Pavocolle
Hallo,
ich überlege mein Kind in eine Montessori-Einrichtung anzumelden. Gibt es hierfür erfahrene Eltern, die mir und meinen Mann bei der Entscheidung helfen?
Meine Tochter (5 Jahre alt) soll dieses Jahr eingeschult werden. Sie spielt sehr gerne alleine, ist sehr kreativ, sehr künstlerisch und hat sich weitestgehend selbst das Lesen und Schreiben (sie schreibt wie man es ausspricht) angeeignet. Emotional liegt sie etwas zurück, habe ich den Eindruck (sie hat auch nur eine Freundin und ist total traurig, wenn diese mal nicht mit ihr, sondern mit anderen Kindern spielt und sie alleine lässt).
Ich habe solche Angst, dass sie in einer normalen Schule "eingeht". Schmeiße ich sie ins kalte Wasser, weil es das Beste ist, dass sie sich gleich an einer "normalen" Umwelt (ich weiss nicht wie ich es ausdrüclken soll) gewöhnt oder soll ich sie in eine Montessori- Grundschule gehen lassen? Ich habe wiederum Angst, dass sie dann später auf eine normale Schule geht und dann überhaupt nicht mehr zurecht kommt.
Mein Gefühl sagt Montessori, mein Verstand eine normale Schule.
Sorry, durch die vielen Ausbesserungen hat die Grammatik etwas gelitten...
Hallo, zwar habe ich keine Montessori-Erfahrung, kenne aber das Konzept. Wir hätten diese Schulform auch für unsere Kinder in Erwägung gezogen, wenn wir eine in der Gegend gehabt hätten. Ich wollte aber gern allgemein etwas zu Deinen Befürchtungen sagen: Wir neigen als Eltern ja immer sehr dazu, unser Kind zu unterschätzen. Und wir sehen es oft sehr statisch und können uns kaum vorstellen, wie es sich schon inh. kurzer Zeit verändern und weiter entwickeln kann. Es ist wirklich ganz unnötig zu befürchten, Deine Tochter werde an einer Regelschule "eingehen" oder untergehen. Das wird sie nicht. Meine Tochter war im Alter Deiner Kleinen auch eine ganz scheue, zurückhaltende Maus, die im Kiga nicht einmal von sich aus mit den Erzieherinnen gesprochen hat. Sie machte ihr Ding, spielte meist allein, wirkte damit recht zufrieden, hatte aber auch keine echten Freunde in der Gruppe. Sie hatte nur privat zwei Freundinnen (Nachbarmädchen und ein Mädchen aus unserer früheren Krabbelgruppe). Trotzdem hat sie mit dem Schuleintritt einen Riesen-Entwicklungsschritt gemacht. Fast von heute auf morgen war ihr klar: Jetzt muss ich innerlich ein bissl wachsen und mich trauen - und das hat sie auch gemacht. Ich musste ihr das gar nicht sagen, es kam von selbst. Mit sechs Jahren sind die Kinder einfach im richtigen Alter für einen großen Schritt nach vorn, deshalb beginnt ja auch in diesem Alter die Schule, das ist kein Zufall. Meine Tochter hat von Anfang an mit der Lehrerin gesprochen, arbeitete gut mit, kam sehr gut zurecht in der Schule - und sie hat nach einer gewissen Zeit - bedingt durch ihre Schüchternheit - dann doch relativ bald Anschluss gefunden, bekam regelmäßig Geburtstagseinladungen, verabredete sich nachmittags usw. Ich finde, Du kannst mit beiden Schulformen nicht wirklich etwas falsch machen. Auf der normalen Grundschule sind die allermeisten Lehrerinnen sehr lieb und zugewandt, es gibt tolle Projekte und gute Konzepte, die wir als Eltern oft noch nicht kennen, da hat sich viel getan. Auf allen Schulformen gibt es auch Lehrerinnen, die streng oder weniger "betüddelnd" sind (womit aber die Kinder meist viel besser zurechtkommen, als die Mütter...). Das hat nicht mit der Schule, sondern mit der Persönlichkeit zu tun, und ist immer Glückssache. Ich persönlich habe bei beiden Kindern Glück gehabt: Ihre Lehrerinnen waren wirklich Goldstücke! Da Montessori-Schulen sehr lern-orientiert und konzentriert mit den Kindern arbeiten (manchen Kritikern schon ZU lern-orientiert!), brauchst Du nicht zu befürchten, Deine Tochter käme später dann auf einer Regelschule nicht mehr zurecht, klar kommt sie zurecht. Denn viele Kinder wechseln die Schule - nach der 4. Klasse sowieso, aber auch bei Umzügen und Wohnortwechseln. Auch für sie fängt dann etwas ganz Neues mit neuen Regeln, einer neuen Atmosphäre, neuen Lehrern, neuen Mitschülern an. Kinder kommen damit gut zurecht. Von daher: Angst ist ganz unnötig, egal wofür Ihr Euch entscheidet. Deine Tochter ist ein völlig normales Kind. Ein Kind muss kein dickfelliger Draufgänger sein, um an der Grundschule prima zurecht zu kommen. Sehr viele Mädchen dort sind scheu und sensibel - das ist etwas ganz Normales und einfach eine Typfrage. LG
Vielen Dank für deine Antwort, das hat mir geholfen. Sie redet auch nicht mit den Erzieherinnen, was mich wirklich kirre macht - sie bekommt ohne Aufforderung nicht einmal ein "Hallo" raus....
