ADHS - ADS

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Geschrieben von Itura am 07.12.2021, 22:27 Uhr

Sackgasse?!

Liebe Leser:innen!

Ich habe auf der Suche nach Antworten dieses Forum gefunden und hoffe, dass ihr mir helfen könnt. Ich glaube, es wird lang.

Mein Sohn ist 12 Jahre alt, besucht aktuell die 6. Klasse eines Gymnasiums.
Seine ADS Diagnose hat er in der dritten Klasse erhalten. Er nimmt zur Zeit Medikinet 15mg.

In der Grundschule ist er durch sein eloquentes Verhalten aufgefallen, in manchen Stunden positiv und in manchen negativ, die Lehrerin war nach der Gabe der Medikamente zufrieden, vorher gab es folgende Auffälligkeiten:
- reinrufen, ohne zu melden
- kommt nicht ans arbeiten, er brauchte sehr lange um überhaupt in den Arbeitsrhythmus reinzukommen
- Hefte, Stifte, Hausaufgaben - irgendetwas fehlte immer
- Chaos in Schultasche / Mappen
- niedrige Frustrationstoleranz
- keine Konzentration über einen längeren Zeitraum
- verträumt

Nach Besuch von Kinderarzt und Psychologin die Diagnose mit ADS. Tabletteneinstellung, 4. Klasse waren es 20mg, alles wunderbar. Kind aufmerksam, Noten, Sozial- und Arbeitsverhalten super verbessert.
Lehrerin gab eine Empfehlung das Kind auf ein Gymnasium zu schicken (2er Zeugnis, Ende Klasse 4, erste Corona-Welle).
Im ersten Halbjahr Klasse 5 kamen nach drei Wochen die ersten zaghaften Rückmeldungen der Lehrerschaft, keine bis gar keine Aufmerksamkeit, nur Träumerei im Unterricht, muss häufig ermahnt werden aufzupassen, bekommt nur die Hälfte mit, Sachen, Hausaufgaben fehlen. Mit Sohn gesprochen: Es wäre ihm alles zu laut und zu viel, er könne sich gar nicht konzentrieren. Das wäre alles zu schnell und ständig redet jemand.
Ich habe da noch gedacht: Naja, er kommt von einer Dorfschule mit 300 Schülern, jetzt in eine Welt mit über 1200, muss morgens mit dem Bus fahren, alles neu, viele verschiedene Lehrer:innen. Er braucht einfach ein bisschen Geduld und Unterstützung um sich einzugewöhnen.
Erster Elternsprechtag - keine Verbesserung.
Wieder Rücksprache mit dem Arzt / Psychologin gehalten, Dosis auf 25mg erhöht.

Dann kam im Dezember der Lockdown und ab da wurde es immer schlechter. Keine Motivation für Homeschooling. Der Berg an Aufgaben hat ihn schon montags überfordert, dass er immer nur sagte: Wie soll ich das alles schaffen? Zusammen haben wir Tagespläne geschrieben, abgearbeitet. Wir waren prinzipiell mehr mit Schule beschäftigt als zu Zeiten des Regelunterrichts. Keine Abgrenzung mehr von Pause (zu Hause) und Schule. Ich eine psychologische Beratungsstelle kontaktiert, mit ihm hingegangen.
Lehrerin angerufen, Problematik geschildert, ihr ungefährer Wortlaut: andere Schüler:innen bekommen das auch hin, müssen Sie ihn eben besser motivieren.

Okay.

Als es wieder zur Schule ging (ca. im Mai) war es nicht mehr weit bis zu den Sommerferien und es wurde quasi nur wieder ans schulische Lernen herangeführt.
Vor den Sommerferien begann schon eine leichte Zickerei mit seinem eigentlich besten Freund, den er schon aus Grundschulzeiten kennt. Ärgerei hier und da.
Sommerferien. Pause. Distanz ohne Homeschooling.

