Monster im Kinderzimmer - wenn Kinder nachts nicht schlafen können

Monster im Kinderzimmer - wenn Kinder nachts nicht schlafen können

© Adobe Stock, oocoskun

Eines Nachts war es plötzlich da, das Monster in ihrem Kinderzimmer. Mia (3 Jahre) möchte seitdem nicht mehr alleine dort schlafen. Fast jede Nacht wacht sie auf, weint und ruft nach Mama und Papa.

Ihre Eltern machen sich Sorgen, ob irgendetwas vorgefallen sein könnte, und sind zunehmend gestresst, weil sie selber nicht mehr zum Schlafen kommen. Zum Glück konnte ich sie beruhigen. Monster unter dem Bett sind in diesem Alter etwas völlig Normales. Leider ist es aber manchmal gar nicht so einfach, die nächtlichen Störenfriede wieder loszuwerden!

Wichtig: Kinderängste ernst nehmen

Es gibt zwar Kinder, die das Monster nur als Ausrede benutzen, um nicht ins Bett zu müssen. Das ist aber eher die Ausnahme. Sie kennen Ihr Kind am besten und merken sicher genau, ob es tatsächlich verängstigt ist. Bitte nehmen Sie es dann unbedingt ernst und tun Sie das nicht einfach ab mit "Monster gibt’s doch gar nicht". Für Ihr Kind sind sie nämlich völlig real. Sonst fühlt es sich von Ihnen im Stich gelassen. Lachen Sie Ihr Kind deshalb auch niemals aus. Es ist wichtig, dass Sie ihm jetzt viel Nähe geben und nachts, wenn es Angst hat, zur Stelle sind. Auf diese Weise wird das Vertrauen gestärkt und das Monster verschwindet vielleicht ganz von alleine wieder. Und falls nicht, ist es völlig in Ordnung, sich auf "Monsterjagd" zu begeben.

Woher kommen die Monster?

"Monster" entstehen aufgrund entwicklungsbedingter Ängste. Oft treten sie auch in Gestalt von Gespenstern, Drachen, Räubern, Hexen, Wölfen oder wilden Bären auf. Mit etwa 2 bis 3 Jahren ist diese Phase ganz typisch: Ihr Kind erkennt, dass es größer und stärker geworden ist, aber auch, dass andere noch stärker sind und es eventuell verletzen könnten. Psychologen bezeichnen das als "Vernichtungsangst". Gleichzeitig entwickelt sich in dieser Zeit die Phantasie, und Kinder tun sich dann oft schwer, zwischen Realität und Einbildung zu unterscheiden. Für Eltern, die unter Schlafmangel leiden, kann diese Zeit ganz schön anstrengend sein. Es hilft die Gewissheit, dass die Monster spätestens dann wieder verschwinden, wenn Ihr Kind dieser Phase entwachsen ist.

Wie wird man hartnäckige Monster wieder los?

Keine Frage, das Monster muss vertrieben werden. Schauen Sie vor dem Schlafen gründlich unter dem Bett und im Schrank nach, dass sich dort nichts und niemand versteckt hat.

Geben Sie Ihrem Kind einen Beschützer mit ins Bett, z.B. einen großen Teddy oder ein anderes Kuscheltier. Lassen Sie ein Nachtlicht im Kinderzimmer brennen - Monster bevorzugen bekanntermaßen die Dunkelheit! - und lassen sie die Kinderzimmertüre auf.

Vielleicht hilft ein Traumfänger über dem Kinderbett. Den können Sie mit Ihrem Kind selber basteln. Anleitungen gibt’s im Internet.

Sprechen Sie mit Ihrem Kind und lassen Sie sich das Monster beschreiben. Größere Kinder können es eventuell auch schon malen. Eventuell hat ihr Kind ja selber eine gute Idee, was das Monster will und wie man es loswerden könnte. Wenn Sie ihm helfen, seine Angst zu überwinden und selber eine Lösung zu finden, machen Sie es stärker.

Ängste können auch durch nicht altersgerechte Fernsehsendungen oder Geschichten ausgelöst werden. Einige Kinder reagieren sogar auf die klassischen Grimm-Märchen, die teilweise ganz schön grausam sind. Wenn Ihr Kind sehr sensibel ist, sollten Sie genau aufpassen, welche Sendungen es anschaut und auch auf eine harmlose und beruhigende Gute-Nacht-Geschichte achten.

Kinder fühlen sich sicherer, wenn sie nicht allein schlafen müssen. Vielleicht können Geschwister zusammen schlafen oder das Haustier darf mit ins Kinderzimmer. Monster haben nämlich eine Riesenangst vor Hunden und Katzen! In Extremfällen, bevor Sie wochenlang kein Auge mehr zumachen, sollten Sie Ihr Kind einfach eine Zeitlang mit im Elternschlafzimmer schlafen lassen.

Unkonventionelle Maßnahmen zur Monsterbekämpfung

Zum Schluss möchte ich Ihnen gerne noch ein paar Tipps weitergeben, mit denen es anderen Eltern gelungen ist, die Monster erfolgreich zu vertreiben.

  • Ein Schild "Eintritt Verboten für Monster" basteln und an die Kinderzimmertür hängen.
  • Vor dem Schlafen einen Zauberspruch oder einen "Monsterbannspruch" aufsagen
  • Der Monstersauger als Geheimwaffe: Gehen Sie abends mit dem Staubsauer einmal kurz unterm Bett durch, in jede Ecke des Kinderzimmers und in den Schrank. Da bleibt garantiert kein Monster übrig!
  • Das Monster-Abwehr-Spray: Füllen Sie einen Pflanzenbestäuber mit Wasser. Monster sind nämlich wasserscheu!
  • Ist das Monster vielleicht hungrig? Stellen Sie abends einen Teller mit Keksen im Flur vor dem Kinderzimmer auf und nehmen Sie immer ein paar Stückchen weg. Satte Monster werden nämlich müde und lassen die Kinder dann in Ruhe schlafen.
  • Eine Monsterfalle bauen: Stellen Sie einen großen Karton mit ein paar Keksen darin im Zimmer auf. Deckel drauf und Monster einfangen!

Buchtipps zur Monsterbekämpfung

  • Lotte und die Monster (von Doris Dörrie): Hier werden die Monster mit sauren Gurken gezähmt.
  • Wo die wilden Kerle wohnen (Maurice Sendak): Max zähmt die wildesten Monster und wird Ihr Anführer.
  • Die Monster AG (als Buch und Film): alle Monster im Kinderzimmer haben vor den Kindern eine Heidenangst!

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