Wie viel Fernsehen ist okay?

Wie viel Fernsehen ist okay?

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Wie lange dürfen Kinder fernsehen? Mit dieser Frage wenden sich viele besorgte Eltern an mich. Schon lange haben TV und Computer auch in vielen Kinderzimmern Einzug gehalten.

Aufhalten kann man diese Entwicklung natürlich nicht. Dennoch sollten Sie versuchen, den Medienkonsum Ihrer Kinder zu kontrollieren und in einem vernünftigen Rahmen zu halten. Denn eines ist klar: zu viel Fernsehen ist schädlich.

Warum schadet Fernsehen?

Kinder lernen im wahrsten Sinne des Wortes durch "be-greifen" der Dinge. Sie müssen mit den Händen anfassen, ausprobieren, zusammenbauen und wieder auseinandernehmen. Auf diese Weise entwickeln sie Geschicklichkeit und verstehen Zusammenhänge und physikalische Gesetze (Wasser fließt nach unten, Eis ist kalt, ein schiefer Turm fällt um, etc.). Kinder brauchen Bewegung, damit sich ihre Muskeln ausbilden und sie ein gesundes Körpergefühl entwickeln. Stillsitzen vor dem Fernseher fördert Übergewicht und Fettleibigkeit. Und nicht zuletzt behindert zu viel Fernsehen die Sprachentwicklung. Das liegt weniger an dem Medium an sich, als viel mehr daran, dass zu viel Fernsehen, Video und Computer die Kommunikation in der Familie stört. Für die Sprachausbildung ist es entscheidend, dass Eltern mit ihren Kindern reden, ihnen zuhören und ihnen vorlesen. Wenn alle in den Fernseher starren, statt miteinander zu reden, kommt die Sprachentwicklung zu kurz. Die Folge sind Sprachentwicklungsstörungen, die später kaum mehr nachzuholen sind.

Deshalb gilt: Fernsehen ja, aber bitte in Maßen und nur altersgerechte Sendungen und Filme.

Wie viel Fernsehen ist okay?

Als Faustregel können Sie folgende Zeitregelung nehmen:

  • Kinder unter drei Jahren
    haben vor dem Fernseher noch nichts verloren. Sie sind zwar fasziniert von den bunten Bildern, verstehen aber gar nicht, wie "die Leute in die Kiste hinein kommen". Bitte missbrauchen Sie den Fernsehern nicht als Babysitter. Schlechte Gewohnheiten schleichen sich ganz schnell ein.
  • Kinder im Vorschulalter
    dürfen eine halbe Stunde täglich fernsehen. Noch wichtiger als die Zeit ist hier die richtige Auswahl der Sendung. Am besten schauen Sie mit Ihren Kindern gemeinsam und sprechen hinterher darüber. Videos und DVDs haben den Vorteil ist, dass man sie unterbrechen kann und dass sie ohne Werbung laufen. Außerdem mögen Kinder Wiederholungen und können so Ihre Lieblingsfilme und -sendungen immer und immer wieder anschauen.
  • Kinder im Grundschulalter
    haben meist schon eine konkrete Vorstellung, was sie gerne sehen möchten. Treffen Sie mit Ihren Kindern gemeinsam eine Vorauswahl, die dann auch eingehalten werden sollte. Eine gute Stunde am Tag ist hier okay.
  • Kinder ab 10 Jahren
    wollen oft gar nicht mehr so viel fernsehen, dafür werden Computer, Handy und Spielekonsolen immer interessanter. Auch hier sollten Sie eine Absprache treffen, z.B. ein oder zwei Stunden täglich. Diese Zeitangabe sollte dann aber für alle Medien zusammen gelten.

Weitere nützlich Tipps im Umgang mit TV & Co.

  • Kinder sollten keinen eigenen Fernseher in ihrem Zimmer haben, dann haben Sie einen wesentlichen besseren Überblick darüber, was und wann sie fernsehen.
  • Setzen Sie Fernsehen nicht als Belohnung oder Fernseh-Entzug als Strafe ein. Dadurch wird es noch interessanter und die Kinder schauen im Zweifelsfall heimlich.
  • Gehen Sie mit gutem Beispiel voran und schauen Sie in Gegenwart Ihrer Sprösslinge möglichst wenig fern. Versuchen Sie Ihre Kinder zum draußen Spielen und Toben zu animieren und nehmen Sie sie mit zum Spielplatz, auf Fahrradtouren oder Wanderungen.
  • Vor gewalttätigen und schädlichen Inhalten müssen Sie Ihre Kinder natürlich schützen. Bei kleinen Kindern hilft noch die Kindersicherung am Fernseher oder am Computer. Bei größeren Kindern und Jugendlichen helfen nur Gespräche und Aufklärung, weil Ihr Nachwuchs sich vermutlich bald wesentlich besser mit Passwörtern und Sperren auskennt als Sie selber.

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