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ich suche, ihr kreativen geister

ich suche, ihr kreativen geister

dr.snuggles

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die ultimative kurzgeschichte! ein kollege und freund hat lungenkrebs, gerade die zweite chemo. ich hatte die idee, dass wir kollegen ihm einen ipod schenken, mit geschichten, die wir ihm erzählen. wir haben ein studio im verlag, können also prima aufnehmen. sonntag gehts los. ein paar werden ihm was vorlesen, andere spielen songs drauf mit lieben grüßen. ich bin gerade bei david sedaris, aber die sind vielleicht ein bisschen zu lang. es soll auf keinen fall kleiner-prinz-ähnliches werden, sondern was mit schmackes und ironischem humor. bedankt sich snuggles


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Gruseliges? Da hätte ich einiges ;-) Was kitschiges auch.


dr.snuggles

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nee, weder gruselig noch kitschig. subtiler humor wäre jetzt gefragt, ohne ihn anzustrengen


almut72

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Sedaris finde ich großartig. Gedichte von Ringelnatz auch. Aber unangefochten supergenial und mit Witz: Roald Dahl. Gute Idee, LG und viel Spaß beim Freudemachen!


dr.snuggles

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das ist natürlich spitze! den nehme ich. werde mir heute abend sofort küsschen, küsschen vornehmen und die beste raussuchen. dank dir! das wird er lieben!


