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Geschrieben von 58er am 15.09.2008, 12:58 Uhr

Markiges Thema

ich greife das „markenthema“ von unten auf. bei der steilvorlage ;-)

was ist eine marke eigentlich, was ist markenbewusstsein; was geschieht mit kindern, denen die markenartikelwerbung ihre symbole ins hirn einpflanzt? etctect.

das beschrieb Ulrich Eicke als Insider 1991 nachdrücklich in „Die Werbelawine – Angriff auf unser Bewusstsein“. sehr empfehlenswert das buch!

Er sagt am Anfang (S. 10ff. – aus zeitgründen zitiere ich hier nur kurz):

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„...die werbebranche (nutzt) die gedanken und gefühle der gesamten bevölkerung zur unbegrenzten und lizenzfreien ausbeutung, bearbeitung und veränderung. .(…) und die gehirne beschlagnahmt sie als depots, in denen werbebotschaften und „innere bilder“ auf abruf gespeichert sind. darum steckt der wert einer marke auch nicht im unternemen und in seinen produkten, sondern in den gehirnen der konsumenten….“
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Dass werbung und marken-“bewusstsein“ oder besser gesagt markenwahn nichts weniger als harmlos sind, führt neben vielen anderen Hans-Albrecht Hartmann aus. er schrieb 1998 in "Macht der Werbebilder" (Auszug aus: http://www.european-mediaculture.org/fileadmin/bibliothek/deutsch/hartmann_werbebilder/hartmann_werbebilder.pdf), worin er wiederum Eicke zitiert, u.a.:

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„…Die bilddominierte "Werbelawine" als "Angriff auf unser Bewußtsein" (Eicke 1991) zeitigt schon heute bedenkliche Folgen in unterschiedlichen gesellschaftlichen Bereichen. Ökonomisch gesehen sind die Verbraucher dem Kesseltreiben der Anbieter ausgesetzt; die in der Marketing-Literatur unterschiedenen klassischen „vier Werbefunktionen“ werden zunehmend forciert. Schon längst hat sich die „Bekanntmachung“ von Produkten und Firmen zur allgegenwärtigen Belästigung entwickelt, und die „Informationsfunktion“ nimmt immer häufiger des-informierende Züge an; der einstige Werbeprofi Ulrich Eicke spricht unverblümt von "Werbelügen", die rechtlich indessen nur selten zu fassen sind. In der Dauerflut der 'schönen' oder provozierenden Bilder und markigen Sprüche rotiert die Funktion der „Imagebildung“ in 'blendendem' Leerlauf, und die werbliche Zielfunktion der „Handlungsauslösung“ gerät unversehens zum sozioökonomischen Zwang, was die wachsende Überschuldung vor allem Einkommensschwacher besonders dramatisch belegt.

Damit werden wesentliche Postulate der Marktwirtschaft (Transparenz, fairer Wettbewerb), schon gar der Sozialen Marktwirtschaft (Chancengleichheit der Wirtschaftssubjekte, Gerechtigkeit), auch im Vertriebssektor zur Makulatur und ästhetischökonomische Strategien (Unternehmenskultur, Corporate Design, Warenästhetik und Werbung) zu einem Problem der Wirtschaftsethik: 'Dürfen' Anbieter sich selbst und ihre Produkte ästhetisch tarnen und Verbraucher täuschen oder doch deren Realitätsprüfung erschweren? Sodann verstärkt sich die gesellschaftliche Entsolidarisierung, vertiefen sich die Gräben in der Zweidrittel- (bald schon Halb- oder gar Eindrittel-? Gesellschaft: Im Schlaraffen- und Disneyland wachsen Anspruchsdenken, Begehrlichkeit und narzißtische Egozentrik.

...Wenn sich heute schon Kinder sozial deklassiert fühlen, weil sie kein Krokodil auf dem Hemd und die falschen Turnschuhe tragen, wird auch die soziale und sozialcharakterologische Dimension der behandelten ethischen Problematik akut. Die Auswirkungen der Werbung auf Kinder sind, wie empirisch vielfach belegt, ganz verheerend. Wenn Werbeprofis schon Vorschulpflichtige genüsslich als "wandelnde Markenspeicher" apostrophieren, dann sollten Eltern, Pädagogen und politisch Verantwortliche wohl endlich heilsam erschrecken. Kritische Verbraucherbildung in Elternhaus und Schule ist dringend geboten..."
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dass es seit 1998 nicht besser, sondern eher verhehrender geworden ist in sachen werbung und gehirnwäsche und bildung des "markenbewusstsein" seitens der werbewirtschaft und markenproduzenten samt konsequenzen und ein ende der fahnenstange nicht erkennbar ist, muss ich kaum mehr erwähnen. kulturpessimisten werden tagtäglich bestätigt....

