Sara2542
Hallo liebe Community, unsere Tochter wurde diesen Sommer eingeschult und wir dachten vielleicht wird es nun besser, da das Problem auch schon im Kindergarten bestand. Leider ist es nach wie vor so, dass unsere Tochter sich schwer tut damit Freunde zu finden bzw. diese zu halten. Sie hat einige Kinder die sie gerne mag und denen sie sich allgemein schon versteht, allerdings sagen die meisten Kinder auch zu ihr dass sie gemein wäre und viele Kinder gehen irgendwann auch auf Distanz und wollen nicht mehr mit ihr spielen. Sie leidet darunter, weil sie dann sagt, dass sie keiner mag. Allerdings ist das Problem, dass sie die Kinder oft rumkommandiert und maßregelt . Oft ärgert sie die Kinder auch, weil sie es witzig findet und immer verbessert sie alle. Wenn etwas nicht so läuft wie sie es gerne hätte, dann wird sie böse und beleidigend. Wir haben schon oft darüber geredet und immer will sie sich etwas zurückhalten, aber es klappt einfach nicht. Sie ist generell sehr laut und sehr aufgedreht und wenn zum Beispiel Besuch kommt, dann freut sie sich immer extrem. Aber dann will sie immer was anderes als ihr Besuch tun. Zum Beispiel sie will malen, der Besuch ein Spiel spielen. Sie gewinnt in der Regel, das Besuchskind malt mit, sobald sie malen, will meine Tochter das Spiel spielen, wenn das Kind dann mitspielt hat sie auf einmal keine Lust mehr. Oft haben wir darüber geredet, dass sie doch auch mal die anderen entscheiden lassen soll und doch auch einfach mal mitmachen kann. Aber dann sagt sie einfach nur, ich hatte aber keine Lust mehr. Das Ende vom Lied ist, das Kind hat dann nicht mehr wirklich Lust was zu spielen und geht dann lieber den Hund streicheln oder sitzt unten im Wohnzimmer und in der Regel folgt dann auch keine Gegeneinladung mehr zum spielen. Ich verstehe es überhaupt nicht, wieso das so ist, sie muss immer total anecken, obwohl sie auch wirklich ein super liebes und hilfsbereites Mädchen sein kann. Wenn sich jemand verletzt ist sie die erste die rennt um zu helfen, wenn jemand sein Pausenbrot vergessen hat, teilt sie ihres und wenn sie sieht, wie jemand den sie eigentlich gerne hat ungerecht behandelt wird, macht sie sich direkt stark und greift ein. Da hat sie dann total den Beschützerinstinkt und erkennt direkt, wenn etwas unfair ist. Aber sie selber merkt es bei sich nicht. Obwohl wir wirklich viele Gespräche dazu hatten. Mir tut das total leid und ich finde es schade, dass sie obwohl sie so toll sein kann, immer so anecken muss. Kennt das jemand? Hat sich das irgendwann gelegt bzw. was habt ihr dagegen unternommen?
Zwei Theorien Entweder sie spiegelt eure Erziehung an ihr wieder, also das sie bei euch alles darf alles bestimmen darf usw Oder in ihrem Umfeld geht jemand so mit anderen Menschen um Könnte eins davon zutreffen?
So wie du deine Tochter und ihr Verhalten beschreibst, ist es absolut logisch, dass sich die Kinder "einfachere" Spielpartner aussuchen. Mit 6/7 Jahren sind die Kinder in der sozialen Entwicklung so weit, dass sie anfangen zu selektieren. Im Kindergarten ist es für sie noch "normal" dass jeder mal "rücksichtslos" ist und was gestern war, ist heute bedeutungslos. Aber diese Zeit ist jetzt langsam vorbei. Wenn ihr bereits viel mit ihr darüber sprecht, es aber einfach nicht klick macht, könntet ihr mal nach professioneller Unterstützung schauen. Ich weiß nicht, wer da der richtige Ansprechpartner wäre. Kinderarzt, Psychologe, Ergotherapeut, Verhaltens-/Sozialtrainer oder Erziehungsberatung? Vielleicht beim KiA mal nachfragen, welche Stelle euch da mit einer Verhaltenstherapie oder einem Sozialtraining helfen könnte. Ansonsten muss sie es auf die harte Tour lernen. Das bedeutet jedoch im schlimmsten Fall, dass sie in der Grundschule ggf. keine Freunde findet und irgendwann alleine da steht und dann erst mit dem Wechsel auf die weiterführende Schule einen Neuanfang starten kann. Ich persönlich würde diesen Weg für mein Kind nicht wollen und daher schauen, wie ich an eine Verhaltenstherapie oder ein Sozialtraining käme.