Ja, es kann schon sein, dass ich mich zu verrückt mache, ich will, dass sie sich einfach nur wohl fühlt, denn dann blüht sie richtig auf (merke ich woanders immer wieder).
Ja, da ist das Nächste Problem schon, das ZU VIEL lernen. Meine große Tochter wird sich freuen, die Kleine (gemütliche) fürchte ich weniger (obwohl ihr dann insgesamt eine Montessori-Grundschule auch gut tun würde).
Ach, ich glaube, ich melde sie an, sie muss sowieso erst einmal angenommen werden und bis dahin vergeht ja noch ein bisschen Zeit...
Würde "eure" Montessorischule sie denn schon in diesem Jahr nehmen? Hier werden an der Monte Kinder erst mit 7 Jahren eingeschult.
Wirklich? Wo ist das denn? Das wäre jedenfalls komisch, da doch das 6. Lebensjahr als Schnitt genommen wird bei dieser Form der Pädagogik Hoffentlich ist das bei uns nicht so...
Zweite Kindheitsstadium fängt doch da an oder? ? ( 6–12 Jahre)
"erst mit 7 Jahren eingeschult". Aber nicht in Deutschland, oder? Hier beginnt für jedes Kind, das bis zum 30.09. das 6. Lebensjahr vollendet, am 1.8. die Schulpflicht. Mit 7 wird normalerweise kein Kind eingeschult, auch nicht an einer Montessorischule.
30.06. GEBURTSTAG am 20.07, Eindchulun im Jahr regulär darauf. Einschulung am 2.9., dann ist man 7 Jahre und 1 Monat, ganz regulär. Ein Jahr vorher, eben dann als Kann-Kind. In den 1. Klassen in HH können also einige Kinder mit 7 eingeschult werden. Oft die Sommerkinder. LC maxikid
Nehme alles zurück. Hier kommen die Kinder erst mit 7 in die Waldorfschule! (hier NRW: Mein Kind ist mit Geburtstag im September ein Muss-Kind gewesen. Wenn ich es an der Waldorfschule angemeldet hätte und dafür einen Beweis vorgelegt hätte, hätte sie auch erst mit 7 eingeschult werden können. Wir haben sie dann aber doch an einer "normalen" Schule angemeldet). Eine Montessori-Schule nimmt schon vorher.
Ok., ich dachte es wäre bundesweit so. Wohne in NRW.
Lach, Bundesweit ist doch nichts im Schulwesen gleich. SH hat auch, glaube ich, den 30.06. als Stichtag. Meine Tochter hat einen Schüler aus Baden Würtenberg neu bekomme. Die Mutter hat sich sehr gewundert, dass die Kinder in der Klasse alle schon so alt sind. Bei ihnen ist auch der 30.09. Stichtag und er hat kurz vorher Geburtstag, ist sechs geworden. Meine hat am 20.07.08 Geburtstag, er am 28.09.09. In beiden Bundesländern wären beide regulär eingeschult worden. In Hamburg ist der Junge aber ein Kann-Kind. LG maxikid
Hier in MV ist auch der 30.6. Stichtag. Meine große hat am 20.07 Geburtstag und wurde mit 7 eingeschult. Mein großer Sohn hat am 15.8. Geburtstag und wird zur Einschulung im September auch 7 sein.
