die eine Stunde täglich als Limit haben wir zwar noch im Hintergrund schlummern, aber größtenteils missachtet in den letzten Monaten, weil es echt sehr gut lief. Das Gesamtpaket an Sozialleben, Familienleben, Verhalten, Sport, Zeit draußen, Schule etc. hat gepasst. Mal schauen, wie das jetzt dann läuft. Er hat kürzlich auch ein Smartphone bekommen, was aber noch uninteressant ist, weil er als Kontakt bisher nur die Familie und den Nachbarsbub hat. Da mussten wir bei der Großen damals bissl regulieren, weil sie extrem kommunikativ war/ist.  Jetzt ist halt mal wieder ein Zeitpunkt gekommen, wo man an den Regeln schrauben muss. 


dieimmerwiederkommt!

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weder komplette Selbstbestimmung, noch Reglementierung, das ist wie mit der Angebot-Nachfrage Sache. alles was man nicht hat will man umso mehr und man ist auch bereit, immer  mehr dafür zu geben- das Theater ist vorprogrammiert. hier wurde das jeden Tag neu besprchen, so dass es gar keinen Gewöhnungseffekt hatte. z.b. heute machen wir x, danach hast du ja noch y vor und am Abend sollten wir uns  noch um z kümmern . Jede übrige Zeit konnte Kind dann selber für sich organisieren, wäre es Computer gewesen , dann wäre das ok, egal wie lange ( unter Beachtung der Bettzeit je nach Alter natürlich). ich las gerade in einer Antwort " dann wäre er nicht zum Fußbal gegenagen"... hier muss man wiederum als Elternteil schon eingreifen und dem Kind klar machen , dass es sich hier  um eine Verpflichtung handelt, der nachzukommen ist.


DasKleineIchbinIch

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Okay danke, ich muss da nochmal in mich gehen. Ich mag einfach nicht wie er ist, wenn er vor dem Bildschirm war, aber möchte ihn nicht zu stark einschränken.  


kea2

Antwort auf Beitrag von DasKleineIchbinIch

Leider ist Zocken spätestens ab 11 oder 12 die Lieblings-Freizeitbeschäftigung der allermeisten Jungs. Nach Anno kommt das nächste Spiel. Da bin ich mir sicher. Wer nicht zockt, ist ein Außenseiter. Die meisten sind nicht in der Lage, sich selbst eine vernünftige Grenze zu setzen, weil diese Spiele das Belohnungssystem so triggern, dass man immer weiter machen will.  Das passiert sogar Erwachsenen, und das gab es auch schon vor 20 Jahren. Anno ist harmlos, was Gewalt angeht, triggert aber, immer weiter spielen zu wollen, weil man immer mehr erkundet und seine Welt aufbaut. Dann gibt es Rückschläge, dann will man möglichst schnell wieder auf seinen alten Stand oder "mal eben" noch dieses und jenes, und wo man da schon ist, kann man ja noch kurz... Die neuen Spiele haben noch perfidere Mechanismen, um die Spieler an den Bildschirm zu fesseln, aber die alten konnten das auch schon ausreichend gut für viele. Da ist halt die Frage, wie viel freier Wille des Kindes wirklich hinter dem Wunsch steckt, so viel spielen zu wollen. Meiner Meinung nach, ist es Aufgabe der Eltern, hier Grenzen zu setzen, damit es nicht ausufert. Hier findest Du etwas Ausführliches zu den aktuellen Mechanismen: https://www.mediensuchthilfe.info/suchtfoerdernde-eigenschaften-digitaler-spiele/ Ich kenne es aus meinem Umfeld nur so, dass die Eltern entweder die Zock-Zeit begrenzen (was immer wieder Theater mit den Kindern oder Jugendlichen gibt) oder alles laufen lassen, was dazu führt, dass die Kinder oder Jugendlichen nur noch am Bildschirm kleben. Unser Sohn (14) hat 1,5 Stunden Spielzeit oder Youtubezeit (seine Wahl) pro Tag, WENN er seine Hausaufgaben erledigt und entweder Sport oder etwas für die Schule oder etwas im Haushalt gemacht hat. Dazu schauen wir abends oft als Familie noch Nachrichten und eine Doku. Manchmal darf er noch ein bisschen Youtube auf dem Fernseher schauen, während ich koche. Und nein, das läuft nicht konfliktfrei. Aber es geht nicht anders.  Zumindest haben wir jetzt seit kurzem einen Sport gefunden, wo er wirklich gerne hin geht und der ihm wichtiger ist, als zocken. Auch sonst hat er in letzter Zeit wieder etwas mehr Interesse, etwas in der echten Welt zu machen. Bei einem 10-jährigen würde ich maximal 1 Stunde pro Tag zocken erlauben, vielleicht auch nur 45 Minuten.  Als unser Sohn 10 war, stand Verabreden zum Glück noch höher im Kurs, als Spiele, bzw. da durfte er nur so Krimskrams spielen und keine großen Games mit einem längeren Handlungsbogen oder Aufbauzeit. Ich würde mich fragen, warum das Verabreden Eurem Sohn so wenig wichtig ist. Hat er wirklich gute Freunde oder ist er vielleicht in Wirklichkeit nicht (mehr) so beliebt? Oder zocken die vielleicht ohne Begrenzung und wollen sich nicht mehr verabreden?


DasKleineIchbinIch

Antwort auf Beitrag von kea2

"Eurem Sohn so wenig wichtig ist. Hat er wirklich gute Freunde oder ist er vielleicht in Wirklichkeit nicht (mehr) so beliebt? Oder zocken die vielleicht ohne Begrenzung und wollen sich nicht mehr verabreden?" Haben immer alle keine Zeit, weil sie in Vereinen sind oder die Eltern lange arbeiten und sie dementsprechend noch im Hort sind. Sein guter Freund hat meistens nur am Sonntag Zeit, aber auch nicht jeden.  Total nervig.