Hallo liebes Stillberatungsteam,
meine Tochter wird am Sonntag 5 Monate! Ich stille sie von Anfang an und sie nimmt auch gut zu!
Ich stille sie allerdings am Tag alle 2 Stunden und auch in der Nacht kommt sie oft! Manchmal in der Nacht alle drei stunden, oft auch alle zwei stunden!
Sie trinkt seit ca drei Monaten in der nacht nur eine Brust und manchmal richtig lange und dann wieder recht kurz, eh sie wieder ein schläft
Am Anfang (ersten zwei Monate) hat sie auch mal 6 stunden durch geschlafen, was sich dann später auf 4 stunden reduziert hat und wie schon gesagt, jetzt seit ungefähr zwei Monaten kommt sie alle zwei stunden!
Warum wird sie immer öfter wach in der Nacht?
Ich hab gelesen das die Babys je älter sie werden , immer länger auch schlafen!
Auch die Muttis aus meinem Geburtsvorbereitungskurs erzählen das ihre Kinder schon bis zu 9 stunden durch schlafen ohne einmal zu stillen ( und dann sind sie noch unzufrieden wenn es erst früh um fünf ist und die kleinen wach werden).
Ich wäre froh wenn ich mal vier stunden am Stück schlafen könnte!!!
Haben sie einen Ratschlag oder auf bauende Worte für mich, das es doch normal ist oder es bald mal längere Schlafenszeiten kommen!
Ich freu mich auf ihre Antwort ,
lg Sandra
von
schubitwo
am 20.03.2015, 18:07
Antwort auf:
Häufiges Stillen!?
Liebe Sandra,
ich hoffe, es beruhigt dich zu hören, dass dies ein ganz typisches Verhalten für ein 5 Monate altes Baby ist. Doch der scheinbare Rückschritt zeigt tatsächlich, dass sie sich weiter entwickelt. Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten.
In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt!
Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben.
Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten.
Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst.
Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren, dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten.
Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Und schließlich ist es so, dass jedes Kind anders ist. Manche schlafen länger und die Mütter sorgen sich ums Gedeihen, andere weniger und die Mamas träumen von einer Nacht ganz ohne Unterbrechung - und meist ist es alle zwei Monate sowieso wieder ganz anders als zuvor.
Bleib geduldig und vertraue darauf, dass alles "normal" ist. Und schau, wie du dir dein Leben leichter machen kannst, z.B. in dem du dein Kind mit zu dir ins Bett nimmst in der Nacht, so dass du gar nicht richtig wach werden musst um es zu stillen :-)
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 20.03.2015
Antwort auf:
Häufiges Stillen!?
Danke erstmal für die schnelle Antwort :)
da frage ich mich aber wenn es so normal ist, warum ich fast die einzige unter 10 Frauen bin, bei der die kleine nicht länger als zwei/ drei Stunden schläft?!
Ich stille gerne meine Tochter und genieße auch die Zeit! Nur sag ich schon gar nichts mehr zu Verwandten oder Freunden wie unser Alltag aus sieht, weil ich schon die blicke nicht mehr sehen kann!
Ich bin halt auch eine von denen, die ihr Baby in den schlaf schaukelt und sich das Baby nicht einfach so weg legen lässt ohne das es wach wird ( außer in der nacht) !
Das Wort verwöhnen kann ich auch nicht mehr hören!!
Sie ist mein erstes Kind und ich gehe hauptsächlich nach meinen Instinkt oder belese mich in diesem Forum!
Nur manchmal geht mir schon durch den Kopf warum es bei anderen so gut klappt und es da mit dem Stillen und schlafen so gut funktioniert!
Meine Tochter schläft im Beistellbett neben uns und ab ca fünf uhr lass ich sie bei uns im Bett (hauptsächlich in meinem Arm), da sie sonst stündlich wach wird und so noch mal bis um sieben Uhr schläft.
Die ganze Nacht bei uns im Bett, da hab ich bedenken das ich sie zu sehr daran gewöhne und sie dann immer bei uns schläft.
lg Sandra
von
schubitwo
am 20.03.2015, 20:31
Antwort auf:
Häufiges Stillen!?
Liebe Sandra,
wenn du mal im benachbarten Elternforum zum Thema Stillen fragst, wie viele Kinder denn durchschlafen, wirst du merken: Kaum eines. Die, die es tun, sind vermutlich größtenteils "trainierte" Kinder. Das kann eine Weile lang funktionieren, weil die Kinder so lange frustriert wurden, bis sie aufgegeben haben ("kommt ja eh niemand zu mir, wenn ich nachts weine"), aber in ein paar Jahren taucht das Problem dann wieder auf.
Mal abgesehen davon gibt es einfach auch Kinder, die ein besonders intensives Bedürfnis nach Mamas Nähe haben, denen es wirklich gut tut, viel Körperkontakt zu haben - nachts im Bett und tagsüber etwa im Tragetuch. Das können viele Erwachsene nicht nachvollziehen und noch weniger gutheißen, aber das hängt recht häufig mit dem eigenen Mangel zusammen, den sie selbst als Kind erlebt haben.
Was soll denn schlecht daran sein, ein Kind zu "verwöhnen"? Zahlen wir Großen nicht viel Geld dafür, dass uns mal jemand verwöhnt? Schlafen denn wir lieber getrennt von unseren geliebten Partnern? Oder dosieren unseren Körperkontakt, damit der andere nicht "verwöhnt" wird?
Lass dich nicht verrückt machen - solange es für dich und dein Kind stimmt, und auch der Papa hinter dir steht, "lass die Leute reden und hör einfach nicht hin..."
Und such dir eine Stillgruppe - da findest du Frauen, die denken und handeln wie du :-)
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 20.03.2015
Antwort auf:
Häufiges Stillen!?
Liebe Sandra,
vielleicht hilft es dir, zu wissen, dass es bei uns ganz genauso ist wie bei dir. Mein Sohn ist 5 1/2 Monate alt und hat die ersten drei Monate nachts alle 3 - 4 Stunden gestillt, tagsüber öfter. Dann hatten wir 6 Wochen, in denen er nachts jede halbe Stunde aufgewacht ist und nur an der Brust wieder eingeschlafen ist. Zu der Zeit hat er mit dem Greifen begonnen und hat seine Umgebung stärker wahrgenommen. Seit einem Monat stillt er alle zwei Stunden, am Tag und in der Nacht, obwohl er abends schon brav Getreidebrei isst. Auch ich werde immer ganz mitleidig angeschaut, wenn ich ehrlich erzähl wie's bei uns ausschaut.
Mein Sohn schläft auch seit seiner Geburt nur durch Bewegung ein, anfangs wurde er am Arm geschunkelt, seit drei Monaten macht er alle Tagesschläfchen in der Trage auf mir. Ablegen geht noch immer nicht. Auch ich kann das Wort verwöhnen nicht mehr hören, mir wurde sogar das Buch “Jedes Kind kann schlafen lernen“ geschenkt.
Was mir wirklich geholfen hat ist dieses Forum und der Austausch mit Freundinnen, die auch ehrlich waren und mir erzählt haben, dass sie zwar nicht dieses “Problem“ hatten, dafür aber ein anderes, das sie auch sehr belastet hat. Mit diesen Freundinnen, die mein Kind und meinen Umgang mit ihm nicht infrage stellen, tausche ich mich weiterhin aus. Alle anderen lade ich nicht mehr ein bzw denen erzähl ich nur, dass es uns gut geht. Mehr müssen sie nicht wissen.
Alles Liebe
von
Cookey
am 21.03.2015, 21:39