 
34 Antworten:

Re: Markiges Thema

Antwort von dr.snuggles am 15.09.2008, 13:21 Uhr

schön, dass du das nochmal aufgreifst, hatte keine lust, unten noch zu posten.
ich bleibe lieber bei meinen eigenen worten und ansichten den markenwahn betreffend.
ich hatte jetzt im urlaub wieder den personifizierten wahn vor augen: meine schwägerin kann sich ihr kleinkind ohne jeans, die nicht unter 100 euro kostet, nicht vorstellen. das mädchen wird für den spielplatz aufgetuned wie ich für ne theaterpremiere.
mir gehen markenklamotten auf den geist. vor allem, wenn es so spürbar ist wie bei der verwandschaft, dass sich die eltern über das kind profilieren müssen. ich habe den krempel während des urlaubs gewaschen und vom mädchen durfte kaum etwas bei 40 grad gewaschen werden bzw in den trockner. da denke ich doch eher praktisch.
ich finde es schön, schöne kleidung zu kaufen. oskar oder ich sind aber keine werbebanner für labels. hätte ich mehr geld, würde ich bestimmt auch mal richtig zuschlagen, weil es doch wirklich außerhalb von h und m und c und a feine und tolle sachen gibt. aber ich bin nicht traurig, wenn dem eben nicht so ist.
ich hoffe nur innigst, dass ich oskar lehren kann, dass er sich nicht über kleidung definiert sondern anders sein gesundes selbstbewusstsein zeigen darf!

grüße,
snuggles

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Re: Markiges Thema

Antwort von Leolu am 15.09.2008, 13:28 Uhr

Das einzige was mir dazu einfällt ist Schuluniform, vielleicht auch Kindergartenuniform, was allerdings auch nur in der Schulzeit was bringt, kaum ist die Schule aus, tragen die Kiddies eh wieder was sie wollen oder was ihre Eltern wollen. Und auf der anderen Seite würde ich auch sagen wollen, zum Glück ist das so, denn wir sind individuelle menschen und leben in einer gewissen Freiheit, auch wenn diese uns nur gegeben ist, wenn wir nach dem Motto leben "Leben und leben lassen und ich mach (trag) was mir gefällt und laß mich da nicht irgendwelchen Zwängen unterwerfen um in oder beliebt zu sein!". Aber das ist schwierig, für Kinder und für Erwachsene, jeder will Freunde haben, jeder will doch irgendwie zumindest irgendwo dazu gehören.
Viele hier haben schon öfter geschrieben, Kleidung spiegelt den menschen wieder, hab ich mehrmals hier gelesen, da berichten Mütter, daß sie niemals mit Jogginganzug oder Crocs die Kids in den Kiga bringen würden oder ungeschminkt aus dem Haus etc. etc.. Und Kinder sind nunmal auch die Spiegel ihrer Eltern, auf Grund der Kinder schließt man schnell auf die Eltern und welche Eltern wollen da schon "billig" oder "unschön" oder "unmodern" etc. aussehen? Denke, das ist der erste Schritt im Kindergartenalter, wo Kindern selbst noch völlig egal ist, wovon was ist was sie tragen "hauptsache rosa":-)) Sprich Geschmack ist da, aber noch keine Markenorientierung, die widerrum kommt meist erstmals von den Eltern.
An unserem ersten Kindergartentag hier im Dorf, wo es einige Gutverdiener gibt, war ich geschockt, ja war ich wirklic, kam mir vor wie auf einer Minimodenshow. Ich bin recht neu im Ort und kenne kaum wen, da möchte ich sicher nicht auffallen im neg. Sinne, indem meine Kinder nicht passend gekleidet sind. Ist die Behandlung von Kind zu Kind anders? Nein, natürlich nicht, aber man sieht die abschätzenden Blicke der Mütter, die sowohl einen als auch Deine Kinder begutachten.
Tja, und im weiteren Verlauf setzt sich das auch bei den Kinder fest, die von ihren Müttern ja gesagt bekommen "Du bist heute richtig chic in Deinem Laurenkleidchen!" etc.. Auf dauer bleibt das haften und geht in der Grundschule dann auch schon aus eigenem Antrieb weiter, daß es dies und das sein muß.
Gefährlich das alles, vorallem, wenn man es sich nicht leisten kann. Aber das ist genau das gleiche Prestigedenken, wie manche die dicksten Autos fahren um vor den Nachbarn gut auszusehen, aber drei Wochen im Monat nur Wasser und brot zum Leben haben, sieht ja keiner.
LG
Nina