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Schaf 38 Es war einmal ein weißes, flauschiges, kuscheliges Schaf namens Schaf 38. Es lebte mit vielen anderen weißen, flauschigen und kuscheligen Schafen auf einer grünen Wiese am Waldesrand. Jeden Morgen kostete das Schaf am süßen Morgentau und verbrachte den Tag damit, die leckeren Kräuter der Wiese zu fressen und zu blöken. Was für ein schönes Leben das Schaf doch hier hatte. Alles ging seinen geordneten Lauf. Morgens erwachte die Natur mit dem Aufgang der Sonne, tagsüber umtanzten bunte Schmetterlinge die friedlichen Schafe und abends legten sie sich glücklich zur Ruh. Die Schafherde war nicht eingezäumt und auch kein Schäfer bewachte die Herde mit seinen Hunden, um den beschaulichen Frieden mit Gebell zu stören. Dies war nicht nötig, denn jedes Schaf trug um seinen kuscheligen Hals ein schönes pinkfarbenes Halsband mit einem GPS-Sender. So konnte der Schäfer zu Hause am Computer die Schafherde überwachen und musste nicht zur Wiese am Waldesrand wandern. Obendrein sparte er ja auch an den Schäferhunden.. Dafür brauchte er nur über das Internet die Schafe zu lokalisieren. Diese neue Technik machte es dem Schäfer sehr einfach, seine Herde zu überwachen. Jedes Schaf trug so einen GPS-Sender und so manches Schaf fand gerade das Pink des Halsbandes superchic und hypermodern.. Der Schäfer hatte das alles für die Sicherheit der Schafe getan, genauso, wie auch die Überwachungskameras, die die Wiese überwachten, denn es konnten ja die bösen Wölfe aus dem finsteren Wald vorbei kommen und so wusste der Schäfer dann Bescheid, wenn sich Gefahren aller Art der Herde näherten. Die Kameras waren schon sehr nützlich, so dachten die Schafe, denn es konnte ihnen ja so nichts mehr auf ihrer schönen Wiese passieren. Schaf 38 knabberte gerade genussvoll an einem leckeren Grashalm, als Schaf 52 vorbei schlenderte. „Hallo 38, sag mal, Du hast ja gar kein Halsband um? Hast Du es verloren?“ fragte Schaf 52 neugierig. Schaf 38 erschrak. Es war ihm noch gar nicht aufgefallen, das etwas fehlte, aber jetzt, wo es Schaf 52 ansprach, war es nicht von der Hand zu weisen: das Halsband mit dem Sender fehlte. Was für ein Verlust, das schöne pinkfarbene Halsband! „Ohm, das stimmt“, antwortete Schaf 38 verlegen und sah sich suchend um, ob das Band in der Nähe lag und sich schnell wieder finden lies. „Du musst das den Schäfer melden, sonst mache ich das für Dich. Alle tragen ein Halsband“ erwiderte Schaf 52 mit spitzer Stimme und trottete weiter. Schaf 38 überlegte kurz. „Warum jammere ich dem pinkfarbenen Ding hinter her? Es hat mich doch immer irgendwie gestört. Nein, wenn der Schäfer es nicht merkt, dann werde ich es auch nicht sagen. Das ist ja nun wahrlich nicht meine Aufgabe“. Froh über seinen Entschluss spazierte Schaf 38 mit lockeren Schritt weiter über die grüne Wiese. Manche seiner Mitschafe sahen ihn verwundert an und schüttelten ablehnend den Kopf, als wollten sie sagen, das es nicht rechtens sei, ohne dem Halsband herum zu laufen und Schaf 7 wies eindringlich auf die Gefahren hin, die auf Schaf 38 lauerten, wenn es kein Halsband trug, aber Schaf 38 lies sich nicht davon beeindrucken, sondern genoss die neugewonnende Freiheit. Er kam an den Rand der grünen Wiese, dort, wo die Überwachungskameras aufgestellt waren, um die Herde vor den bösen Wölfen zu schützen. „Komisch, grübelte er: “wieso sind denn die Überwachungskameras auf die ganzen Schafe gerichtet, wenn die Wölfe doch von außen kommen sollen? Das ist ja sehr merkwürdig“ Das Schaf runzelte die Stirn und scharrte mit dem linken Fuß. „Wenn der Schäfer die Herde überwacht und nicht den Waldrand, dann gibt es vielleicht gar keine Wölfe im Wald die uns fressen wollen. Dann hat der Schäfer uns ja angelogen“ Schaf 38 erschrak über seinen kritischen Gedanken, so etwas hatte er ja noch nie gedacht Schaf 52 kam auf Schaf 38 zu und guckte ganz streng und einschüchternd aus den mürrischen Augen. „He, Du Schaf 38, komm da weg, ich sag das alles dem Schäfer und dann wird er sehr ärgerlich sein.“ „Lass mich doch damit in Frieden“, antwortete Schaf 38: „Hast Du Dir nicht schon mal die Frage gestellt, wieso die Überwachungskameras auf uns gerichtet sind? Vielleicht gibt es gar keine Wölfe da draußen!“ Schaf 38 wunderte sich über seinen Mut, aber das musste jetzt mal gesagt werden. „Was sind das für unsinnige und dumme Gedanken“, blökte Schaf 52 ärgerlich und fuhr fort: „und gefährlich sind diese Gedanken auch, das lass Dir sagen.“ „Ach, red nicht, oder willst Du mich an den Schäfer verpetzen?“ Schaf 38 wunderte sich immer mehr übers einen Mut. Wo der wohl herkam? Hatte das Halsband ihm auch seinen Mut genommen, als er es noch getragen hatte? Dann sagte er: „Ich geh jetzt mal weiter und sehe nach, was jenseits dieser Wiese liegt.“ „Da sind die Wölfe, die fressen Dich auf.“ Andere Schafe waren auf dem Streit zwischen 38 und 52 aufmerksam geworden. Sie kamen neugierig näher und glotzten. Schaf 38 ging weiter zum Rand der Wiese, er konnte schon den Feldweg sehen, der am Rande der Schafsweide entlang führte. „Komm da weg, Du weißt doch, dass der Schäfer Dir über das Halsband einen Elektroschock verpassen kann, wenn Du nicht hörst oder wenn Du die Wiese verlässt. Da leuchteten die Augen von Schaf 38 auf. Das Halsband war ja nicht mehr da! „Nein, tue es nicht, ich bekomme Ärger, wenn einer von Euch nicht gehorcht“, schrie Schaf 52 auf. Die umherstehenden Schafe zuckten erschrocken zusammen, denn Schaf 52 war nun richtig wütend geworden. Doch Schaf 38 lächelte nur und ging unbeirrt weiter. Dann hatte er die Grenze erreicht. Anfänglich noch etwas zaghaft setzte er seine Füße über die unsichtbare Begrenzung. Nichts geschah, es konnte ja auch nichts geschehen, denn das Halsband war ab. Schaf 52 kochte vor Wut und drohte: „Wenn ich Dich erwische, dann fresse ich Dich eigenhändig auf.“ Schaf 38 drehte sich auf dem Feldweg noch einmal um und sah seine ehemaligen Mitschafe mitleidig an: „Was seit ihr doch für dumme Schafe und lasst Euch so vom Schäfer in die Irre führen. Und am dümmsten bist Du Schaf 52, denn Du hast Dich vom Schäfer zum Wolf machen lassen.“ Dann wanderte Schaf 38 mit frohem Mut den Feldweg entlang und fühlte sich zum ersten Mal richtig gut.


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Hast eine PN, könnte dich jetzt vollspamen. Aber nur für privat, gelle ;-)


Loraley

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Wladimir Kaminer Robert Gernhardt Mein Hirn ist grad leer, aber die Idee ist gut!


