Hallo Dr. Paulus.
Ich bin erst in der 5 SSW.
Ich habe viele Allergien und allergisches Asthma. Im Sommer habe ich damit keineProbleme, aber gerade jetzt wo geheizt wird benutze ich das Spray ab und zu.
Ich habe meinen FA schon gefragt, er sagte das FOSTER kann ich bedenkenlos nehmen.
Wie ist es bei Allergietabletten (Cetirizin)?
Und ich habe eine Salbe gegen meine Neurodermitis (Momegalen).
Bis jetzt habeich versucht sie nicht zu nehmen, aber meine Haut wird immer schlimmer. Gibt es da Alternativen ohne Cortison?
Und wie groß ist das Risiko, dass mein Kind auch Neurodermitis / Allergien bekommt?
Vielen Dank
von
CarthagoClio
am 19.02.2016, 12:19
Antwort auf:
Neurodermitis / Asthma
Für die Entwicklung von allergischen Erkrankungen sind nicht nur genetische Faktoren sondern auch Umwelteinflüsse verantwortlich.
Eine Auswertung des Swedish Medical Birth Registry ergab keinen Anstieg von Fehlbildungen unter 903 Kindern, deren Mütter Cetirizin im ersten Trimenon eingenommen hatten (Kallen 2002). Die Fehlbildungsrate lag mit 2,99% nicht signifikant über den Werten der Allgemeinbevölkerung (2,02%).
Drei Studien von teratologischen Beratungsstellen konnten unter 177, 123 bzw. 33 Kindern keine Häufung von Fehlbildungen erkennen, nachdem die Mütter im ersten Trimenon Cetirizin bzw. Levocetirizin eingenommen hatten (Einarson et al 1997, Paulus et al 2004, Weber-Schoendorfer & Schaefer 2008).
Wirkstoffe, die speziell die ß2-Rezeptoren stimulieren, führen zu einer Erweiterung der Bronchien, aber auch zu einer Erschlaffung der Gebärmuttermuskulatur (Tokolyse). Am besten verträglich sind Substanzen mit einer nur geringen Restwirkung auf die ß1-Rezeptoren, die sich in einer Steigerung der Herzaktivität manifestiert. Aus der Klasse der Betasympathomimetika haben sich in der Schwangerschaft die Substanzen Fenoterol, Salbutamol, Reproterol und Terbutalin bewährt.
Während ihre Wirkung auf 4 bis 6 Stunden begrenzt ist, zeichnen sich die neueren Vertreter Formoterol und Salmeterol durch eine deutlich längere Wirkdauer (über 12 Stunden) aus.
Zur inhalativen Glukokortikoidtherapie bei Asthma bronchiale werden vor allem Beclometason, Budesonid, Flunisolid, Fluticason, Mometason und Triamcinolon eingesetzt. Eine insuffiziente Behandlung von chronischem Asthma bronchiale in der Schwangerschaft kann gesundheitliche Schäden für Mutter und Kind (z. B. Hypoxie, niedriges Geburtsgewicht) mit sich bringen (Witlin 1997; Dombrowski 1997; Jana et al 1995).
Epidemiologische Studien zur inhalativen Glukokortikoidtherapie in der Schwangerschaft zeigten keine Zunahme angeborener Anomalien. Eine retrospektive Studie zur Medikation mit Triamcinolon, Beclometason bzw. Theophyllin bei Asthma in der Schwangerschaft ergab für keinen Wirkstoff einen Zusammenhang mit Fehlbildungen (Blais et al 1998).
Die multizentrische, prospektive Doppelblindstudie START (Inhaled Steroid Treatment As Regular Therapy) bestätigte, dass die Inhalation von 400 µg Budesonid in der Schwangerschaft sicher ist (Silverman et al 2002). Das Swedish Medical Birth Registry konnte keinen Anstieg der Inzidenz angeborener Anomalien unter ca. 3000 Kindern feststellen, deren Mütter in der Frühschwangerschaft Budesonid (inhalativ) angewandt hatten (Norjavaara & De Verdier 2003, Kallen et al 1999). Inhalative Kortikoide werden daher bei mäßigem bis schwerem Asthma bronchiale als Standardtherapie in der Schwangerschaft empfohlen (Oren et al 2004).
Nach Angaben des Herstellers werden in 8 Stunden ca. 0,7% des Wirkstoffes Mometason durch die intakte Haut absorbiert. Eine Beeinträchtigung der embryonalen Entwicklung ist bei diesen Dosen nicht zu erwarten, sofern Sie Momegalen auf begrenzten Körperarealen einsetzen.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 22.02.2016