Von den Sommerferien bis Herbstferien wurde mein Sohn von seinem eigentlichen besten Freund drangsaliert, geschlagen, beleidigt, Geld entwendet.. Ich die Schule, Schulsozialarbeit informiert, versucht die Eltern mit einzubeziehen Gespräche geführt und Maßnahmen eingeleitet, Noten in allen Fächern zwischen 4-5.
Ein Tag vor den Herbstferien sagte man mir, dass mein Sohn eigentlich die ganze Zeit geistig nicht anwesend war und nun eine Klassenkonferenz einberufen wird, wie man weiter verfahren sollte. Bis dahin wussten wir nichts!! Obwohl ich der Klassenlehrerin über die Diagnose + Medikamente reinen Wein eingeschenkt hatte und ich auch wegen des Mobbings mit ihr im engen Kontakt stand, wurde das nicht erwähnt.
Wir sollen die Medikamente runterfahren, er sei zu "abgeschossen", wenn wir das in Griff bekommen, dann wäre alles wieder in Ordnung.
Ich habe einen Nachteilsausgleich angesprochen, mehr Zeit in Klausuren, andere Gestaltung der Arbeitsblätter, verkürzte Hausaufgaben. Die Schule sieht darin keinen Sinn und es wurde mir wortwörtlich gesagt, dass man keine Zeit dafür aufbringen könnte, Arbeitsblätter umzugestalten.

Wir haben die Medikamente in Absprache mit dem Arzt reduziert und ich habe zeitgleich einen Termin bei einer Kinderpsychotherapeutin gemacht, der ist nächste Woche.
Heute sagt mir die Schule, es hat sich nichts verändert, er wäre jetzt in den ein oder anderen Stunden unruhiger, ansonsten sei alles so wie vorher. Die psychische Komponente mit einem "Gemeinschaftstag" zur Klassenstärkung und dem Rat "er solle sich bitte von dem ärgernden Jungen" fernhalten.

Ich habe das Gefühl, es ist sicherlich eine gute Schule, aber nicht die Richtige für meinen Sohn.

Was kann ich noch tun? Wie kann ich ihn unterstützen?
Ich habe Angst, dass er unter dem Druck und Anforderungen, den Lücken im Schulstoff und der verletzten Seele bald zusammenbricht und gar nicht mehr zu Schule gehen mag oder sonstiges.

Danke, wer bis hier hin alles gelesen hat.
Ich weiß nicht mehr weiter.

Alles Liebe für euch!

 
19 Antworten:

Re: Sackgasse?!

Antwort von 3wildehühner am 08.12.2021, 0:29 Uhr

Ich würde einen Schulwechsel anstreben!
Diese Schule scheint nicht bereit zu sein, Schüler, die mehr Aufmerksamkeit brauchen, zu fördern.

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Re: Sackgasse?!

Antwort von Mika82 am 08.12.2021, 12:16 Uhr

Erstmal tut es mir leid für deinen Sohn. Mobbing ist immer schlimm und auch noch vom ehemals besten Freund. Deswegen wird er sich wohl auch innerlich stark zurückziehen. So hört es sich für mich an.

Was rät denn der Kinderpsychologe. Und möchte dein Kind die Schule wechseln. Oder könnt ihr eine Integrativkraft beantragen, weil eine seelische Behinderung droht? Damit würde man aber vielleicht noch mehr ausgeschlossen.

Ist gar nicht so einfach alles. Ich wünsche euch, dass ihr schnell eine Lösung findet

Lg

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Re: Sackgasse?!

Antwort von Zwerg1511 am 08.12.2021, 12:39 Uhr

Ich weiß nicht, welches BL ihr seid. Hier in BW haben wir bis auf wenige Modellschulen nur G8. Mein Sohn geht auch in die 6. Klasse und es hat vom Tempo, vom Stoff aber auch generell von dem Anforderungen an Eigenorganisation und -motivation mächtig angezogen.

