Sehr geehrter Herr Dr. Paulus,
wir sind gerade in der Familien Planungsphase und ich müsste am Montag meinen Eisprung gehabt haben. Ich nehme seit Dienstag auf Rat meines Hausarztes 2x täglich je 1 Sprühstoß von Foster 100/6.
Nun hatte ich bei dem Arzt Termin ganz vergessen zu fragen, wie es bezüglich dieses Medikaments in der Schwangerschaft aussieht. Bei embryotox.de ist dieses Mittel grau gekennzeichnet. Ist es also bedenklich?
Bei der ersten Einnahme habe ich leider etwas ungeschickt gesprüht und eher meine Mundschleimhäute getroffen als in die Luftröhre. Falls, es erfolgreich zu einer Schwangerschaft gekommen sein sollte, bestünde dann ein Risiko für das Baby (Fehlbildung, Abgang o.Ä.)?
Vielen Dank für Ihre Antwort!
von
Stefanie-M
am 22.05.2020, 07:51
Antwort auf:
Wie gefährlich ist Asthma spray?
Wirkstoffe, die speziell die ß2-Rezeptoren stimulieren, führen zu einer Erweiterung der Bronchien, aber auch zu einer Erschlaffung der Gebärmuttermuskulatur (Tokolyse). Am besten verträglich sind Substanzen mit einer nur geringen Restwirkung auf die ß1-Rezeptoren, die sich in einer Steigerung der Herzaktivität manifestiert. Aus der Klasse der Betasympathomimetika haben sich in der Schwangerschaft die Substanzen Fenoterol, Salbutamol, Reproterol und Terbutalin bewährt.
Während ihre Wirkung auf 4 bis 6 Stunden begrenzt ist, zeichnen sich die neueren Vertreter Formoterol und Salmeterol durch eine deutlich längere Wirkdauer (über 12 Stunden) aus.
Zur inhalativen Glukokortikoidtherapie bei Asthma bronchiale werden vor allem Beclometason, Budesonid, Flunisolid, Fluticason, Mometason und Triamcinolon eingesetzt. Eine insuffiziente Behandlung von chronischem Asthma bronchiale in der Schwangerschaft kann gesundheitliche Schäden für Mutter und Kind (z. B. Hypoxie, niedriges Geburtsgewicht) mit sich bringen (Witlin 1997; Dombrowski 1997; Jana et al 1995).
Epidemiologische Studien zur inhalativen Glukokortikoidtherapie in der Schwangerschaft zeigten keine Zunahme angeborener Anomalien. Eine retrospektive Studie zur Medikation mit Triamcinolon, Beclometason bzw. Theophyllin bei Asthma in der Schwangerschaft ergab für keinen Wirkstoff einen Zusammenhang mit Fehlbildungen (Blais et al 1998).
Die multizentrische, prospektive Doppelblindstudie START (Inhaled Steroid Treatment As Regular Therapy) bestätigte, dass die Inhalation von 400 µg Budesonid in der Schwangerschaft sicher ist (Silverman et al 2002). Das Swedish Medical Birth Registry konnte keinen Anstieg der Inzidenz angeborener Anomalien unter ca. 3000 Kindern feststellen, deren Mütter in der Frühschwangerschaft Budesonid (inhalativ) angewandt hatten (Norjavaara & De Verdier 2003, Kallen et al 1999). Inhalative Kortikoide werden daher bei mäßigem bis schwerem Asthma bronchiale als Standardtherapie in der Schwangerschaft empfohlen (Oren et al 2004).
Der Einsatz von Foster wäre in der Schwangerschaft bei mütterlichem Asthma bronchiale durchaus akzeptabel.
von
Dr. Wolfgang Paulus
am 22.05.2020