Liebe Stillberaterinnen,
ich war bisher stille Leserin Ihr Forums, diesmal brauche ich jedoch Ihre Hilfe. Mein Sohn ist 5,5 Monate alt, ich stille ihn voll. Er meldet sich jede 3. Std, oft auch so in der Nacht. Ich stille ihn nach Bedarf, der Abstand kann auch weniger sein. Er wiegt derzeigt ca. 7900 g.(Geburtsgewicht 3380g) In den ersten Monaten hat er jeden Monat ca. 1000g zugenommen, im August ca. 300 g.
Ich schreibe Ihnen, weil er sehr selten Stuhlgang hat. Ich weiss, dass es bei vollgestillten Babies normal sei, aber letztes Mal waren es schon 12 Tage. Die Tage zwischen zwei Stuhlgaengen werden immer mehr. Ich mache mir Sorgen, nicht, dass er eine Vergiftung o.ae. bekommt. Er macht aber, auch nach 12 Tagen einen zufriedenen und ausgeglichenen Eindruck, er quaelt sich nicht, laechelt viel. Er hat nur viel übel riechendes Gas im Darm, das auch ohne Schmerzen rauskommt. Ich hatte eigentlich vor, ihm 6 Monate voll zu stillen und danach nach der Empfehlung von BeKi an Beikost zu gewöhnen (zuerst die Mittagsmilch durch Karotte zu ersetzen usw.). Vor allem darum, weil wir jetzt noch 3 Wochen im Urlaub sind und das Kochen hier problematisch waere. Die Glaeschen habe ich im Geschaeft noch nicht angeschaut, aber vor 6 Jahren bei meinem grösseren Sohn, waren die noch gesalzen, auch für die ganz Kleinen.
Meine Familie empfehlt mir, wegen des Stuhlgangs, meinem Sohn Pfirsich zu geben. Soll ihm jetzt doch Obst geben und das 3 Wochen lang? Wenn ja, wie soll ich die Einführung von Beikost fortsetzen?
Für den Stuhlgang habe ich schon vieles versucht: Massage, "Sport", Carum Calvi Zaepchen (hilft nicht), selber Linsen, Mais gegessen (hat mal geholfen), ihm paar kleine Löffel abgekochtes, warmes Wasser gegeben (hat auch mal geholfen) Waermeflasche.
Ich mache mir auch deshalb noch Sorgen, nicht, dass wir im Ausland damit noch zum Arzt gehen müssen.
Ich waere über Ihr Rat sehr dankbar.
viele Grüsse,
Mimi
von
Mimika
am 24.08.2016, 15:23
Antwort auf:
Stuhlgang und Beikost
Liebe Mimi,
Verstopfung hat nichts damit zu tun, dass der Stuhlgang eher selten ist. Von Verstopfung spricht man bei harten, trockenen Stühlen. Voll gestillte Kinder haben so gut wie nie Verstopfung (es sei denn sie bekämen zu wenig Muttermilch), da Muttermilch genügend Wasser enthält. Allerdings gibt es Kinder, die sich mehr plagen müssen als andere. Dennoch sollte dann nicht massiv eingegriffen werden (z.B. mit der Fieberthermometermethode, Abführmitteln oder Klistieren). Manchen Babys fällt die Darmentleerung in Schräglage im Schoß der Mutter oder in einer Babywippe leichter. Andere stoßen sich gerne mit den Füßen an etwas ab. Wenn Ihr Baby an Ihrer Schulter liegt, dann stützen Sie es mit einer Hand seine Füße ab. Es kann Ihrem Baby womöglich helfen, wenn Sie ihm sanft mit Watte und warmem Wasser über seinen Darmausgang wischen oder ihm sanft den Bauch massieren.
Ein Abstand von einer Woche bis zehn Tagen oder sogar noch länger zwischen zwei Stuhlentleerungen ist bei einem voll gestillten Kind keine Seltenheit. Ich habe auch schon drei Wochen erlebt. Solange das Kind dabei gut gedeiht und ausreichend nasse Windeln hat, besteht jedoch normalerweise kein Handlungsbedarf, außer dass frau immer genügend Feuchttücher (o.ä.) und Kleidung zum Wechseln dabei haben sollte. Wenn es dann nämlich so weit ist, dass das Kind die Windeln vollmacht, dann sind sie meist so voll, dass es am besten wäre, wenn eine Badewanne in der Nähe zur Verfügung steht.
Um wirklich keine neuen Problem zu bekommen, werde ich persönlich nicht unbedingt im Urlaub mit der Beikost beginnen.
Wenn Sie es aber möchten, gibt es inzwischen sicherlich ungesalzene Gläschen.
Es ist am günstigsten mit einem Nahrungsmittel zu beginnen, zunächst nur eine geringe Menge anzubieten (jeweils nur mit ein paar Löffeln beginnen) und diese dann langsam zu steigern. Am Anfang sollte nur eine neue Nahrung, ein oder zweimal am Tag gegeben werden und ein paar Tage gewartet werden, bevor wieder etwas Neues angeboten wird. (Also nur Karotte, nur Kartoffel, nur Banane, nur geriebener Apfel usw.). Außer der bei uns traditionell verwendeten Karotte können auch Zucchini, Kürbis, Fenchel, Brokkoli, Kohlrabi, Pastinake oder anderes Gemüse angeboten werden. Wenn der Gemüse Kartoffelbrei gut vertragen wird, kann als nächstes ein Obst (zunächst gekocht und dann roh) gegeben werden, das zu einem Getreide Obst Brei erweitert werden kann.
Für Tipps rund um das Thema Beikost bietet sich das Buch „Babyernährung gesund & richtig – B(r)eikost und Fingerfood“ von Gabi Eugster an. Dort finden sich sehr viele Informationen und Tipps zum Thema Ernährung ab dem siebten Monat.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 24.08.2016