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"Eine Familie von euch ersetzt mir drei muslimische Familien." - Kardinal Meisne

Thema: "Eine Familie von euch ersetzt mir drei muslimische Familien." - Kardinal Meisne

Im Moment sind die Zeitungen ja voll von den Äußerung des Kölner Kardinals Meisner, der letzte Woche bei einer Veranstaltung vor Mitgliedern der katholischen Bewegung "Neokatechumenaler Weg" (ehrlich gesaht - die Bewegung hatte sich mir noch nicht vorgestellt, aber gut) erklärt hatte, er sage ja immer, "eine Familie von euch ersetzt mir drei muslimische Familien." Gut, er will sich dahingehend verstanden wissen, das er die "Bereitschaft zur Gründung großer Familien" anerkennen und wertschätzen wollte, auch wenn seune Wortwahl "in diesem Fall vielleicht unglücklich" gewesen sei (vielleicht??). Es sollte als "Wertschätzung für Familien gemeint" sein, "in denen der Glaube lebt und fruchtbar wird", wenn die "katholischen Eheleute" 10 Kinder in die Welt setzen. Und er hat ja auch tatsächlich schon mehrfach gesagt, "dass muslimische Familien unserer überalternden Gesellschaft in manchem ein Beispiel geben", weil sie kinderreicher seien. Schließlich sei die Familie quasi die "Kirche im Kleinen" und damit für die Weitergabe des christlichen Glaubens und der christlichen Werte etc. "unersetzlich". Wie steht Ihr zu der Äußerung bzw. der offenbar gemeinten Intension? Ich persönlich scheitere ja schon, wenn alte, mehr oder minder asexuelle Männer anderen proklamieren, sie sollten möglichst fruchtbar sein und möglichst viele Kinder in die Welt setzen. Da redet für mich der Blinde von der Farbe... Ich bleibe ja irgendwie immer bei "Every sperm ist sacred" von den Monty Pythons hängen... http://www.youtube.com/watch?v=fUspLVStPbk

von Leena am 30.01.2014, 21:22



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was der Meisner von muslimischen Familien hat.

von Franke am 30.01.2014, 21:26



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Oh ja, god gets quite irate! Spaß beiseite, ich finde es wunderbar, wenn Meisner und Konsorten so dumm-ehrlich sind. Denn je mehr sie sich um Kopf und Kragen reden, desto mehr Menschen werden erkennen was wirklich mit den Kirchen los ist. Weiter so! PS: 1 Meisner ersetzt mir 3 Stunden sachliche Aufklärungsarbeit.

von Pamo am 30.01.2014, 21:35



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Wie ich "zu der Äußerung bzw. der offenbar gemeinten Intension stehe"? Drüber.

von Nikas am 30.01.2014, 22:55



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Na ja, die derzeitigen Berichte über die Befragung der Katholiken zeigen ja, dass Klerus und Laien bzgl moralischer Fragen meilenweit voneinander entfernt sind. Es bleibt zu hoffen, dass es so bleibt. Ich denke man kann davon ausgehen, dass es sich bei Meisners Meinung um eine Einzelmeinung handelt.

von pflaumenbaum am 30.01.2014, 23:35



Antwort auf Beitrag von pflaumenbaum

Ich zitiere mal eben: "Ich denke man kann davon ausgehen, dass es sich bei Meisners Meinung um eine Einzelmeinung handelt." Dazu kann ich nur sagen: Schön wär's ja! Leider ist das keine Einzelmeinung sondern die (unterschwellige) Meinung vieler Menschen.

von wolke76 am 31.01.2014, 12:44



Antwort auf Beitrag von Leena

Meisner. Wie immer

Mitglied inaktiv - 31.01.2014, 06:52



Antwort auf Beitrag von Leena

Sein "Drumrumgerede" finde ich fast noch schlimmer als den Satz, der unter aller Kanone ist, selbst. Wenn er etwas sagt, soll er gefälligst dazu stehen und sich im Nachhinein nicht rauswinden. Ein Mann seines Amtes weiß was er sagt und meint es in aller Regel auch so. "Nur" weil jetzt ein Aufschrei durchs Land geht, rudert er zurück bzw. versucht es. Ich weiß auch nicht, was es an dem Satz zu deuten gibt. Er ist einfach und verständlich und zeigt seine Abscheu gegenüber anderen Religionen. Echt unverständlich sowas aber irgendwie auch typisch, diese Äußerung zeigt mal wieder die Engstirnigkeit und Borniertheit gewisser Kreise.

von wolke76 am 31.01.2014, 12:49



Antwort auf Beitrag von wolke76

Für mich zeigt der Satz eine unterschiedliche "Wertigkeit" von Menschen, die ich persönlich nicht christlich empfinde... Abscheu gegenüber anderen Religionen... ich weiß nicht recht. Ich hatte mal vor Jahren eine Diskussionsrunde mit Bruer Palus (Terwitte) gesehen, da sagte der sinngemäß, jede Religion suche die Wahrscheit, aber er als Katholik habe die Gewissheit, an der Wahrheit ein bisschen näher dran zu sein als die anderen. Bis dahin fand ich Bruder Paulus eigentlich ganz interessant - seitdem ist er bei mir "unten durch". Aber ich fürchte, dass ist das Selbstverständnis vieler Katholiken... und anderer...

