Baby und Job

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Geschrieben von KarinF am 16.07.2003, 10:28 Uhr

Krippe mit 6 Monaten

Wenn Du Dr. Posth fragst wirst Du definitiv ein sehr schlechtes Gewissen bekommen - in anderen Ländern ist es allerdings üblich.

Meine Tochter kam zwar erst mit 12 Monaten in die Krippe, aber ich habe dort einige andere jüngere Kinder kennengelernt.

Die jüngeren sind oft unkomplizierter in der Eingewöhnung. Die größeren Kinder nehmen sehr viel Rücksicht auf die Kleinen (darüber war ich sehr erstaunt) und betuddeln die Babys oft. Die Babys scheinen sich recht wohl zu fühlen, es gibt immer etwas zu sehen und irgendwer (meist die Erzieherin, aber oft auch andere Kinder) beschäftigt sich mit dem Baby. Mein zweites Kind (bin ET + 4) werde ich (sollte ich einen Platz bekommen) mit 7-9 Monaten in die Krippe geben. Vorher nicht, da ich 6 Monate voll stillen möchte.

Ich denke am wichtigsten ist wie man mit der Restzeit umgeht die man dann noch mit dem Baby/Kind hat. Wird es dann lediglich abgeholt und noch schnell zum Einkaufen/Frisör/Arzt mitgeschleift und muß bei der Hausarbeit zuschauen ist es sicher nicht so doll. Schaffst Du es Dir nach dem Abholen wirklich Zeit fürs Kind zu nehmen und Dich mit ihm zu beschäftigen denke ich ist ein guter Ausgleich geschaffen.

Ein Baby habe ich allerdings kennengelernt, daß die Krippe nach 2 Wochen wieder verlassen hatte, weil es zwar tagsüber sehr glücklich in der Krippe war, aber dafür die Nächte plötzlich durchschrie - anscheinenend waren die Eindrücke zu überwältigend. Das Baby kam dann nach einer Pause von ca 2 Monaten wieder zur Eingewöhnung und hatte dann nicht mehr diese Probleme.

Meine Tochter hatte Einschlafprobleme in der Krippe für lange Zeit, so daß ich ein todmüdes Kind abzuholen hatte und sie lange Zeit als erste zu Hause ins Bett stecken mußte. Ich fand das sehr sehr schade, denn eigentlich wollte ich den Nachmittag mit meiner Tochter spielen. Irgendwann hat sich das aber dann doch eingependelt.

Sie war immer von 8.00 - 15.00 in der Krippe.

Noch ein Problem, daß ich hatte. Ich war (unfairerweise) gegenüber den Erzieherinnen wesentlich kritischer als mir oder meinem Mann gegenüber. Kleine Situationen die ich zufällig mitbekommen habe, habe ich eher zum Nachteil interpretiert. Es ging meiner Tochter dort aber ganz offensichtlich gut. Eine solche Situation war: ich hole Töchterlein ab, alle Kinder spielen ruhig in der Ecke, die drei Erzieherinnen sitzen träumend rum und tun nichts. Ich habe mich geärgert wofür die Erzieherinnen denn ihr Geld bekommen - aber ehrlich, jeder braucht mal eine Verschnaufpause und außerdem müssen auch kleine Kinder lernen sich selber zu beschäftigen um entsprechend kreativ sein zu können, ständiges "bespielen" ist auch nicht gut.


Kär doch mal mit Dir selber welche Erziehungsmaßstäbe Du hast. Es ist klar, daß ein Krippenkind nicht die Aufmerksamkeit bekommt wie ein verwöhntes Einzelkind - eher vergleichbar mit einem Kind aus einer Großfamilie. Ich sehe dies eher positiv, manche eher negativ. Klar ist auch, daß die Erzieherin das Baby auch mal schreien lassen muß (weil gerade die anderen gefüttert werden müssen, weil sich ein anderes verletzt hat, etc.). Klar ist auch, daß die Erzieherin keine aufwendigen individuellen Einschlafrituale einhalten kann (Baby in den Schlaf wiegen/streicheln/singen). Klar ist auch, daß die Krippenkinder sehr früh selbständig sein dürfen/müssen, d.h. Essen mit dem Löffel. Ich sehe das aber eher positiv. Aber ein Kind aus einer Familie mit 5 oder mehr Geschwistern und einer Mutter die Hausarbeit zu erledigen hat hätte sicher noch viel weniger Aufmerksamkeit.Da macht sich niemand Gedanken ob man das Baby nicht besser zu einer Tagesmutter/Oma gibt, damit es eine intensivere Betreuung bekommt. Dein Kind kann beides haben - tagsüber die Großfamilie mit ihren sozialen Herausforderungen und am Abend ist es das verwöhnte Einzelkind.

Egal wie Du Dich entscheidest - es wird immer einen lieben Freund, Verwandten, Nachbarn geben der Dir erzählt daß Du falsch handelst. Egal ob Du zu Hause bleibst oder ob Dein Kind in die Krippe geht. Hauptsache Du und Dein Partner stehen hinter der Entscheidung. Wenn man sein Kind mit schlechtem Gewissen in der Krippe morgens abliefert - geht sicher alles schief. Das Kind merkt das.


Alles gute
Karin

 
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