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Geschrieben von Anna und Paul am 16.02.2003, 21:23 Uhr

Guten Abend, eine kleine Bush-Amerikakritische Abhandlung, wenn auch versöhnlich gestimmt...denn

....im Grundsatz sind wir uns doch alle einig: Die Welt wäre besser ohne Menschen wie Saddam, den Menschen im Irak wäre geholfen und nur mit Demonstrationen alleine kommt man Herrn Hussein nicht bei.

Die Frage ist doch schlicht und einfach das "Wie dann?". Und ich kann und will nicht verstehen, wieso man „Amerikahasser“, ami-basher oder Gutmensch ist, wenn man keinen Krieg will bzw. andere Methoden für humaner, effektiver etc. hält. Warum kann die amerikanische Regierung nicht begreifen, um es mit Joschka zu sagen, dass von deutschem Boden ein Weltkrieg ausgegangen ist und dass es daher für Deutschland ein wichtiger, wenn nicht gar emanzipatorischer Schritt ist zu sagen: Krieg? - Mit uns nicht.

Das hat nichts zu tun mit Antiamerikanismus zu tun oder gar mit Neid oder heimlicher Schadenfreude, weil man es den Amerikanern missgönnt, uns befreit zu haben; Bullshit!

Noch einmal zum Thema Geschichtsbewusstsein: Ich finde es doch erstaunlich, wenn USA-Lebende „uns Europäern“ ein mangelndes eben solches vorwerfen wollen. Denn in Punkto Vergangenheitsbewältigung ist D vielleicht nicht unbedingt ein Vorbild, im Vergleich mit den USA hingegen wahrhaft mustergültig. Ja, Frau Dr. phil. Linda, ich weiß, ja, ja….

Und beim Thema „Geschichte“ komme ich wieder auf die hehren Motive der USA, die Welt von bösen Diktatoren zu befreien. In diesem Zusammenhang fällt mir ganz spontan noch Chile ein, Linda, hilf mir auf die Sprünge, waren es nicht federführend die USA, die die Welt vor dem bösen Sozialisten Allende retten wollten und ganz nebenbei dem Menschenfreund Pinochet zur Macht verhalfen?

Ja, ja olle Kamellen, aber eben diese ollen Kamellen sind es doch, die uns eines Besseren lehren sollten. Mich schüttelt es, wenn ich sehe, wie Asylbewerberheime in D brennen oder wenn Herr Möllemann einen Menschen wegen seiner Judeneigenschaft angreift. Nein danke, dass hatten wir bereits. Bitte kein historyrepeating, warum nur fällt es- und das ist eine Verallgemeinerung, ebenso wie die Tatsache, dass Deutsche einen grauenhaften Humor haben – den Amerikanern so schwer, es einmal besser zu machen als die jeweiligen Vorgänger und –herrscher.

Und noch einmal zur Frage der Dankbarkeit der Deutschen und Treue gegenüber der USA: Vergleiche mit Hitler hinken zwar, dass sollte auch jedem Amateur-Historiker in diesem Forum bekannt sein, aber die Alliierten haben uns damals von einem Tyrannen befreit, der bereits Millionen von Menschen auf der ganzen Welt auf dem Gewissen hatte und sozusagen in Nothilfe dem deutschen Volk zur Seite gestanden. So weit, so schön. Sollten die USA in diese Lage geraten (und wir sind gerne bereit, die USA vom Diktator Bush zu befreien;-))), dann ist es überhaupt keine Frage, dass D den USA beisteht. So geschehen nach dem 9.11. in Afghanistan, da konnte man mit Fug um Recht von einer völkerrechtlich gedeckten Angriffslage und damit einer Notwehrsituation für die USA ausgehen.

Und noch einmal: Wenn Weltmacht einhergeht mit Unilaterismus, mit einer „do-whatever-you-want“-Haltung, dann bin ich wirklich Amerikakritisch, zumindest, wenn Republikaner an der Macht sind.

Eine Weltmacht, die ein Kyoto-„Welt“!-Abkommen beachtet, die einen internationalen Strafgerichtshof anerkennt und sich dem unterwirft und die Militäraktionen im Einklang mit dem Völkerrecht startet, um Menschenrechte weltweit zu sichern die, ja die habe ich gerne als großen Bruder.

Schönen Abend
Anna.

 
2 Antworten:

Und hier die Antwort - nicht von mir....

Antwort von Linda in USA am 17.02.2003, 4:24 Uhr

Leserbriefe an den Spiegel:

Das hat ja nichts mehr mit "neuem deutschen Selbstbewusstsein" zu tun, das grenzt eher schon etwas an Größenwahn. Vielleicht sollte sich Herr Schröder den Beitrag "Der schlimmere Krieg" von Leon de Winter (Spiegel Ausgabe 6/2003) zu Gemüte führen - und mit ihm alle Amerika kritisierenden, realitätsfernen und nur der eigenen Feigheit verbundenen Pseudo-Pazifisten, die zuhause im Schutz von demokratischen Grundrechten gegen Amerika und nicht gegen Saddam Hussein demonstrieren. Kann man denn so naiv sein und nicht erkennen, dass Saddam Hussein die diplomatische Tollpatschigkeit Deutschlands zu seinem eigenen Vorteil nutzt? Wäre es denn unvermessen zu glauben, dass unverrückbare Einigkeit mit Amerika einen wesentlich größeren Druck auf das Regime Hussein ausgelöst hätte und damit mögliche kriegerische Eskalationen hätten vermieden werden können?
Richard Grasser
New York

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Es bleibt zu hoffen, dass der Kanzler sein Wort von der "fehlenden Verpflichtung" gegenüber anderen Regierungen nicht wird bereuen müssen. Bei allen machtpolitischen Luftballons, die diese Regierung lanciert und damit immer nur ihre eigene Ohnmacht unterstreicht, bleibt eins Tatsache: Sollte es zu einem Angriff auf Deutschland kommen, wäre die Bundeswehr nicht in der Lage, ohne andere eine Verteidigung zu gewährleisten - und wie 9/11 belegt, kann ein Angriff unerwartet und vernichtend sein. Darüber hinaus geht in der augenblicklichen Diskussion unter, wie diese gegen die USA gerichteten Ausfälle von den EU-Partnern aufgenommen werden. Hier haben Deutschland und Frankreich viel, nämlich die bislang uneingeschränkte politische Führung, zu verlieren. Die unverbrämte Wahrnehmung (vermeintlicher) deutscher und französischer nationaler Interessen, die gar vor einer Nato-Krise nicht zurückschreckt, wird in europäischen Hauptstädten kaum schnell vergessen werden - und von der Außenpolitik auf andere Felder bezogen werden. Wird man dann nicht versucht sein, den Einfluss der Deutschen und Franzosen zukünftig effektiver zu kontrollieren oder sogar einzudämmen? Solche politischen Anstrengungen könnten durchaus auch wirtschaftliche Konsequenzen haben. Es bleibt unklar, welches nationale Interesse die Regierung meint zu verfolgen. Es kann sich doch nicht tatsächlich nur um Besserwisserei der 68er-Generation handeln?

Carlo Seidel
London

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Hast Du auch die Leserbriefe vom neuen Spiegel gelesen inklusive Titelstory? Hübsch:-)

Antwort von Anna und Paul am 17.02.2003, 18:49 Uhr

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