Hallo, welche genauen Vorstellungen hast du denn von einer Montessori-Schule? Welche Argumente sprechen für dich dafür, deine Tochter dort hin zu schicken? Meine Tochter kommt zwar erst nächstes Jahr zur Schule, aber ich war selber auf einer Montessori-Schule, und zwar Grund- und auch weiterführende Schule bis hin zum Abitur. Ich habe danach eine Berufsausbildung und ein Studium absolviert. Ich kam also in der "normalen" Umwelt bestens klar ;-) Im Ernst: eine Montessori-Schule ist eine normale Schule. Ich würde es eher nicht an der emotionalen Entwicklung deiner Tochter festmachen, welche Schule ich wählen würde, sondern eher an der Art, wie sie lernt. Ein Pluspunkt für Kinder, die sich gerne selber etwas beibringen, die wissbegierig sind, die vielleicht im Stoff schneller voran kommen, ist bei der Montessori-Schule ganz klar die Freiarbeit. Ich fand das als Kind immer sehr motivierend. Natürlich gibt es einen Lehrplan, aber wenn das Kind den erarbeitet hat, gibt es im wahrsten Sinne sehr viel "Frei"-Raum zum (weiter) lernen. Hier in der Nähe gibt es keine Montessori-Schule, sonst wäre meine Entscheidung absolut klar - für meine Tochter.
Wow,
ich danke dir vielmals für deinen Beitrag. Deine Erfahrungen sind sehr interessant und von großer Bedeutung für mich. Warst du auch auf einem Montessori-Gymnasium?
Oh, entschuldigung, steht ja dabei. Ich stelle mir vor, dass die Kinder mehr oder weniger nur Hilfestellungen bekommen. Ich finde es super, vor allem, da meine Große genau so ist, sie will alles selbst machen und freut sich dann z. B. wenn sie etwas schreibt und wir es tatsächlich vorlesen können - DAS ist ihre Motivation und ich glaube, dass diese Pädagogik genau das Richtige für sie wäre.
Hallo Pavocolle, es war eine Montessori-Gesamtschule.
Persönlich habe ich keine Erfahrung damit. Aber ich habe in meiner Abendschule momentan einige aus einem Montessori Kindergarten. Zuerst war ich da auch etwas skeptisch. Aber inzwischen bin ich sehr dafür. Habe darüber nur gutes gehört und in einer Montessori Einrichtung geht es wirklich um die Förderung des Kindes. Aber vor allem in der Gemeinschaft. Das gemeinsame Lernen in der Gemeinschaft wird dort groß geschrieben. Das könnte für deine Tochter natürlich sehr vorteilhaft sein.
Danke. Ich finde es komisch, dass das sich nicht komplett durchsetzt. Ich bin jedenfalls gerade begeistert und motiviert.
Kindergarten - ja, den hätten wir auch mitgenommen, wenn ich zu dieser Zeit gewusst hätte, dass es sowas gibt, denn davon habe auch ich jetzt schon viel Positives gehört und gelesen. Wir haben ja noch eine kleine Schwester
Ich kann dir sagen, warum sich das nicht durchgesetzt hat: Zum einen ist es nicht für jedes Kind was - zum anderen, es benötigt spezielles Material (die Kosten lassen grüßen) und die Lehrkraft muss viel individueller vorarbeiten (das erfordert mehr Zeit und damit mehr Lehrerressourcen, auch da lassen die Kosten grüßen). Grade die Freiarbeit hat ja aber inzwischen in die Regelschulen großteils Eingang gefunden - ist zwar noch immer weit weg von Montessori, aber trotzdem - Tatsache ist aber: die schwächeren Schüler tun sich in der Freiarbeit immer sehr schwer, weil sie Probleme haben sich selbst zu organisieren, zu motivieren etc. Ich hätte meine Kinder (aber ich weiß halt auch, wie die lernen) sofort auf eine Montessori-Schule geschickt, gäbe es hier eine.
Meine Tochter war ziemlich exakt so, wie du deine beschreibst. Wir haben sie in einer Montessorischule angemeldet und man erkennt sie nicht wieder. Übertritt ins Gymnasium hier in Bayern problemlos geschafft. Sozialkompetentes Kind, das sich toll organisieren kann. Die Erzieherinnen im KiGa mochten sie, aber das Nichtreden war ein Problem. In der Schule hat es sich schnell gegeben.
Danke, das war super hilfreich. So etwas wollte ich unbedingt hören bzw. lesen...
Ja, sie wird auch von niemandem im Kindergarten gehänselt, jeder mag sie und trotzdem fühlt sie sich nicht wohl.
Die Erzieherinnen sind sogar begeistert, geben aber zu, dass sie relativ emotionslos dort ist, aber super brav. Hat noch nie gejubelt oder geweint (selbst bei Schmerzen nicht), was wirklich nicht gut ist. Sie will sich um jeden Preis anpassen und nicht auffallen.
Ich wünsche mir wenigstens einen Realschulabschluss, bin mir sicher, dass sie das auch packen wird!! Vor allem, wenn du sagst dass der Übertritt bei deiner Maus in Bayern so reibungslos ablief.
