So können Sie Ihr allergisches Kind schützen

So können Sie Ihr allergisches Kind schützen

© Rund-ums-Baby

Das Leben mit einer Allergie kann für alle Betroffenen - Eltern, Geschwister und natürlich das betroffene Kind selbst - zur nervlichen Zerreißprobe werden. 

Nießattacken, Juckreiz, Asthma-Anfälle und dazu noch die endlosen Arztbesuche, Therapien und Medikamente, die Ihr Kind vermutlich auch nicht gerade mag. Hier ist es sehr hilfreich, wenn Sie wissen, wir Sie Ihr Kind bei einer bereits bestehenden Allergie schützen und weiteren Anfällen oder Allergieschüben vorbeugen können.

Allergie-Auslöser vermindern

Egal was der Auslöser für die allergische Reaktion ist, im ersten Schritt sollte man versuchen, die Allergene zu meiden, damit sich das Immunsystem beruhigt und die Beschwerden abklingen. Medikamente können in dieser akuten Phase helfen, die Symptome zu lindern. Neuere Forschung hat aber auch ergeben, dass es langfristig sinnvoll ist, sich maßvoll den Allergenen auszusetzen, um das Immunsystem nach und nach daran zu gewöhnen.

Nahrungsmittelallergien

Hier hilft das strikte Weglassen des oder der Nahrungsmittel, die die allergische Reaktion verursachen. Häufig sind das bei Kindern Kuhmilch, Hühnereiweiß oder Fisch. Meistens genügt es, wenn Ihr Kind eine Zeit lang darauf verzichtet. Nach 1 bis 2 Jahren ist die Allergie dann oft ausgestanden. Für Kuhmilch-allergische Kinder gibt es Spezialnahrungen, die keinerlei Kuhmilch-Allergene enthalten.

Tierhaar-Allergien

Für Kinder ist es sehr schlimm, wenn das eigene Haustier der Auslöser ist. "Fell tragende Tiere" wie Katzen, Hamster und Meerschweinchen sind hier gefährlicher als beispielsweise Hunde. Eventuell reicht es, wenn der Hamster ins Zimmer der Schwester umzieht. Bei anhaltender Allergie müssen Sie aber im gesundheitlichen Interesse Ihres Kindes konsequent sein und das Tier weggeben.

Hausstaubmilben

Milbendichte Matratzen und Bettbezüge halten diese Allergieauslöser von Ihrem Kind fern. Achten Sie auch darauf, dass Bettwäsche, Schlafsäcke, Schmusedecken und dergleichen bei 60 Grad waschbar sind und stecken sie sie regelmäßig in die Maschine. Stofftiere, die nicht waschbar sind, kann man alternativ von Zeit zu Zeit 24 Stunden in die Tiefkühltruhe stecken.

Pollenallergien

Baum- und Gräserpollen, die Auslöser des Heuschnupfens, sind praktisch unmöglich zu meiden, da sie in der Blütezeit einfach überall sind. Oft ist aber schon viel gewonnen, wenn Sie den Familienurlaub nach unserem Pollenflugkalender planen und an der See oder im Hochgebirge verbringen. In der akuten Zeit helfen Sie Ihrem Kind, indem Sie ihm abends die Haare waschen und es dazu anhalten, am Tag getragene Kleider nicht im Schlafzimmer auszuziehen. Außerdem sollten Sie häufig die Bettwäsche, vor allem den Kopfkissenbezug wechseln, und nicht zur Hauptflugzeit der Pollen zu lüften. In der Stadt ist das am Abend, auf dem Land in der Früh.

Kreuzallergien

Bei Pollen- oder Tierhaar-Allergie kommt es häufig vor, dass bestimmte Lebensmittel ebenfalls eine allergische Reaktion auslösen. Bei Birke und Erle können es z.B. Äpfel, Birnen, Nüsse und Karotten sein, bei Gräsern Erdnüsse, Soja und Getreide und bei Hausstaubmilben Garnelen und andere Schalentiere. Auch diese Lebensmittel sollte Ihr Kind dann meiden.

Hyposensibilisierung

Die Hyposensibilisierung ist eine schrittweise Gewöhnung des Immunsystems durch ganz geringe Mengen des Allergie auslösenden Stoffes. Sie stellt derzeit die einzige Möglichkeit dar, eine Allergie wirklich zu heilen, und wird von Kinderärzten besonders bei Pollen- und Tierhaar-Allergien empfohlen. Eine Hyposensibilisierung zeigt bei Kindern sehr gute Erfolgschancen (bis zu 90%!) und ist gleichzeitig die beste Vorsorge, damit sich aus der Allergie später kein Asthma entwickelt. Lesen Sie mehr dazu unter "Behandlung von Allergien"

In Notfallsituationen richtig reagieren

Es ist wichtig, dass Eltern und auch alle anderen Betreuungspersonen (Tagesmutter, Oma, Kindergärtnerinnen) wissen, wie sie dem Kind im Falle einer allergischen Notsituation richtig helfen können. Vor allem bei starken Nahrungs-, Arzneimittel- und Insektengiftallergien kann das für Ihr Kind lebensrettend sein. Die Handhabung eines Adrenalin-Autoinjektors erklärt Ihnen selbstverständlich Ihr Kinderarzt.

Mit der Allergie umgehen lernen

Krankenkassen, Allergologen und Selbsthilfegruppen bieten inzwischen spezielle Kurse und Schulungen, in denen betroffene Eltern und Kinder lernen können, wie sie im Alltag mit der Allergie umgehen und wie sie Anfällen vorbeugen können. Für Kinder gibt es auch eigene Asthma- oder Neurodermitis-Camps, wo sie Kontakte zu Gleichaltrigen knüpfen können und erfahren, dass sie mit ihrer Krankheit nicht alleine sind.

Nicht Rauchen

Vor allem, wenn Ihr Kind bereits unter einer Allergie leidet, sollten Sie seine Atemwege und sein Immunsystem keinen unnötigen Belastungen aussetzen. In seiner Gegenwart nicht zu rauchen und generell im Umfeld Ihres Kindes für eine rauchfreie Umgebung zu sorgen, gehört zu den einfachsten und wichtigsten Maßnahmen im Umgang mit Ihrem kleinen Allergie-Patienten!

Keimfrei ist nicht die beste Lösung

Viele Eltern meinen, dass ihr allergisches Kind eine keimfreie Umgebung braucht. Übertriebene Hygienemaßnahmen wie beispielsweise antibakterielle Reinigungs- und Waschmittel können aber Allergien sogar noch verstärken, wie wissenschaftliche Untersuchungen inzwischen gezeigt haben. Das Immunsystem braucht ein gewisses Maß an Bakterien, Viren und Sporen, um zu üben und zu lernen.

 

Zuletzt überarbeitet: Juli 2020

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