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Geschrieben von marit am 29.12.2003, 12:38 Uhr

@tinai

Huhu Tina,

das mit der Kinderlosigkeit der akademikerinnen (typischerweise nicht der AkademiKER) ist ein ziemlich komplexes Problem, wo es an vielen Stellen hakt. Zum einen fällt die Hauptqualifizierungsphase mit der Zeit zusammen, wo heutzutage Frauen üblicherweise Kinder bekommen (zwischen 25 und 30).In dieser Zeit sind viele in Stipendienprogrammen, haben keinen geregelten Mutterschutz zu erwarten und wollen natürlich gerade gegenüber den Männern nicht an Boden verlieren.Ein weiteres Problem ist, daß viele auf halben BaT 2a Stellen sitzen. Da verdient man gerade mal so viel, um sich mit einem WG-Zimmer durchzuwurschteln, es wird aber verlangt, daß man ganztags arbeitet, obwohl man nur halbtags bezahlt wird. Dann kommt häufig noch ein privates Problem dazu: wenn man einen Partner hat, der ebenfalls als wissenschaftler am Beginn der Karriere steht (war bei mir auch 2 Jahre lang so), dann ist es quasi unmöglich, daß man längerfristig denselben Wohnort hat, denn Universitäten lehnen Hausberufungen ab, man muß also auf jeden Fall die Uni wechseln, falls man einmal eine feste Stelle bekommt, und man muß sie in der Regel auch vorher oft wechseln, weil man derzeit nicht wählerisch sein kann und jede Stelle annehmen muß, die sich einem bietet. Die sind in der Regel aber alle auf 3, höchstens 6 Jahre befristet. Eigentlich läßt sich ein gemeinsames Leben unter diesen Umständen, und damit auch die Voraussetzung für ein Kind, nur planen mit einem Partner, der bedingungslos überall mitziehen würde. Offenbar haben viele Männer solche Partnerinnen (darum haben sie auch Kinder), aber fast keine Frau hat dieses Glück. Ich habe es, aber natürlich ging es zu Lasten der Karriere meines Mannes, weshalb wir nun wieder ein Geldproblem haben...

Ehrlichgesagt, wenn ich vorher genau gewußt hätte, wie schwierig und nervenaufreibend das ist, ich bin mir nicht sicher, ob ich nochmal promovieren würde...

Was dein Statement zu den Kinderlosen angeht, da stimme ich dir absolut zu (wie man ja auch im aktuell-Thread lesen kann), es darf einfach nicht sein, daß ein staat das Leben für seine Bürger so einrichtet, daß man für Arbeit UND Kind an allen Ecken und Enden bestraft wird. DAS aber ist nicht die Schuld der Kinderlosen, die, gerade wenn sie Doppelverdiener sind, ja nun wirklich ausreichend Steuern und Abgaben zahlen. Ich hatte viel weiter unten ja ein Kindergeldmodell zur Diskussion gestellt, daß das Weiterarbeiten honorieren würde, denn ich denke, einer der Gründe für die Familienfinanzmisere, ist, daß der Staat das Hausfrauenmodell fördert (nicht nur durch das Erzeihungsgeld, sondern auch durch die fehlenden Kitaplätze und die hohen Kosten derselben)und sich dann wundert, wenn diese ausgestiegenen Frauen auch langfristig große schwierigkeiten haben, an durchschnittliche Männerlöhne oder überhaupt ein geregeltes Einkommen heranzukommen. DA geht dann wirklich Geld in Form von Steuern und Abgaben verloren, ein Verlust für beide Seiten, der in keinem Verhältnis steht, zu dem bißchen Erzeihungsgeld, mit dem alles anfing.

 
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