KlaraElfer

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http://www.buecher.de/shop/buecher/fuer-naechte-am-offenen-fenster/goldt-max/products_products/detail/prod_id/11863037/ http://www.amazon.de/Eine-Reise-durch-Bekloppten-Bescheuerten/dp/3548362036 http://www.amazon.de/Donnerwetter-mich-umsonst-besoffen-Dichteranekdoten/dp/315010548X


KlaraElfer

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http://www.amazon.de/Ein-Mann-eine-Frage-u-v/dp/3888975026


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Hi, Douglas Adams fiel mir zuerst ein, aber auch Axel Hacke. LG Nicole


dr.snuggles

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kollege adams ist auch geil. gold ist schwierig... gernhardt ist phänomenal!!!


Holzkohle

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spiel nen Sketch von Loriot nach! Das mit dem Bild, was schief hängt :)


like

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ist aber keine Kurzgeschichte. Aber vielleicht irgendein besonderer Ausschnitt draus? "Emmas Glück" Würde exakt zum Thema passen und hat genau den Humor, den du suchst.


Holzkohle

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wegschmeißen könnt ich mich http://www.youtube.com/watch?v=LsiaPcLHusA


Holzkohle

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iPod :)))))) Dann mach die Fernsehansage von Evelyn...


Holzkohle

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klar kannst Du das. Dann lies den Schluss von "Reise auf dem Jakobsweg" von Hape Kerkeling. Der ist TOLL !!!!!


Jo

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Wenn Roald Dahl begeistert, dann sicher auch er: E. W. Heine. http://www.amazon.de/Kille-Makabre-Geschichten-W-Heine/dp/3442729025/ref=sr_1_sc_1?s=books&ie=UTF8&qid=1329426452&sr=1-1-spell http://www.amazon.de/Hackepeter-Neue-Kille-Geschichten/dp/3257212194/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1329426669&sr=1-1 http://www.amazon.de/Kuck-Kuck-Noch-Kille-Geschichten/dp/3257216920/ref=sr_1_1?s=books&ie=UTF8&qid=1329426605&sr=1-1 http://www.amazon.de/Das-Glasauge-Neue-Kille-Geschichten/dp/3257224710/ref=pd_sim_b_3 LG Jo


Layama

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Antwort auf Beitrag von Jo

Die Made Hinter eines Baumes Rinde wohnt die Made mit dem Kinde. Sie ist Witwe, denn der Gatte, den sie hatte, fiel vom Blatte. Diente so auf diese Weise einer Ameise als Speise. Eines Morgens sprach die Made: "Liebes Kind, ich sehe grade, drüben gibt es frischen Kohl, den ich hol. So leb denn wohl! Halt, noch eins! Denk, was geschah, geh nicht aus, denk an Papa!" Also sprach sie und entwich. - Made junior aber schlich hinterdrein; doch das war schlecht! Denn schon kam ein bunter Specht und verschlang die kleine fade Made ohne Gnade. Schade! Hinter eines Baumes Rinde ruft die Made nach dem Kinde .... LG Layama


Timtom

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Hi snuggles, Ihr seid aber liebe Kollegen!!! (das meine ich ernst!) Zum Piepsen finde ich ja immer Heym, aber sicher auch schwierig vorzulesen (ich denke da gerade an eine Episode im türkischen Bad aus "Immer sind die Weiber weg")... und sehr unterhaltsam, wenn auch nicht richtig witzig Michael Ende... oder weiss ja nicht wo Du lebst, aber für Leute die München kennen/mögen...H.Rosendorfer "Briefe in die chinesische Vergangenheit"... Oder (auch auf die Gefahr hin, dass ich virtuell gesteinigt werde) W.Moers...Rumo z.B. oder richtig Käpt´n Blaubär... Mir fällt da jetzt so viel ein...Gedichte von Novalis....Ringelnatz... Tucholsky hat auch sehr coole "kurze"... Dir ein glückliches Händchen und "Gold in der Kehle" und Eurem Freund den Chemo-Effekt an den "richtigen" Ecken und noch Milliarden von Kurzgeschichten! LG Patty