Mein Sohn hat kein ADS/ADHS und ihm fällt es schon schwer, an alles zu denken, sich aufzuschreiben usw. Mein gebetsmühlenartiges Mantra ist momentan, schreib dir alles auf, schau, dass Du alles hast usw.

Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob das Gymnasium mit ADS/ADHS zu bewältigen ist. Vielleicht sucht ihr eine gute Realschüler, um für ihn den Druck rauszunehmen. Er kann nach der 10. Ja immer noch weiter machen und das Abitur erwerben.

Liebe Grüße

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Re: Sackgasse?!

Antwort von Marielue am 08.12.2021, 13:00 Uhr

Hier, Sohn, auch 12 Jahre alt, 7. Klasse Gymnasium, Bundesland RLP, Gymnasium G9. ADHS , seit 3.Klasse Medis. Bis Ende 6. Klasse Notennfasst alle im guten Bereich, außer Sport . Jetzt 7. Klasse komplett Einbruch, Mathe von 2 auf 5, Französisch dasselbe. Dieselben Gespräche mit Lehrern, mit fast gleicher Info wie du über deinen Sohn gehört hast. Klassenkonferenz. Lt. Lehrern überfordert!, kann nicht in der Gruppe arbeiten. Übrigens auch Mobbing, mit Morddrohungen, allerdings schon in der 5. Klasse, mit ehemaligen besten Freund!
Trotz Rücksprache mit Lehrern, das die Medikamente nicht mehr so wirken und er umgestellt wird, Aussage: Keine Zeit darauf ein zu gehen , zu große klasse , Kind geht unter.
Jetzt hat er aufgegeben. Seit kurzem wirken die neuen Medikamente. Kind wird wieder besser.
Zu Hause beim lernen kann Kind alles, ihm ist es zu laut und die längere Zeit bei den Arbeiten bringen ihm gar nichts, er ist zu nervös.
Holen ihn runter zum Halbjahr, er geht dann zur Realschule.
Ist einfach zu viel Druck! Kind ist nicht glücklich dort.

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Re: Sackgasse?!

Antwort von 3wildehühner am 08.12.2021, 13:24 Uhr

Pauschal kann man das aber nicht sagen, dass für ADHS Betroffene die Realschule besser ist.
Es kommt auf das Kind und auch auf die Schule an.
In den Klassen meiner Kinder ( auch G8) waren immer ein bis zwei Kinder mit ADHS, von denen sehr viele ihr Abitur gemacht haben oder im nächsten Jahr machen werden.
Es kommt darauf an, wie die Schule damit umgeht, welche Hilfen und wie viel Verständnis es für Kinder gibt, die nicht Durchschnitt sind.
Wir hatten Glück mit der Schule. Es gab /gibt natürlich einzelne Lehrer, die nicht gut darin sind, aber wenn die Grundeinstellung der Schulleitung und der Mehrzahl der Lehrer stimmt, klappt auch die Inklusion!

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Re: Sackgasse?!

Antwort von Maca am 08.12.2021, 14:12 Uhr

“Ich weiß ehrlich gesagt nicht, ob das Gymnasium mit ADS/ADHS zu bewältigen ist.“

Natürlich ist das zu bewältigen.
Wie kommst du denn darauf?
Viele ADSler sind gleichzeitig sehr begabt, warum sollten sie auf eine Schulform gehen, die ihrem geistigen Potential nicht entsprich?

Soll ein hochbegabtes ADS-Kind z.b. dem Gymnasium fernbleiben, damit die “Normalos“ dort ihre Ruhe und weniger Konkurrenz haben?

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Re: Sackgasse?!

Antwort von Zwerg1511 am 08.12.2021, 14:51 Uhr

Das meine ich doch überhaupt nicht. Mir ist durchaus bewusst, dass ADS/ADHS nichts mit der Intelligenz zu tun hat.

