10 Monate, morgens häufig stillen?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: 10 Monate, morgens häufig stillen?

Liebe Stillberaterin, Mein Kind, knapp 10 Monate wird nach Bedarf gestillt. Zu Mittag gibt es Gemüsebrei und Abends Getreide-Obst Brei. Beikost haben wir mit 6 Monaten gestartet, mittlerweile isst sie jeweils 100g Portionen (nicht soo viel). Seit ein paar Tagen will sie in den Morgenstunden sehr häufig an die Brust und lässt sich nicht anders beruhigen. Wenn ich ihr den Schnuller (den sie sehr mag) anbiete wirft sie ihn richtig zornig weg. Soll ich sie einfach an die Brust lassen weil es nur eine Phase ist, oder wird das eine Gewohnheit? Zähne sind noch nicht in Sicht. Sie kann eigentlich auch gut einschlafen ohne direkt in den Schlaf gestillt zu werden, nur morgens scheint sie das zu brauchen. Nahrungsaufnahme ist generell hoch in der Nacht. Die Windel ist immer zum Bersten voll. Soll das nächtliche Stillen reguliert werden, oder gibt sich das von selbst? Vielen Dank für Ihre Einschätzung!

von EsiB am 07.05.2019, 09:32



Antwort auf: 10 Monate, morgens häufig stillen?

Liebe EsiB, im ersten Lebensjahr IST Milch die Hauptnahrungsquelle und viele Babys essen noch nicht viel feste Kost. Du machst es also genau richtig, wenn Du Dein Baby das Tempo bestimmen lässt! Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen. Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte. Auch das nächtliche Stillen wird sich von ganz alleine regulieren. Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Eine Flasche mit künstlicher Säuglingsnahrung (oder ein Abendbrei) verbessern das Schlafverhalten nicht (das wurde in Studien nachgewiesen). Es gibt nicht wenige Kinder, die dann sogar noch weniger schlafen. Auch wenn das Kind am Tag viel isst, schläft es nicht besser, denn es wacht ja nicht nur wegen dem Hunger auf, sondern sucht Nähe und Geborgenheit! Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich. Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Wichtig ist auch, dass Du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder." Von ihr ist auch die Broschüre "Kinder brauchen uns auch nachts", in der 20 namhafte Experten wie Dr. William Sears, Prof. Dr. Gerald Hüther und Prof. Dr. Remo Largo gute Argumente liefern , weshalb von der Anwendung eines Schlaftrainings, wie zum Beispiel der Ferber-Methode, abzuraten ist. http://www.fuerkinder.org/files/broschre_kinder_brauchen_uns_auch_nachts_de.pdf Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter. LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 07.05.2019



Ähnliche Fragen ähnliche Fragen

Weniger häufig Stillen

Liebe Biggi! Obwohl ich es immer wieder mit so gut wie allen Mitteln probiert habe schaffe ich es erst seit ca. 4 Wochen meine Sohn (knapp 5 Monate) voll zu stillen. (Vorher hatte die Milch nicht gereicht, Saugverwirrung u. a. Probleme). Ich bin immer noch sehr glücklich, dass es endlich klappt und mein Sohn und ich genießen es sehr. Aber s...


kann man zu haeufig stillen?

Hallo Biggi, meine Tochter ist 4 Monate alt und ich stille sie zwischen 10 und 15 mal täglich (tagsüber oft im 1-2 Stunden-Rhythmus, nachts wesentlich seltener). Als unsichere "Erstmutter" frage ich mich nun, ob ich sie zu häufig anlege. Wenn sie unruhig wird, dann versuche ich sie erst durch Kuscheln oder Herumtragen zu beruhigen, aber es endet...


Schlafprobleme/zu häufig stillen?

Hallo, mein Kleiner ist jetzt 19 Wochen. Er wird voll gestillt, war aber noch nie ein guter Schläfer. 4 Std am Stück nachts sind schon das höchste gewesen. Doch jetzt wird sein Schlafverhalten immer schlechter. Seit ca. 3 Wochen wacht er fast alle 1-2 Std auf, wird unruhig und schreit dann auch. Mit Schnuller ist er nicht zu beruhigen, nur mit sti...


Kann man zu häufig stillen?

Guten Tag, ich habe einen Sohn, der jetzt 5 Monate alt ist und noch voll gestillt wird. Er trinkt allerdings sehr häufig und hat auch keinen festen Rythmus. Wenn ich Glück habe, schafft er schon mal 2,5h oder 3h zwischen zwei Mahlzeiten, aber das ist die Ausnahme, normal sind eher nur 2h, manchmal sogar weniger. Wir leben momentan in Giechenland...


Nachts häufig stillen, tagsüber fast keine Beikost

Hallo, Amelie ist genau 8 Monate alt und wurde fast 6 Monate voll gestillt. Sie war und ist immer schwerer als die Norm (was mir grds. egal ist, aber zu Erklärung der Situation) Der Beikostbeginn gestaltete sich schwierig-sie hat nur ganz langsam die Mengen gesteigert. (mittags halbes Glas, abends 1/3Portion) In den ersten 3 Monaten schlie...


Nachts häufig stillen

Liebe Biggi! Ich habe schon einiges zu diesem Thema bei euch gelesen, mache mir aber doch etwas Sorgen. Meine Tochter ist nun 10 Monate alt und wird noch gestillt (sie isst etwas Brei, aber nicht viel). In den ersten drei Monaten hat sie tw. schon durchgeschlafen.Ab dem vierten Monat meldete sie sich nachts vermehrt (alle 2 bis 3 Stunden). Sie...


nachts häufig stillen - langzeit

liebe biggi, mein sohn ist 26 monate alt, wir stillen noch viel (13 monate voll anfangs); er mag einfach anscheinend lieber milch als essen. er isst schon, aber nur so nach geschmack, ich gebe ihm alles mögliche (kein fleisch und keine kuhmilchprodukte), immer wieder mal isst er ganz gut, aber dann wieder kaum. stillt viel. tagsüber auch immer vie...


beikost und häufig stillen

Sehr geehrtes Expertenteam, meine Tochter ist 20 Wochen alt und bekommt seid drei Wochen mittags Brei. Den isst sie sehr gerne und so zwischen 130-170g. Trotzdem muss ich sie noch zehn mal am Tag stillen. Ist das ok? Was kann ich machen um die Anzahl der Stillmahlzeiten zu reduzieren? Sie ist 68cm groß und wiegt stolze 7,2 kg. Liebe Grüße, Annel...


Wie häufig Stillen noch normal?

Hallo liebe Biggi, mein Sohn kam nach einer Mekoniumaspiration direkt nach der Erstversorgung auf die Intensivstation und wurde jetzt erst mit 3,5 Wochen nach Hause entlassen. Während seines Aufenthalts habe ich zwischendurch immer wieder stillen können, ansonsten abgepumpt und die Krankenschwestern haben mit anfangs Magensonde und später mit Flasc...


Zu häufig Stillen?

Hallo, ich habe heute gelesen, dass Babys Bauchweh uns Hunger nicht unterscheiden können. Stimmt das? Da meine Tochter zu früh und viel zu leicht auf sie Welt kam, habe ich anfangs so oft wie möglich angelegt und mache das jetzt auch noch. Sie hat in den letzten 3Wochen 1Kg zugenommen, also recht viel, was ja eigentlich gut ist. Und gestillt...