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Gesundheitspolitik:Bessere Versorgung für Frühgeborene, aber wer finanziert das?

Thema: Gesundheitspolitik:Bessere Versorgung für Frühgeborene, aber wer finanziert das?

Ich brauch bißchen Ablenkung und aus eigener persönlicher Erfahrung bewegt mich das Thema. Die letzten Jahre gingen ja diverse Infektionskatastrophen auf Frühchenintensivstationen durch die Presse. Wer schon einmal den Alltag auf einer solchen Station erleben musste, weiß, dass auch dort pflegerische Zeit knapp ist und oftmals eine Schwester mehrere winzige, schwerkranke Patienten betreuen muss. Die sagen nicht, was ihnen fehlt und es bedarf großer pflegerisches Erfahrung und eine permanente Überwachung um Komplikationen frühzeitig zu erkennen. Durfte ich aus eigener leidvoller Erfahrung lernen. Bereits im Juni wurde vom GBA (gemeinsamer Bundesausschuss) "eine Regelung für Perinatalzentren in die Richtlinie aufgenommen,(...) die eine ständige Verfügbarkeit mindestens einer Gesundheits- und Kinderkrankenpflegekraft je intensivtherapiepflichtigen Frühgeborenen erfordert. Weiterhin muss künftig, ebenfalls spätestens zum 1. Januar 2017, jederzeit mindestens eine Gesundheits- und Kinderkrankenpflegekraft je zwei intensivüberwachungspflichtigen Frühgeborenen verfügbar sein." Klingt großartig und jeder, der sein Kind auf so einer Station betreuen lassen musste, wird das sofort begrüßen, schließlich ist damit eine umfangreiche und permanente Überwachung der Kleinsten gewährleistet. Das wünscht man sich ja für sein Kind. Man frage sich nur, wie man es schafft, diesen immensen Aufwand zu finanzieren und solch ein Personalaufgebot ständig verfügbar (auch in Flautenzeiten) vorzuhalten. Ich bin gespannt. Nachzulesen hier: http://www.g-ba.de/institution/presse/pressemitteilungen/495/

von vomGlückgefunden am 29.10.2013, 18:33



Antwort auf Beitrag von vomGlückgefunden

Ich habe vier Kinder, die alle auf einer Frühchen bzw. Intensivstation lagen die ersten Tage bzw. sogar Wochen. 3 verschiedene Krankenhäuser. Ich weiß nicht wirklich wie gesetzlich unterschieden wird zwischen intensivtherapiepflicht und intensivüberachungspflichtig, was zählt schon als therapeutisch? Richtlinien für Frühgeburten sind Schwangerschaftswoche und/oder Geburtsgewicht. Das sind einige, die so in die Sparte "Frühchen" fallen. Einige landen davon trotz Woche/Gewicht nicht auf der frühchenstation, andere landen dort nur zum Aufpäppeln (und auch da gibt es Unterschiede, manche Krankenhäuser entlassen Kinder auch mit 1800g andere nicht unter 2500g). Frühchen neigen zur Neugeborenengelbsucht mehr als reife Babys, zählt die Lichttherapie schon zu therapiebedürfnis? Ich finde man muß das Ganze sehr individuell sehen, und man müßte den Krankenhäusern die Möglichkeit geben individuell einschätzen zu können, was sie an Personal brauchen. Ein Klinik, die auch Extremfrühchen betreut, hat sicher großen bedarf, und wer ein 500g baby mit Beatmung da liegen hat ist sicher froh wenn da immer wer für ausschließlich sein Baby da ist. Aber viele Babys, die als Frühchen gelten brauchen kaum mehr "Pflege" als reife Babys und vielen machen die Eltern auch.... brauch es da wirklich für zwei solcher Frühchen eine Pflegekraft? ich denke man muß da relativieren und schauen, was wirklich wo nötig ist.

von SchwesterRabiata am 29.10.2013, 20:38



Antwort auf Beitrag von SchwesterRabiata

Ausreichendes Personal ist sicher wichtig, aber den Schlüssel finde ich schon sehr hoch. Wenn ich mir dagegen überlege, ich arbeite auf einer Erwachsenenstation mit50 Betten und da ist nachts 1 Kraft, tagsüber Teilweise 1 examinierte mit Aushilfen, Schülern,...und wir haben viele Pflegefälle, isolierte Pat, teilw. Desorientiert, mit Tracheostoma,...was ist mit den Patienten, haben die nicht auch Anspruch auf eine vernünftige, gesicherte Betreuung?

von sternenfee75 am 29.10.2013, 21:42



Antwort auf Beitrag von vomGlückgefunden

Man braucht sich doch nur mal den Gewinn der letzten Jahre der Klinikkonzerne vor Augen führen. Da wird der Mensch zur Ware. Also sehe ich da kein Problem der Finanzierung der Frühchenstationen mit zusätzlichem Personal, zumal nicht jede Klinik auch Frühchenstationen hat.

von Hannehoch6 am 30.10.2013, 09:21