Aber um erfolgreich auf dem Gymnasium lernen zu können, reicht Intelligenz nicht aus. Sich konzentrieren, strukturieren und motivieren können, ist genauso wichtig. Ich sehe das momentan bei meinem Sohn. Der Stoff wird hier in einer Geschwindigkeit durchgedrückt, da bleibt kaum Zeit sich etwas ein weiteres Mal erklären zu lassen oder auch mal etwas länger drüber nachzudenken. Ich glaube, dass das für Kinder mit Konzentrationsschwierigkeiten nur mit hoher Kraftanstrengung möglich ist. Wir haben ein sehr gutes Gymnasium, aber hier hat kaum ein Lehrer Zeit auf Kinder mit besonderen Bedürfnissen einzugehen. Das ist schade, aber Realität. Etwas weiter von uns entfernt gibt es inzwischen ein Gymnasium für Kinder mit ADS/ADHS. Die leisten in Mehrstunden genau das, was in den normalen Schulen oft auf der Strecke bleibt.

Ich kenne Eltern von ADS/ADHS-Kindern, die ihre Kinder wegen den o.g. Gründen nicht aufs Gymnasium, sondern auf die Realschule gegeben haben. Teilweise sind die Kinder, dann nach der 10. auf ein berufliches Gymnastik gewechselt und haben Abitur gemacht.

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Re: Sackgasse?!

Antwort von Itura am 09.12.2021, 0:17 Uhr

Guten Abend!

Vielen Dank für deine Worte!
Die Psychologin sagt, dass wir ihn stärken sollen und Möglichkeiten geben andere Kontakte zu knüpfen.
An seinem Selbstvertrauen / Selbstbewusstsein arbeiten.
Mein Sohn hat jetzt mit KungFu angefangen.. mal sehen ob ihm das gut tut.

Ich werde diese Schulwechsel Thematik nächste Woche bei der Psychotherapie ansprechen.

Ich bin selbst vom Gymnasium (8. Klasse, 1 HJ) auf die Realschule gewechselt und mir tat es gut. Der Druck war nicht so hoch und die Anforderungen sehr gut zu bewältigen. Meine Fachhochschulreife habe ich nach der 10. auf einer Fachoberschule gemacht. Das war auch absolut zu bewältigen, weil die 11. Klasse fast ausschließlich Praxisorientiert war. Ein guter Ausgleich.

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Re: Sackgasse?!

Antwort von Itura am 09.12.2021, 0:20 Uhr

„ Aber um erfolgreich auf dem Gymnasium lernen zu können, reicht Intelligenz nicht aus. Sich konzentrieren, strukturieren und motivieren können,“

Genau daran hapert es.
Er ist ein pfiffiger Kerl, der toll um die Ecken denken kann.
Ein Intelligenztest hat eine überdurchschnittliche Intelligenz ergeben, im Bereich Sprache sogar eine Hochbegabung.

Das nützt leider alles nichts, wenn die Rahmenbedingungen nicht stimmen.

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Re: Sackgasse?!

Antwort von Itura am 09.12.2021, 0:25 Uhr

Es tut so gut zu lesen, dass ich damit nicht alleine bin! Lass dich drücken! Ich weiß, wie schwer das alles ist. Heute Morgen musste ich direkt weinen, als ich aufgestanden bin. Die Art und Weise des gestrigen Lehrergesprächs hängt mir noch ziemlich nach.

Ich glaube, es wäre für meinen auch besser wenn er abgeht.
Diese Diskussionen und die Energie, die dort reinfließen, rauben mir die Kraft für den Alltag mit meinem Kind.

Ich habe das Gefühl, dass die Pubertät die Symptome nochmals verschlimmert!

Wie ist das bei euch?
Gerne auch einen Austausch über private Nachrichten.

Gute Nacht!

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Re: Sackgasse?!

Antwort von desireekk am 09.12.2021, 5:45 Uhr

In der 6. und großteils 7. klasse jingles bei meinem am seidenen Faden. Fiel fast durch. Trotz guter Schule.
Dann ging der Knopf langsam auf, de 8. war komplett anders!
Danach sind wir ein komplett anderes Schulsystem umgezogen, deshalb kann ich da nichts mehr sagen.