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Re: Markiges Thema

Antwort von 58er am 15.09.2008, 13:36 Uhr

snuggles, ich "musste" einfach zitieren. weil ichs nicht besser hätte sagen können/wollen. über mehr als zwei zeilen hinausgehende sätze sind gehirnjogging und halten den muskel da oben in der birne fit :-))))))))))))))))))))))))))))))))))

und irgendwann einmal kriegen "die" jedes kind. meiner hat jetzt plötzlich hässliche weisse "IN"-turnschuhe als cool bezeichnet. und ich wusste: jetzt gehts auch bei dem los.

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Nachtrag

Antwort von Leolu am 15.09.2008, 13:40 Uhr

Kinder wird das denken aber auch anders eingeflößt, auch spielzeug und Infiguren prägen, und das schon im Kindergartenalter. da muß die Lillifee sein oder die Helllo Kitty etc. etc.. Und von diesen "Marken" gibt es alles, von Kleinkram, bis hin zu Klamotten und Fahrrädern. Dafür interessieren sich dann schon die ganz kleinen, weil sie die Figuren kennen, wenn nicht selbst aus dem Fernsehen, dann halt durch die Mitkindergärtler, davon kann man kein Kind fern halten, was irgendwo mit vielen anderen Kindern in Kontakt ist.
Denke an der stelle, fängt das erste Prestigedenken an, im kleinen Sinne.

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Re: Markiges Thema

Antwort von Moneypenny77* am 15.09.2008, 13:42 Uhr

Ich finde die Frage interessant, was eine Marke zur Marke macht und was eine "gute" und was eine "schlechte" Marke ist.

Ich beantworte die für mich nach der Frage der Verhältnismäßigkeit. Der ORIGINALpreis der Kleidung sollte zum Lebensstil passen. Wenn wir morgen 30 Millionen im Lotto gewinnen, werde ich für meine Kinder sicher keine eine Hose mehr bei Aldi kaufen, weniger wegen der Hose an sich, sondern weil ich mir dann endlich ein soziales Gewissen leisten kann, aber das ist wieder ein anderes Thema. Vermutlich würde ich den Cyrillus-Katalog für die Kinder leer kaufen. Die Klamotten sind in meinen Augen schön, zeitlos, ohne großes Getue darauf und drumherum. Geschmack kann mitunter teuer sein, wenn er nicht der Masse entspricht und damit in Massengeschäften befriedigt werden kann und dann muß man sich Geschmack leisten könnten.

Aber dennoch glaube ich, daß es für alles, was einen Preis hat, nicht nur eine subjektive, sondern auch eine objektive ethisch vertretbare Grenze gibt.

Mit meinem Auto bin ich durchaus zufrieden, bei mehr Geld dürfte es auch gern ein A4 Cabrio sein.

Was ich mir aber zum Beispiel nicht mehr kaufen würde ist ein Q7. Leider zu einem totalen Tiffy-Auto geworden. Hausfrauen, die außer Kunststücke nix drauf haben, fahren Papis Geld zur Schau und die ganze Stadt lacht darüber. Übrigens auch darüber, wie die Kinder dann aus den Autos aussteigen, um sich in den elitären Kindergarten zu begeben.

Stil hat man, oder man hat ihn nicht. Stil kennt keine Marken, Stil kennt nur die Freude für das Auge. Und Stil kann man nicht kaufen, für kein Geld der Welt.

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noch ein anekdötchen dazu

Antwort von dr.snuggles am 15.09.2008, 13:43 Uhr

es kann ja jeder nur von seinem eigenen erfahrungsschatz zehren.
was tun, wenn das ganze umfeld markeninfiziert ist aber die eigenen eltern scheinbar eine immuntherapie gemacht haben?
ich bin früher rumgelaufen wie der letzte schlunz. es war mir so peinlich: kaputte schuhe, dreckige hosen, immer dieselben aufgetragenen pullis meiner schwester. um ein mal ein bisschen in zu sein, habe ich die vier nummern zu großen adidas-schuhe meines bruders genommen und mit tempos ausgestopft. das war leider eine noch größere lachnummer in der schule. damals hätte ich so gerne mal einen benetton-pulli gehabt, um "dazu zugehören". hatte ich aber nicht. war richtiger außenseiter- auch wegen der kleidung. dann bin ich auf die bühne, habe theater gespielt (auch im klassenzimmer, klassischer klassenclown) und mir so respekt (freunde? nee) verschafft (vorher immer mit auf die nase hauen, war nicht so ne gute idee). war alles unschön.
habe sehr früh zu gesehen, da weg zu kommen. neustart, raus aus dem kuhkaff, weg von den snobs. ist zum glück gelungen.

