Guten morgen,
ich habe eine Frage bzg.der o.g. Medikamente. Darf ich sie ohne Bedenken in der SS weiterhin anwenden. Zur Zeit nehme ich nur das Salbutamol Spray, da sie meine Ärztin nicht sicher war, ob ich die beiden anderen Sprays nehmen kann. Wie sieht es aus, wenn ich nach der SS stillen möchte? Gehen die Wirkstoffe in die Muttermilch über? Wenn ich die Sprays nicht nehmen kann, welche Alternativen gibt es?
Vielen Dank schon mal für Ihre Antwort und ein schönes Wochenende. Mit freundlichen Grüßen
von
filinchen1977
am 19.09.2014, 07:38
Antwort auf:
Asthma
Zur Asthmatherapie empfiehlt sich vor allem die inhalative Applikation, da sich auf diesem Wege die allgemeine Belastung deutlich reduzieren lässt.
Wirkstoffe, die speziell die ß2-Rezeptoren stimulieren, führen zu einer Erweiterung der Bronchien, aber auch zu einer Erschlaffung der Gebärmuttermuskulatur (Tokolyse). Am besten verträglich sind Substanzen mit einer nur geringen Restwirkung auf die ß1-Rezeptoren, die sich in einer Steigerung der Herzaktivität manifestiert. Aus der Klasse der Betasympathomimetika haben sich in der Schwangerschaft die Substanzen Fenoterol, Salbutamol, Reproterol und Terbutalin bewährt.
Während ihre Wirkung auf 4 bis 6 Stunden begrenzt ist, zeichnen sich die neueren Vertreter Formoterol und Salmeterol durch eine deutlich längere Wirkdauer (über 12 Stunden) aus.
Zur inhalativen Glukokortikoidtherapie bei Asthma bronchiale werden vor allem Beclometason, Budesonid, Flunisolid, Fluticason, Mometason und Triamcinolon eingesetzt. Eine insuffiziente Behandlung von chronischem Asthma bronchiale in der Schwangerschaft kann gesundheitliche Schäden für Mutter und Kind (z. B. Hypoxie, niedriges Geburtsgewicht) mit sich bringen (Witlin 1997; Dombrowski 1997; Jana et al 1995).
Epidemiologische Studien zur inhalativen Glukokortikoidtherapie in der Schwangerschaft zeigten keine Zunahme angeborener Anomalien. Eine retrospektive Studie zur Medikation mit Triamcinolon, Beclometason bzw. Theophyllin bei Asthma in der Schwangerschaft ergab für keinen Wirkstoff einen Zusammenhang mit Fehlbildungen (Blais et al 1998).
Die multizentrische, prospektive Doppelblindstudie START (Inhaled Steroid Treatment As Regular Therapy) bestätigte, dass die Inhalation von 400 µg Budesonid in der Schwangerschaft sicher ist (Silverman et al 2002). Das Swedish Medical Birth Registry konnte keinen Anstieg der Inzidenz angeborener Anomalien unter ca. 3000 Kindern feststellen, deren Mütter in der Frühschwangerschaft Budesonid (inhalativ) angewandt hatten (Norjavaara & De Verdier 2003, Kallen et al 1999). Inhalative Kortikoide werden daher bei mäßigem bis schwerem Asthma bronchiale als Standardtherapie in der Schwangerschaft empfohlen (Oren et al 2004).
Sie könnten die Anwendung der inhalativen Präparate auch in der Schwangerschaft fortsetzen.
Ein geringer Übergang der Wirkstoffe in die Muttermilch ist zwar möglich, doch wäre eine Fortsetzung der inhalativen Therapie mit den genannten Präparaten auch in der Stillzeit in moderaten Dosen akzeptabel.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 20.09.2014