VG

D

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Re: Itura

Antwort von Marielue am 09.12.2021, 8:52 Uhr

Meinst du mich?
Falls ja : können wir gerne auch privat schreiben .

Das Gefühl, dass die Pubertät alles verschlimmert, das Gefühl habe ich auch .
Allerdings haben wohl die Tabletten längere Zeit auch nicht mehr so gewirkt, was bei meinem Sohn sehr viel ausmacht. Ohne würde gar nicht gehen, dann wäre die Konzentration bei 0!!, leider. Wir haben es auch irgendwie zu spät gemerkt. Er kann das sehr gut verbergen . Er wurde immer aggressiver über die Zeit und erst als schon ein großer Teil der Prüfungen, Tests , Hü‘s und Tü‘s geschrieben war, war mir klar das etwas nicht stimmt. Zumal bei ihm die Nebenfächer, alle außer Sport im guten Bereich liegen.
Im Mathe war schon auffällig, aber von Seiten des Lehrers kam da nichts, obwohl er die Problematik sehr genau kannte und auch der Klassenleiter ist. Nach Nachfragen kam dann: er hätte keine Zeit auf ihn ein zu gehen , zu große Klasse, kein Benehmen in der Klasse, sehr laut und zu 90% bei den Kids sind massive Wissenslücken , Sohn geht unter, meldet sich nie, nur leise, man übersieht ihn, bräuchte mehr Anleitung der Lehrer dann wäre er gut. Ja, dafür sind Lehrer auch da .
Aber gut ist halt ein Gymnasium und die wollen/müssen ihren Stoff durch bekommen.
Leider klappt es in Französisch auch nicht . Lehrerin sagt sprechen kann er perfekt und kennt auch alle Vokabeln, nur in Prüfungen und Tests verhaut er alles . Er sagt er ist nervös und vergisst dann alles und ihm ist es zu laut in der Klasse.
Als er das letzte Mal bei seiner Psychaterin war, hat er erzählt, dass ihm alles zu stressig sei und das hat uns hellhörig gemacht.
Für uns ist klar, dass er runter geht vom Gymnasium. Ich hoffe nur, dass er sich dann auf der Realschule zurecht findet , sicher bin ich mir da so gar nicht. Er hat einen sehr hohen IQ und ist auch leicht unterfordert, ist alles so schwierig .

Also wenn bei euch die Lehrer sagen, dass es mit dem Gymnasium nicht passt, würde ich schon über einen Wechsel nachdenken, zumal es ihm ja wohl auch zu viel ist.
Entscheidungen zu treffen ist nie leicht und ob es die Richtige war , erfährt man leider immer erst später, aber da gibt is noch das Bauchgefühl einer Mutter und vielleicht hilft das euch

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desireekk

Antwort von Itura am 09.12.2021, 9:15 Uhr

Ich glaube, dass Corona in der 5. Klasse nach dem frischen Schulwechsel nochmal eine Kerbe reingehauen hat.

Bei mir wurde es ab Klasse 9 besser.

Was war bei eurem neuen Schulsystem anders?

Liebe Grüße

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Re: Sackgasse?!

Antwort von Maca am 09.12.2021, 11:27 Uhr

Der Schlüssel liegt IN deinem Kind und darin sein desolates SelbstKonzept wieder neu auszurichten.
ADSler mit überwiegend unaufmerksamer Ausprägung neigen sehr dazu, ihr Selbstwertgefühl durch Vermeidung zu schützen.
„Wenn ich mich nicht wirklich anstrenge/bemühe, kann ich auch nicht wirklich scheitern.“
Sie müssen lernen Frust auszuhalten, was meist nur über das bewusste Wahrnehmen und Fördern von Stärken funktioniert.
Erst wenn sie spüren, das man ihnen von außen ernsthaft und authentisch etwas zutraut, trauen sie sich selber auch.
Da die Lehrer deines Kindes leider so gar nicht auf ihn eingehen können, nur auf seine Defizite schauen und seine Begabungen gar nicht auf dem Schirm zu haben scheinen, wird sein Selbstvertrauen in diesem Setting gerade so geschädigt, dass ein Schulwechsel wirklich ratsam scheint,
Tut mir echt leid, dass sich das so doof entwickelt.