Das tut mir sehr leid dass deine Tochter es so schwer hat Freunde zu finden. Da sie offenbar darunter leidet (und du selber auch) würde ich empfehlen einen Profi heranzuziehen um die Situation so schnell wie möglich zu verbessern und es sich nicht verfestigen zu lassen. Ich selbst würde in deiner Situation wahrscheinlich eine Verhaltenstherapie in Erwägung ziehen. Dort kann geschaut werden wo das Verhalten herkommt und eine Strategie entwickelt werden wie man da rauskommt. Es wird natürlich im Zweifel auch den Eltern gesagt ob sie in ihrer Interaktion mit dem Kind etwas verbessern können, das muss man dann eben aushalten können. Eine andere Möglichkeit ist natürlich abzuwarten ob es sich von selber bessert, sie ist ja noch recht klein und braucht bestimmt noch Zeit um soziale Interaktion zu üben. Das hängt von eurem Leidensdruck ab. Ich habe solche Verhaltenweisen wie du sie beschreibst in Verbindung mit ADHS kennengelernt. (das muss es natürlich überhaupt nicht sein, aber irgendeinen Grund wird es schon haben dass sie sich so anderen Kindern gegenüber verhält wie du es beschreibst- es ist ja für sie selber eine Art Eigentor und damit nicht das naheliegenste Verhalten). Ich kann nur sagen dass meine Kinder (Zwillinge 1. Klasse) sich mittlerweile auch mehr zurückziehen von Kindern die über sie bestimmen wollen und sie ärgern. Als sie kleiner waren haben sie das noch eher mit sich machen lassen. Jetzt haben sie in der Klasse die Auswahl an Kindern und wenden sich den Kindern zu die sie als nett empfinden. Ich wünsche deiner Tochter dass sie schnell lernt in manchen Situationen anders zu reagieren und bald gute Freundschaften in der Klasse findet!
Macht Eure Tochter einen Mannschaftssport? Ergänzend zu den anderen Ideen - vielleicht kann ihr das helfen, sich in eine Gruppe einzufügen und nach Regeln zu spielen, die sie nicht selbst machen kann.
Gibt es noch Geschwister, oder andere eng in die Familie eingebundene Kinder (Cousins, Kind deiner besten Freundin ..)? Verhält sie sich gegenüber denen auch so? Wie verhältst du dich gegenüber ihr, wenn sie ein Spiel mit dir machen will, du aber Haushalt machen musst oder in Ruhe einen Kaffee trinken willst? Oder wird sie viel von der Oma betreut, die ihr jeden Spielwunsch erfüllt? Vielleicht hatte sie noch nicht genug Gelegenheiten, das "Nachgeben" zu üben? Wenn du bisher fast immer auf alle ihre Wünsche eingehst, würde ich das auf ein gesundes Maß reduzieren 😉 Sport ist auch eine sehr gute Idee, oder ein Chor, oder andere Aktivitäten, bei denen sie in der Gruppe gemeinsam was erreichen kann. Oft steckt hinter dem "Bestimmen wollen" auch ein geringes Selbstbewusstsein, und die Kinder versuchen, sich darüber aufzuwerten. Vielleicht kannst du sie in der Hinsicht stärken. Dafür kann Sport oder ein anderes Hobby, in dem sie "gut" ist, auch hilfreich sein.
Ich lese deinen Beitrag und sehe meine Tochter. Leider geht es ihr/uns gerade genauso. Sie ist seid September in der 1. Klasse. Habe auch schon mit ihr geredet. Leider hilft es nicht... Sie ist Einzelkind und ich muss sagen das sie zuhause schon oft bestimmen darf. Und als ich die ganzen Beiträge gelesen habe, vermute ich das es wohl daran liegt.
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