von Leena am 31.01.2014, 14:14



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Aber wuerdest Du das nicht erwarten? Warum wuerde man in eine Kloster gehen oder katholischer Priester werden, mit dem ganzen Drumherum, Zoelibat und Zeugs wenn man nicht glauben wuerde, dass man damit der Wahrheit ein wenig naeher ist. Dann haette er auch protestantischer Pfarrer werden koennen wenns eh egal ist.

von Alba am 31.01.2014, 15:14



Antwort auf Beitrag von Alba

Wahrscheinlich bin ich deshalb nicht Priester geworden oder ins Kloster gegangen, weil ich es nicht so sehen. Für mich existieren einfach alle Wahrheiten "nebeneinander" und der eine Weg ist so richtig wie der andere. Insofern mag ich auch die Ringparabel nicht, weil es da eben "richtig" und "falsch" gibt, auch wenn man es nicht erkennt oder erkennen kann. Ich bin da eher bei dem Beispiel mit den Brücken, jede Religion ist einfach eine Brücke und alle führen gleichermaßen hinüber... Wobei ich es dann für legitim und naheliegend empfinde, den Weg zu gehen, den man von klein auf kennt. Und man kann sich ja auch für das Zölibat entscheiden, weil man wirklich glaubt, sich so besser auf seine seelsorgerischen und priesterlichen Aufhaben konzentrieren zu können etc. Aber so gesehen - nein, ich würde das nicht erwarten, wenn er glaubt, etwas mehr Wahrheit gepachtet zu haben als die anderen.

von Leena am 31.01.2014, 20:09



Antwort auf Beitrag von Leena

Ich bin Atheist. Fuer mich ist keine Religion der Weg zur Wahrheit (was immer da bei unbeweisbaren Konzepten ist). Ich habe allerdings einige katholische Schwestern (wir Franken wuerden niemals Nonne sagen) und Herr Albas cousin ist ein Priester in NZ und ich bin mir sicher niemand wuerde diesen Weg gehen wenn sie sich nicht sicher absolut sicher waeren dies waere der richtige Weg (I make an exception for Father Ted Crilly and Dougal). Mit Relativismus wird man kein katholischer Geistlicher.

von Alba am 31.01.2014, 21:04



Antwort auf Beitrag von Alba

Ich glaube, etwas kann für einen selbst der richtige Weg sein, muss deshalb aber nicht der allgemeingültig richtige Weg sein. Ich komme ja aus einem protestantischen Pfarrhaushalt und neige wahrscheinlich deshalb zu Relativismus. Gläubige, die glauben, die Wahrheit gepachtet zu haben, sind mir einfach suspekt. Wobei ich zugeben muss, wenig nachhaltige Katholiken zu kennen, die sich nicht näher an der Wahrheit fühlen als der Rest der Welt (meinetwegen, sollen sie) und andere das nicht auch fühlen lassen (und genau das stört mich schon). Allerdings kenne ich auch nur drei 100%-ige Katholiken wirklich persönlich und tatsächlich. Oder, wie meine Schwiegermutter mal sagte: Protestanten sind doch auch Menschen, irgendwie.

von Leena am 31.01.2014, 21:54



Antwort auf Beitrag von Leena

Aber so wie Du es erzaehlst sagt er doch dass er sich der Wahrheit naeher fuehlt, nicht dass er sich der Wahrheit absolut sicher ist. Das ist eine recht milde Aussage und es sagt auch nicht, dass alle anderen Unrecht haben. Katholizismus doesn't really do relativism. Es hat Dogmen und Enzyklika and stuff. Das mag ganz furchtbar unmodern und unliberal sein aber so isses nunmal.

von Alba am 31.01.2014, 22:28



Antwort auf Beitrag von Alba

Nein, das sagte Bruder Paulus eben gerade nicht, für mein Empfinden. Es war eine Diskussion mit Vertretern verschiedener Glaubensrichtungen, und ein anderer Teilnehmer schlug dann eben dieses Brücken-Gleichnis vor und meinte, wie suchen doch alle nur, und der Priester lehnte das ausdrücklich ab und erklärte, nein, wir suchen zwar alle, aber er hätte den Vorteil, dass er wüsste, dass er näher an der Wahrheit dran sei als alle anderen. Das fand ich entschieden keine milde Aussage mehr. Katholizismus in seiner puren Reinform ist sicherlich "unliberal" und "stur", um mal diese Worte zu erwischen. Aber frei nach dem Motto, dass die Religion für den Menschen da sein sollte und nicht umgekehrt, erwarte ich bei gelebte Religion eben doch... na ja, vielleicht Wunder. ;-)

von Leena am 31.01.2014, 22:41