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Re: Sackgasse?!

Antwort von Dreierlei am 09.12.2021, 22:16 Uhr

Bei unserem Sohn ( Mix aus ADHS und HB, inzwischen 16)war es ähnlich in der 6. Kl Gym. Auch kaum guter Wille und Unterstützung von Seiten der Lehrer. Er ist dann nach der 7. Klasse auf die Realschule gegangen und hat vergangenen Sommer dort die Mittlere Reife gemacht. Jetzt macht er auf einer kaufmännischen Schule noch die Fachhochschulreife, wenn es gut läuft!-
Die 6. und 7. Klasse war eigentlich nur Stress- keine schöne Zeit. Auf der Realschule konnte er dann neu starten und hatte wieder eine Chance bei den Lehrern.
Alles Gute euch!
Dreierlei

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Re: Sackgasse?!

Antwort von Maca am 10.12.2021, 10:37 Uhr

“Aber um erfolgreich auf dem Gymnasium lernen zu können, reicht Intelligenz nicht aus. Sich konzentrieren, strukturieren und motivieren können, ist genauso wichtig.“

Dem kann ich so pauschal gar nicht zustimmen.
Meine Kinder (17 und 15) sind beide wahrnehmungsspeziell. Eines hat eine ADS mit starker Ausprägung und Komborbiditäten.
Die Probleme mit Struktur und Konzentration zogen sich vor allem deshalb durch die Sekundarstufe 1, weil das Anspruchsniveau nicht hoch genug war, um eine ausreichende Motivation zu generieren.
Ab der Oberstufe lief es deutlich besser.
Beide machen nächsten Sommer Abitur und sind gute bis sehr gute Schüler, bei übersichtlichem Arbeitsaufwand.
Sie verfügen ( mittlerweile, bei dem großen Kind war es ein unglaublich mühseliger Weg) über ein gutes Selbstvertrauen und sind sehr eloquent.
Das ist entscheidend.

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Re: Sackgasse?!

Antwort von Maca am 10.12.2021, 10:46 Uhr

Jedes Kind hat einen Begabungsschatz in sich.
Davon bin ich überzeugt.
Nur leider wird er Schicht um Schicht mit vergraben, indem man den Fokus auf die Defizite
richtet. Wie soll der Schatz sich entfalten, wenn die Kinder primär an ihren Schwächen arbeiten sollen?
Er verkümmert dann halt und ( im schlechtesten Fall) mit ihm das Selbstwertgefühl.

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Re: desireekk

Antwort von desireekk am 11.12.2021, 20:05 Uhr

Naja, wir sind in die USA gezogen, da ist sowieso alles anders.
Aber wie gesagt, beim Großen ging es kurz vor dem Umzug schon viel besser, insofern...

Alles Gute!

D

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Re: Sackgasse?!

Antwort von kea2 am 14.12.2021, 8:52 Uhr

"Pauschal kann man das aber nicht sagen, dass für ADHS Betroffene die Realschule besser ist."

Das denke ich auch die ganze Zeit im Bezug auf unseren Sohn.

Die Konzentrationsprobleme haben die Kinder ja an jeder Schulform.

Auch an Realschulen oder Hauptschulen hagelt es schlechte Noten, wenn man ständig die Hausaufgaben unvollständig notiert, Chaos in seinen Materialien verbreitet, es nicht für nötig hält, Vokabeln zu lernen und in den Klassenarbeiten nicht richtig liest, was gefragt ist.

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