1. Schuljahr - Elternforum

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Geschrieben von Bela66 am 06.02.2021, 10:46 Uhr

Gehörschutz?

Hallo,

ich bin in NRW Lehrerin, und in unseren Klassen steht überall eine Box mit Gehörschutz-Kopfhörern bereit, die die Kinder sich während der Stillarbeit einfach nehmen können. Der muss nicht extra verschrieben werden, jedes Kind darf ihn verwenden.

Ich denke, dass Du - anstatt über Deine Rechte zu spekulieren - einfach mit der Lehrerin verabreden kannst, dass Deine Tochter so einen Kopfhörer bekommt (die Schule sollte sie vorrätig haben).

Eine Lehrerin ist mit starken Störern in der Regel übrigens nicht „überfordert“, auch wenn das sicher gelegentlich vorkommt. Sondern es ist heute so, dass die Zahl hoch verhaltensauffälliger Kinder in den Klassen extrem zugenommen hat. Ein Grund sind gesellschaftliche Veränderungen (soziale Instabilität, zerfallende Familienstrukturen usw.).

Der zweite Grund aber ist, dass diese Kinder heute oft auch zu den Inklusionskindern zählen. Inklusion meint nämlich nicht nur Integration behinderter Kinder, sondern auch von Kindern mit „sozial-emotionalem Förderbedarf“. Massive Störer mit Verhaltensproblemen kamen früher auf eine entsprechende Förderschule, heute dagegen bleiben sie in der Klasse.

Solche Kinder sind oft für keine (!) Maßnahme zugänglich. Sie reagieren nicht auf „Durchsetzung“, nicht auf Konsequenzen, nicht auf Ermahnungen, nicht auf Gespräche mit der Schulpsychologin, nicht auf die Bemühungen der Sozialpädagogin, nicht auf mehrtägigen Ausschluss vom Unterricht - auf rein gar nichts. Sie sind weitgehend unerreichbar. Und man kann sie heute meist auch nicht mehr auf eine Förderschule geben (wo der Personalschlüssel viel höher ist und man sie besser beeinflussen könnte), weil wegen der Inklusion die Förderschulen zunehmend geschlossen werden.

Eine Lösung wären mindestens zwei Lehrer pro Klasse, damit einer sich um die unterschiedlichen Förderkinder kümmern und sich zu ihnen setzen kann, während der andere unterrichtet. Daran ist in Deutschland nicht zu denken. Aber eine Person allein kann das nicht stemmen, egal wie erbost die Eltern (verständlicherweise) sind, wenn ihr eigenes Kind dadurch benachteiligt wird. Letztlich muss eine Gesellschaft entscheiden, wieviel ihr die gute Bildung ihrer Kinder wert ist. Und wir Wähler können das indirekt mit beeinflussen.

LG

 
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