grüße,
snuggles

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sicher kauft man nicht, nur weil es teuer ist

Antwort von Leolu am 15.09.2008, 13:48 Uhr

gibt so einiges an Klamotten, die können noch so teuer sein, die find ich potthäßlich, vorallem Lauren und Burberry, fallen mir gerade so spontan ein und auch Donaldson, nur weil die ne Ente drauf ist, werden einige Teile auch nicht schöner und auch nicht tragbarer.
Und daß bei mancher Oililyjacke einem die Brille vor lauter Farbenmix beschlägt ist auch nicht besser.
Von irgendwelche Echtfellsachen mal ganz zu schweigen, da könnte ich Kohle haben wie Onassis, ich würde weder mir noch meinen Kindern sowas anziehen, aus Prinzip (Schuhe mal abgesehen, da kommt man an Leder nicht vorbei).
Könnte ich wie ich wollte, und das einfach dem Gefallen nach, dem persönlich geschmack nach, dann würde ich Holland plündern, nicht wirklich Oilily oder Cakewalk, da mich da weder Schönheit noch Qualität allgemein ünerzeugt haben, eher Persival und co.. Ich liebe dieses Zipfelzeugs und weiten Hosen:-).
LG
Nina

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Womit wir beim Stil wären.

Antwort von Moneypenny77* am 15.09.2008, 13:51 Uhr

"Viele hier haben schon öfter geschrieben, Kleidung spiegelt den menschen wieder, hab ich mehrmals hier gelesen, da berichten Mütter, daß sie niemals mit Jogginganzug oder Crocs die Kids in den Kiga bringen würden oder ungeschminkt aus dem Haus etc. etc.. Und Kinder sind nunmal auch die Spiegel ihrer Eltern, auf Grund der Kinder schließt man schnell auf die Eltern und welche Eltern wollen da schon "billig" oder "unschön" oder "unmodern" etc. aussehen?"

Das ist keine Frage von Geld oder Marke, sondern von Stil oder nicht Stil, jedenfalls sehe ich das so. Ein Escada-Jogging-Anzug mit Crocs (die ja nun alles andere als billig sind), sind für mich eben ein No-Go. Dagegen kann man mir durchaus anständig mit Klamotten für 30 € unter die Augen treten.

Stil ist, wie ich unten schrieb, keine Frage des Geldes. Man stirbt nicht davon, wenn man keinen Stil hat und ist deswegen auch noch kein schlechter Mensch. Aber wer MIT Geld keinen hat, der ist einfach eine lächerlichere Figur, als jemand, der ihn hätte, ihn sich aber nicht leisten kann.

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Re: Nachtrag

Antwort von 58er am 15.09.2008, 13:53 Uhr

Ja, leolu. die marketingstrategen lancieren da durchgeplante konzertierte aktionen: da gibt es zum film die puppe, die hose, die naschsachen, das getränk, das cd-spiel, das ganze weltbild; eine zeitung oder kindersendung im tv ist "werbepartner" und hält die sache am kochen, etc.

besonders fies: auch jene berufsgruppen, die vorgeben, zu informieren und aufzuklären, haben sich längst komplett der verblödungsmaschinerie verschrieben...

nahezu 100 % der kinder in den usa kennen aufgrunddessen diesen clown von mcdonalds und entwickeln dementsprechend bestimmte eßgewohnheiten....und haben alle chancen, bereits mit 20 aufgrund falscher ernährung übergewicht, hohen blutzucker und herzrhythmusstörungen zu bekommen...ziel von global agierenden "marken"-firmen wie mäcci und coca cola ist es, diese errungenschaften bis ins letzte afrikanische dorf zu tragen....das erreicht man nur mit markenwerbung und schaffung von markenbewusstsein.

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Re: sicher kauft man nicht, nur weil es teuer ist

Antwort von 58er am 15.09.2008, 14:00 Uhr

Stil ist (nach meiner definition) - die umwelt weitestgehend mit seiner eigenen vulgarität zu verschonen. sowohl was kleidung und auftreten betrifft. das kriegt man auch mit wenig geld hin.