Meine hat sich schnell in die ganze Montessorisache eingefunden. Sie arbeitet eben gern für sich und dann bald auch im Zweierteam mit Freundinnen. Die Lehrkräfte hat sie in den vier Jahren dort kaum verwendet. Es stand auch immer im Zeugnis: "Komm zu uns, denn dafür sind wir da. Du kannst es zwar auch alleine, aber vielleicht können wir dir doch das eine oder andere erklären :-)" Ich glaube, dass Montessori nicht für alle Kinder geeignet ist. Meine bringt sicher einiges an Grundintelligenz mit und ist generell sehr neugierig und interessiert. Das nützt ihr jetzt auch auf dem Gymnasium, wo sie sich echt total umgewöhnen muss. Leistungsmäßig ist alles gut, aber sozial ist es natürlich wieder schwieriger. Mein Sohn ist auch auf der Monte. Er ist schlau, aber sehr wild und oft auch ungezogen. Er geht sehr gerne hin, hat aber ständig Ärger mit den Lehrkräften. Dennoch kommt er insgesamt gut zurecht, auch wenn ich finde, dass in seiner Klasse etwas weniger gut auf die einzelnen Schülernnen und Schüler eingegangen wird. Es ist eben wie so oft: Mit den Lehrkräften steht und fällt es. Meine Tochter hatte Glück mit ihren beiden Lehrern, mein Sohn hat eher Pech.
was bei einer freien, privaten Schule durchaus der Fall sein kann - bei einer staatlichen eher nicht, aber die sind wohl meist dann auch nur montessori-orientiert. Wir hatten unser Kind auf Montessorischule und es war eine freie, private Schule (die uns im vorhinein alles mögliche Blaue vom Himmel erzählt hat) und leider hat das Konzept absolut nicht das gehalten, was es versprochen hat. Es war - abgesehen vom 1. Schuljahr - nur chaotisch. Dieses ganze 'eigenverantwortliche Lernen' und 'selbstgesteuerte Lernen' und die Lehrer sind keine Lehrer nur Begleiter, kann ganz schön in die Hose gehen bei Kindern, die einfach zu wenig Orientierung haben an sich (woher sollen sie wissen, was sie lernen sollen) oder bei Kindern, die irgendwo eine Teilleistungsschwäche haben und deshalb gewisse Dinge einfach nicht machen von sich aus (und dazu nicht angehalten werden), aber auch für Kinder, die diese Freiheiten ausnützen (lieber irgendwo heimlich spielen als mit Material arbeiten) und und und. Passend ist so eine gänzlich freie Montessorischule nur für extrem organisierte, eigenverantwortliche, ehrgeizige Kinder OHNE irgendwelche Schwächen, sondern eher hochbegabt, die sich Wissen einfach selber beibringen können. Alle anderen gammeln da vor sich hin -zumindest war es bei uns so. Lg
Das kann dir bei jeder Schule passieren. Da reicht es ganz banal wenn dein Kind mit der Lehrkraft nicht klar kommt. Das hat nichts mit gut oder schlecht zu tun, sondern oft einfach mit Sympathie oder Antipathie. Und im Falle der Grundschule meiner Tochter: Der Fisch stinkt vom Kopf. Wenn die Schulleitung keinen Bock hat sich mit Problemen zu befassen, ist das oft beim Kollegium genau so, bzw. ohne Rückhalt der Schulleitung sind den Lehrkräften oft bei Problemen die Hände gebunden. LG Inge
...bei privaten Schulen in freier Trägerschaft (wie es eben oft Alternativschulen sind) kann das doch einfacher passieren als bei staatlichen, wo einfach doch kontrolliert wird, wo Kinder Zeugnisse bekommen, wo man 'aufsteigen kann' oder eben nicht, wo einfach von oben her geschaut wird. In dieser Schule wo wir waren wurde das alles umgangen in dem die Schule das Ö-Recht bekam nach einer Begutachtung vom Hr. Schulinspektor einen halben Morgen lang, wo er nur zugeschaut hat, was die Kinder so arbeiten und was ja dann an diesem Tag genauestens ausgewählt wurde, was sie tun sollen.... hätte er abgeprüft was wer kann oder die Mappen angeschaut, dann hätten die Schule - zumindest in der Zeit wo wir da waren - das Öffentlichkeitsrecht nicht bekommen. Wie kann es sein, dass mein Kind 2 Jahre hinterherhinkt und keiner unternimmt etwas seitens der Schule.....in der öffentlichen Schule wurde nach 6 Wochen gehandelt!!!
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