Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Godzilla am 29.09.2004, 18:45 Uhr

Nur einmal ausweinen (sehr lang - sorry)

Meine Geschichte ist wie die vieler anderer sicher auch, aber es scheint, dass die Zeit die Wunden nicht heilt. Acht Jahre war ich mit meinem Mann zusammen. Wir hatten alles gemeinsam, Kind, Firma, Haus. Alles ging immer rasend schnell, aber irgendwann war unser Tempo nicht mehr gleich. Wir zogen in seine Heimatgegend und ich kam damit nicht klar. Dann starb mein Vater letztes Jahr im Frühjahr - schnell und überraschend. Dazu noch Vollzeit selbständig arbeiten (7 Jahre ohne Urlaub), mich um den Haushalt kümmern, um unseren Sohn (5 J.), dazu noch 8 Auslandsreisen wegen der Arbeit - Ende des Jahres war ich völlig am Boden und bin auch noch zu allem Überfluss im Vollsuff fremd gegangen. Eigentlich ein absoluter Fehlgriff, aber dieser Mann hatte die richtigen Sprüche zur richtigen Zeit. Anfang Januar hat mein Mann davon erfahren und war völlig verletzt und gekränkt. Es tat mir sehr leid als ich verstanden hatte, wie sehr ich ihn verletzt hatte. Aber nur Pferden gibt man den Gnadenschuss. Mein Leben wurde zur Hölle. Nichts an mir oder an meiner Arbeit war mehr gut genug. Erniedrigungen und Verletzungen ohne Ende folgten, bis ich Pfingsten herausfand, dass er bereits seit Ende Februar mit seiner Ex-Freundin wieder zusammen war.
Daraufhin beschloss ich, aus unserem Haus auszuziehen mit unserem Sohn, den mein Mann gerne behalten hätte. Denn wie das Schicksal es will, ist seine Freundin alleinerziehend mit einer 6-jährigen Tochter und das Bild wäre doch perfekt.
Ich fand ein Haus, habe den Umzug an einem Wochenende fast ohne Hilfe erledigt und mich um meinen Sohn gekümmert, damit er nicht zu sehr unter dieser plötzlichen Trennung leidet, denn mein Mann ist ein toller Vater.
Während des Umzuges hat meine Mutter einen Schlaganfall erlitten und mir wurde alles vom Laptop bis hin zu unseren Ausweisen geklaut.
Nun versuche ich Arbeit zu finden, da mein Mann mich mehr oder weniger aus unserem gemeinsamen Leben also auch aus der Firma herausgedrängt hat. Aber mit fast vierzig als AE-Mutter mit hoher Qualifikation ist das nicht einfach eine Halbtagsstelle zu finden.
Das Schlimmste daran ist, dass ich meinen Mann so sehr vermisse, dass ich kaum noch atmen kann. Aber für ihn existiere ich nicht mehr wirklich. Oft frage ich mich wie ein Mensch nach so einer engen Beziehung sich einfach umdrehen kann und eine neue Beziehung eingehen kann. Ich wünschte, jemand könnte mir das erklären, aber der einzige, der es wirklich könnte, kann und will auch nicht darüber sprechen. So sitze ich alleine mit dem ganzen emotionalen Müll hier und versuche, wieder zu leben.

Es tut mir leid, mich hier so auszuheulen, aber ich habe das Gefühl, ich platze in der Ruhe. Aber unter Menschen fühle ich mich so fehl am Platz und immer habe ich das Gefühl, andere mit meiner Trauer und hilflosigkeit zu überfordern oder zu belästigen. Und hier braucht niemand etwas dazu zu sagen, wenn er nicht möchte.

 
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