:-)

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Re: sicher kauft man nicht, nur weil es teuer ist

Antwort von Moneypenny77* am 15.09.2008, 14:02 Uhr

Jau, das trifft so in etwas die meinige/unserige Definition. Die gefällt mir sehr, werde ich mir merken.

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wie siehts eigentlich bei nahrungsmitteln oder körperpflege aus?

Antwort von dr.snuggles am 15.09.2008, 14:06 Uhr

wie markenbewusst seid ihr da?
ich meine jetzt gar nicht mcdonalds oder coke sondern die u.u. vorgegaukelten bio- und gesundprodukte namenhafter hersteller. oder doch nonames?
ich gestehe: kaufe nicht bei aldi (gab es bei uns früher ausschliesslich, ich hasse es!) und auch bei körperpflegeprodukten bin ich eigen, aber nicht dekadent...
snuggles

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Re: Und wer kauft den ganzen Plunder dann tatsächlich?

Antwort von Czunczi am 15.09.2008, 14:09 Uhr

Da die "soziale Schere" ja auch in unserem Land immer weiter auseinander klafft, stellt sich mir an dieser Stelle die (berechtigte?) Frage: WER sind denn dann eigentlich DIE Menschen, die der "Verblödungsindustrie" ihren Merchandise-Plunder abkaufen und so mit ihrem sauer verdienten Geld ganze Industriezweige finanzieren? Die damit auch dafür verantwortlich sind, daß es überhaupt möglich ist, in Kindergärten & Schulen einen solchen "Marken-Druck" aufzubauen?
Meiner Ansicht nach ist es (mal wieder) ein wenig zu simpel, die "böse" Marketingbranche für derartige Herdentriebe verantwortlich zu machen - sie nutzt das Vorhandensein dieses Triebes lediglich aus (über die Ethik dieser Vorgehensweise läßt sich sicher trefflich streiten). Und ganze Firmen leben nicht davon, daß die ca. 30% "Besserverdiener" ihre Produkte kaufen....

Ich kaufe zugegebenermaßen lieber qualitativ hochwertige Waren (sowohl "second-hand als auch ab und an mal neu) und freue mich über deren lange Lebensdauer und schönes Aussehen. Außerdem leiste ich damit sowohl ökonomisch als auch ökologisch einen positiven Beitrag (von der sozialen Komponente mal ganz abgesehen). Bestimmte "Marken" spielen dabei für mich bzw. uns eine sehr untergeordnete Rolle und ganz sicher fristen weder wir noch unsere Kinder ein Dasein als lebende Litfass-Säulen. Unsere Kinder werden von uns in dem Bewußtsein erzogen, daß Konsum mit einem gewissen Verantwortungsbewußtsein einhergehen muß. Wir bemühen uns, unseren Kindern ein Qualitätsbewußtsein zu vermitteln - ganz ohne "Marken"-Klimbim.

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Moneypenny hat wieder mal auf den Punkt gebracht...

Antwort von WUTZ am 15.09.2008, 14:10 Uhr

Stil hat man, oder man hat ihn nicht!

Ist wie mit der sexy Ausstrahlung bei Frauen! Entweder sie hat "es", oder nicht. Das hat auch nichts mit Aufdonnern und Leostring zu tun.
Die Aura, meine Damen - die Aura! *lach*

Ich kenne z.B. eine superschöne Frau (44 Jahre), die sieht aus wie ne Fee. Und wenn ich die sehe, muss ich sie immer ansehen, weil sie so stilvoll, elfengleich und gleichzeitig natürlich aussieht.
Diese Frau kauft weder für sich noch für die Kids Markenklamotten. Vielleicht mal ein Schnäppchen.
Aber die ganze Familie sieht einfach zum Anbeißen aus. *G*

Ja, der obige Satz von MP hats m.E. getroffen.

LG Anja

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"elfengleich", das kann doch nur ich gewesen sein +gg+

Antwort von jaspermari am 15.09.2008, 14:16 Uhr

freut sich elfie marion, die läuft, als würde sie 100 kilos wiegen...

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Re: wie siehts eigentlich bei nahrungsmitteln oder körperpflege aus?