bobcat

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Frauen sind eitel. Männer? Nie –! Das war in Hamburg, wo jede vernünftige Reiseroute aufzuhören hat, weil es die schönste Stadt Deutschlands ist – und es war vor dem dreiteiligen Spiegel. Der Spiegel stand in einem Hotel, das Hotel stand vor der Alster, der Mann stand vor dem Spiegel. Die Morgen-Uhr zeigte genau fünf Minuten vor einhalb zehn. Der Mann war nur mit seinem Selbstbewußtsein bekleidet, und es war jenes Stadium eines Ferientages, wo man sich mit geradezu wollüstiger Langsamkeit anzieht, trödelt, Sachen im Zimmer umherschleppt, tausend überflüssige Dinge aus dem Koffer holt, sie wieder hineinpackt, Taschentücher zählt und sich überhaupt benimmt wie ein mittlerer Irrer: es ist ein geschäftiges Nichtstun, und dazu sind ja die Ferien auch da. Der Mann stand vor dem Spiegel. Männer sind nicht eitel. Frauen sind es. Alle Frauen sind eitel. Dieser Mann stand vor dem Spiegel, weil der dreiteilig war und weil der Mann zu Hause keinen solchen besaß. Nun sah er sich, Antinous mit dem Hängebauch, im dreiteiligen Spiegel und bemühte sich, sein Profil so kritisch anzusehen, wie seine egoistische Verliebtheit das zuließ ... eigentlich ... und nun richtete er sich ein wenig auf – eigentlich sah er doch sehr gut im Spiegel aus, wie –? Er strich sich mit gekreuzten Armen über die Haut, wie es die tun, die in ein Bad steigen wollen ... und bei dieser Betätigung sah sein linkes Auge ganz zufällig durch die dünne Gardine zum Fenster hinaus. Da stand etwas. Es war eine enge Seitenstraße, und gegenüber, in gleicher Etagenhöhe, stand an einem Fenster eine Frau, eine ältere Frau, schiens, die hatte die drübige Gardine leicht zur Seite gerafft, den Arm hatte sie auf ein kleines Podest gelehnt, und sie stierte, starrte, glotzte, äugte gerade auf des Mannes gespiegelten Bauch. Allmächtiger. Der erste Impuls hieß den Mann vom Spiegel zurücktreten, in die schützende Weite des Zimmers, gegen Sicht gedeckt. So ein Frauenzimmer. Aber es war doch eine Art Kompliment, das war unleugbar; denn wenn jene auch dergleichen vielleicht immer zu tun pflegte – es war eine Schmeichelei. »An die Schönheit.« Unleugbar war das so. Der Mann wagte sich drei Schritt vor. Wahrhaftig: da stand sie noch immer und äugte und starrte. Nun – man ist auf der Welt, um Gutes zu tun ... und wir können uns doch noch alle Tage sehen lassen – ein erneuter Blick in den Spiegel bestätigte das – heran an den Spiegel, heran ans Fenster! Nein. Es war zu schéhnierlich ... der Mann hüpfte davon, wie ein junges Mädchen, eilte ins Badezimmer und rasierte sich mit dem neuen Messer, das glitt sanft über die Haut wie ein nasses Handtuch, es war eine Freude. Abspülen (»Scharf nachwaschen?« fragte er sich selbst und bejahte es), scharf Nachttischen, pudern ... das dauerte gut und gern seine zehn Minuten. Zurück. Wollen doch spaßeshalber einmal sehen –. Sie stand wahr und wahrhaftig noch immer da; in genau derselben Stellung wie vorhin stand sie da, die Gardine leicht zur Seite gerafft, den Arm aufgestützt, und sah regungslos herüber. Das war denn doch – also, das wollen wir doch mal sehen. Der Mann ging nun überhaupt nicht mehr vom Spiegel fort. Er machte sich dort zu schaffen, wie eine Bühnenzofe auf dem Theater: er bürstete sich und legte einen Kamm von der rechten auf die linke Seite des Tischchens; er schnitt sich die Nägel und trocknete sich ausführlich hinter den Ohren, er sah sich prüfend von der Seite an, von vorn und auch sonst ... ein schiefer Blick über die Straße: die Frau, die Dame, das Mädchen – sie stand noch immer da. Der Mann, im Vollgefühl seiner maskulinen Siegerkraft, bewegte sich wie ein Gladiator im Zimmer, er tat so, als sei das Fenster nicht vorhanden, er ignorierte scheinbar ein Publikum, für das er alles tat, was er tat: er schlug ein Rad, und sein ganzer Körper machte fast hörbar: Kikeriki! dann zog er sich, mit leisem Bedauern, an. Nun war da ein manierlich bekleideter Herr, – die Person stand doch immer noch da! –, er zog die Gardine zurück und öffnete mit leicht vertraulichem Lächeln das Fenster. Und sah hinüber. Die Frau war gar keine Frau. Die Frau, vor der er eine halbe Stunde lang seine männliche Nacktheit produziert hatte, war – ein Holzgestell mit einem Mantel darüber, eine Zimmerpalme und ein dunkler Stuhl. So wie man im nächtlichen Wald aus Laubwerk und Ästen Gesichter komponiert, so hatte er eine Zuschauerin gesehen, wo nichts gewesen war als Holz, Stoff und eine Zimmerpalme. Leicht begossen schloß der Herr Mann das Fenster. Frauen sind eitel. Männer –? Männer sind es nie. Peter Panter, Vossische Zeitung, 28.09.1928. (und vieles vieles mehr) LG, bobcat


Morla72

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Antwort auf Beitrag von dr.snuggles

Kannst dich ja mal bei Kolumnen.de umgucken.. das meiste sind tatsächlich Kolumnen, aber es gibt auch einige, die eher Kurzgeschichten sind... und viel Humor ist dabei.