Antwort von WUTZ am 15.09.2008, 14:16 Uhr

Also bei der Körperplege nehme ich zu 80% die normalen gängigen Produkte (auch Balea, was es halt so gibt). Meine teuerste Creme ist derzeit die Welede Rosencreme, weil ich so komische Haut habe! *G*
Wenn ich mehr Geld zur Verfügung hätte, würd ich auch mehr teuere Sachen ausprobieren, dann könnte ich feststellen welche nun besser sind.
Bei LM ist es auch gemischt. Wenn BIO günstig ist, kauf ich das natürlich.
Ansonsten meist bei EDEKA (gut+günstig, o,ä,). Aber es gibt schon Produkte, bei denen ich gewisse Namen bevorzuge. Ich mag nun mal nur HEINZ Ketchup, oder Almighurt...
Fleisch kaufe ich ausschließlich beim Dorfmetzger.

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Wat issn nun schon wieder, JM? *seufz*

Antwort von WUTZ am 15.09.2008, 14:17 Uhr

Haste wieder die Bleimanschetten beim Training angezogen? *LOL*

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manno, wollte ich gerade schreiben!

Antwort von dr.snuggles am 15.09.2008, 14:18 Uhr

ich bin die elfe!

was hasten gemacht jasper? wieder verturnt?

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Same procedure...

Antwort von Moneypenny77* am 15.09.2008, 14:19 Uhr

...mit mehr Geld würde ich gern auf gewisse Kompromisse verzichten.

Dann gäbe es mehr Fleisch vom Metzger, statt Rindergehacktem nur noch Tartar, statt Eigenmarke von Rossmann nur noch Hipp-Produkte für die Kinder und für uns nur noch Douglas ;-)

"Leider" kann ich nicht ohne auf den Preis zu schauen einkaufen gehen, dann würde ich Aldi auch meiden. Ist eben kein "Einkaufserlebnis", aber gut, ein bißchen Schwund ist immer, es gibt schlimmeres und mir bricht kein Zacken aus der Krone. Ich bin so aufgewachsen, dann waren wir gute Doppelverdiener und konnten uns den Einkauf in der Lebensmittel-Abteilung von Kaufhof leisten, nun ist es eben wieder Aldi, dafür haben wir andere Dinge hinzugewonnen. Mein Lebensglück hängt nicht von dem ab, was ich mir kaufen kann, solange mein Bedarf gedeckt werden kann.

"Never forget" von Take That... Höre ich gern und oft ;-)

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Re: Und wer kauft den ganzen Plunder dann tatsächlich?

Antwort von 58er am 15.09.2008, 14:21 Uhr

ja, Czunczi, die marketingbranche ist böse. weil sie lügt und betrügt. mit allen mitteln. und zwar so, dass es fast unmöglich ist, ihr zu entkommen. sie weckt scheinbedürfnisse und befriedigt sie nur scheinbar, so dass es zur endlosschleife wird und die scheinbedürfnisse immer wieder geweckt werden. um die umsätze zu steigern und den kunden zu binden. ein beispielhaftes produkt: zuckerersatzstoffe machen/halten hungrig.

die meisten menschen sind nicht in der lage, sich davor zu schützen. deshalb bin ich dagegen, ihnen die verantwortung zuzuschieben.

und wer kauft den ganzen plunder? wir alle. weil wir wehrlos sind.

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Re: eine Runde Mitleid...

Antwort von Czunczi am 15.09.2008, 14:37 Uhr

...und eine Gedenkstunde für all´ die armen Opfer der bösen, bösen Marketingstrategen *schnief*

Sorry, ich habe kein Mitleid für Menschen,
- die sich nicht (ausreichend) informieren, ehe sie konsumieren
- die anderen die Verantwortung für ihr (Kauf) Verhalten übertragen bzw. überlassen
- die sich häuslich in einer (vermeintlichen) Opferrolle einrichten unddann einfach alles "geschehen lassen" (die Aussage, "das haben wir ja alles nicht gewußt" ist schon über 60 Jahre alt und ein bissi arg strapaziert oder?)

JA, es gibt eine Menge übelster Lebensmittel- oder Arzeneimittelskandale. Hier hatte (leider) meist niemand im Vorfeld eine echte Chance, die möglichen Folgen des Konsums abzuschätzen. Aber jeder, der für ein Kilo Fleisch nicht mehr als 3 Euro bezahlt, kann sich an 3 Fingern ausrechnen, das da irgendetwas nicht mit rechten Dingen zugehen kann (war dieses Fleisch jemals lebendig??). Und jeder, der eine Winterjacke für 5 Euro kauft, sollte sich darüber im Klaren sein, daß auch hier irgendetwas im Argen liegen muß.

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näh, aber wenn etwas auf mich NICHT zutrifft

Antwort von jaspermari am 15.09.2008, 14:38 Uhr

ist das leider "elfengleich". ich habe einen etwas -äh- burschikosen gang oder sagen wir mal sportlichen gang.

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aktuelles beispiel der miesheit der werbetreibenden….

Antwort von 58er am 15.09.2008, 14:46 Uhr

...ist die derzeitige debatte um alkoholwerbung z.b. in sportstadien. wo nachweislich viele jugendliche sind. was die werbetreibenden nur zu gut wissen. kritiker wollen u.a. dort die werbung verbieten; um die jugend zu schützen. da sagt jetzt doch ein vertreter der werbebranche: das bisschen werbung verleite keinen einzigen jugendlichen zum trinken. wie bitte?

1. wirkt sich werbung auf kindliche und jugendliche hirne weitaus schlimmer aus als auf erwachsene. die werbestrategien sind ausgeklügelt.

2. wollen die werber in den stadien doch v.a. die jugendlichen erreichen, um sie anzufixen. warum werben sie dann dort, wenn sie eh niemanden erreichen, wie sie plötzlich scheinheilig vorgeben?



die eigene verantwortung habe ich dadurch nicht in abrede gestellt. da wäre ich fast die letzte hier. aber die war nicht mein thema. das thema markenwaren muss bei der verursacherseite ansetzen. denn markenbewusstsein ist so nicht in der evolution vorgesehen, sondern eine pervertierte spielart neuzeitlicher absatzmechanismen.

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Re: Markenbewußtsein

Antwort von Czunczi am 15.09.2008, 15:05 Uhr

Ich bin mir ziemlich sicher, daß auch unter Neandertalern bereits ein "Markenbewußtsein" existierte - wenn auch natürlich in stark abgewandelter Form (lieber dunkelbraunes Mammut, als hellgrüne Echse).

Das für Drogen (Alkohol & Zigaretten sind nichts anderes!) überhaupt geworben werden darf, ist m. E. n. skandalös. An dieser Stelle sollte dann aber eher eine gesellschaftskritische Überlegung einsetzen, denn eine Diskussion darüber, wo für was geworben werden darf. Denn was bringt es- unterm Strich -, Werbung für Alkohol in Sportstätten zu verbieten, wenn Mama und oder Papa daheim bei jeder sich bietenden Gelegenheit die Gläser klingen lassen??? Wie kommen Kinder und Jugendliche überhaupt auf so hinrverbrannte Ideen wie z.B. "Komasaufen"? Bestimmt ist auch hier die Verantwortung allein beim Hersteller & seinen Marketingmannen und -damen zu suchen und nicht bei den jeweiligen erwachsenenen Bezugspersonen mit Vorbildfunktion, oder? Aber das ist ja hier nicht der Punkt, gelle?

Zurück zur Markenware: eine Marke wird durch ihren (verstärkten) Konsum erst zur (begehrten) Markenware. Auch die beste & ausgeklügelste Marketingmaschinerie funktioniert nur, wenn auch das wichtigste Rädchen, der Konsument, mitspielt.

Also nochmal: wer sich sehenden Auges in "Gefahr" begibt - läuft Gefahr, darin "umzukommen". Jedem ist es gestattet, kritisch zu hinterfragen, was ihm an Produkten & Co so dargeboten wird. Niemand wird genötigt, bereits Säuglinge in "Hello Kitty"-Strampler zu stecken.... oder ähnlich döspaddeliges zu tun. Denn auch wenn es manchmal nicht so wirkt - wir sind keine willenlosen Lemminge.

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Vielen Leute stellt sich aber leider die Frage nicht, was hinter....

Antwort von WUTZ am 15.09.2008, 15:06 Uhr

der 5 Euro Winterjacke steckt. Die sind froh, dass sie Ihre Kinder warm durch die kalte Jahreszeit bekommen!

Aber sei nur froh, dass Du darüber nicht nachdenken musst.

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@58er

Antwort von maleja am 15.09.2008, 15:24 Uhr

°°°die marketingbranche ist böse. weil sie lügt und betrügt. mit allen mitteln. °°°°

Hast Du das ganz im Ernst gemeint? Du weißt schon, was ich studiert habe und in welcher Branche ich nen Job suche, oder?!?!

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Re: Vielen Leute stellt sich aber leider die Frage nicht, was hinter....

Antwort von Czunczi am 15.09.2008, 15:24 Uhr

Woher nimmst du die Annahme, ich müßte über Geld bzw. darüberm wie ich es ausgebe nicht nachdenken? Ich muß darüber nachdenken - ganz genau so, wie viele, viele andere auch. Aber ich habe vielleicht eine andere Art, damit umzugehen. Statt ständig herumzujammern oder darauf zu schielen, was andere sich leisten, überlege ich lieber konstruktiv, wie ichdas jeweils anstehende "Problem" löse bzw. den Bedarf decke. Zum Beispiel brechen wir uns gar keine Zacken aus der Krone, wenn wir Second Hand einkaufen. Das schont den Geldbeutel und erlaubt es trotzdem durchaus das "soziale Gewissen" das eine oder andere Mal zu befriedigen.

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Re: @maleja

Antwort von Czunczi am 15.09.2008, 15:30 Uhr

Oh! Du auch eine BÖSE BÖSE BÖSE aus der Schurkenbranche? Wie schön, da fühle ich mich gleich nicht mehr so einsam.... Laß uns Pläne zur Übernahme der Weltherrschaft austüfteln *lol*

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@maleja und @Czunczi

Antwort von krueml am 15.09.2008, 16:45 Uhr

Was mir ein bisschen fehlt ist die Eigenverantwortung der Menschen. Man kann sich in die Opferrolle fügen oder aktiv sein Leben in die Hand nehmen. Niemand MUSS etwas in seinem Leben, man hat IMMER die Wahl.

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Re: @maleja und @Czunczi

Antwort von Leolu am 15.09.2008, 17:06 Uhr

Jein, Krueml, das stimmt nicht so ganz, da muß ich mal widersprechen.
Manches Schicksal, da gibt es keinen Weg mehr raus, da ist einfach sackgasse.
was sagt man Mama auf der Flucht irgendwo in Afrika ohne Nahrung? "Hast die wahl, entweder erschossen zu werden oder auf der Flucht zu verhungern?" Manchmal bringt einem jede Aktivität rein gar nichts!
Hier zu lande, hat man fast immer eine wahl, zumindest muss hier keiner Hunger sterben, wobei, das gilt auch nur für menschen, die ihr Leben selbst in der Hand haben, verhungerte Alte oder Kinder gibt es leider auch, das sind halt Opfer von derer, die für sie verantwortlich waren.
Ebenso gibt es halt auch mensche, die ihr Leben einfach nicht in den griff bekommen, egal was sie tun, oder menschen, die im wahrsten Sinne des Wortes die "Scheiße gepachtet haben".
LG
Nina

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Leolu, ich rede auch nur von hier, das ist schon klar. ;-)

Antwort von krueml am 15.09.2008, 17:23 Uhr

ot

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Re: @leolu

Antwort von Czunczi am 15.09.2008, 20:26 Uhr

Ähm, meine Aussagen zum Thema Eigenverantwortung beziehen sich auf das Konsumverhalten von Mitteleuropäern....
Ich wurde noch nie mit vorgehaltener Knarre zum Kauf irgendwelcher Artikel gezwungen. Um flüchtende Afrikaner, verhungerte Rentner oder mißhandelte Kinder ging es hier so gar nicht - oder stehe ich auf irgendeiner Leitung??

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Re: Markenbewußtsein ....

Antwort von 58er am 15.09.2008, 20:43 Uhr

...und noch mal, czunczi: ich habe nicht die konsumentenseite angesprochen. und ein zweites noch einmal: nicht jeder konsument kann von sich aus entscheiden und muss geschützt werden, u.a. durch gesetze. wir können die moral nicht nur auf der konsumentenseite fordern, sondern bei denen, die am längeren hebel sitzen, bei den "tätern": den marketingleuten. und markenbewusswtsein haben die neanderthaler nicht gehabt. die unterscheidung der farbe irgendeines tieres diente dem überleben. mir dient es nicht zum überleben, ob ich gucci oder schnucki oder schietegal trage....das dient nur dem überleben von gucci und schnucki.
vorsicht, czunczi, dass du nicht die argumente eben der seite "schluckst" :-)

nee, von komasaufen habe ich nicht gesprochen. sondern, ich wiederhole mich schon wieder: von markenbewusstsein.

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Re: @58er - maleja....

Antwort von 58er am 15.09.2008, 20:47 Uhr

.... wenn man durch den kakao gezogen wird, soll man nicht auch noch daraus trinken.

sagte schon kästner.

und soviel abstand von unserem eigenen tun sollten wir uns immer gönnen ;-)

mehr sog i net. woast scho...und wenn andere keinen abstand von ihren themen haben, ist es deren problem....

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