Guten Tag,
ich habe einen Sohn, der jetzt 5 Monate alt ist und noch voll gestillt wird.
Er trinkt allerdings sehr häufig und hat auch keinen festen Rythmus. Wenn ich Glück habe, schafft er schon mal 2,5h oder 3h zwischen zwei Mahlzeiten, aber das ist die Ausnahme, normal sind eher nur 2h, manchmal sogar weniger. Wir leben momentan in Giechenland, hier ist es gerade sehr heiß (bis zu 40 Grad), daher möchte ich nicht riskieren, dass er Durst hat und diesen nicht stillen kann (für Wasser konnte ich ihn bisher noch nicht begeistern). Er trinkt oft nur kurz (10 min).
Ich frage mich, ob er nur so kurz und dafür häufiger trikt, weil ich vielleicht nicht genug Milch habe und er so ständig hungig ist, kann das sein?
Ein Hauptproblem ist auch, dass er nachts auch alle 2-3h trinkt, so dass er und auch ich, nie wirklich eine längere Schlafphase bekommen. Würde sich der nächtliche Trinkrythmus eher verlängern oder verkürzen, wenn ich versuche, ihn tagsüber seltener zu stillen?
Vielen Dank und viele Grüße
Eisbaerchen80
von
Eisbaerchen80
am 29.07.2011, 16:51
Antwort auf:
Kann man zu häufig stillen?
Liebe Eisbärchen80,
was ich eben Lucy geschrieben habe gilt genauso für ein Kind im Alter deines Sohnemanns. ein "zu häufig" gibt es nicht und herauszögern kann sich eher nachteilig auswirken, weil das sensible Gleichgewicht von Angebot und Nachfrage manipuliert wird. Der Magen deines Babys ist so groß wie seine Faust, und Muttermilch ist innerhalb von 60 - 90 Minuten verdaut. und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt.
Alle Stillexperten sind sich schon seit sehr langer Zeit einig: bei einem gesunden, voll ausgetragenen und gut gedeihenden Baby ist Stillen nach Bedarf das Optimale. So wird sichergestellt, dass das Kind die Nahrung, die es braucht, immer dann bekommt wann es sie braucht.
Es ist völlig natürlich und auch ok, dass er auch seinen Durst bei dir stillt, in dem er kurz, dafür dann häufiger trinkt. Du kannst dich freuen, denn du hast immer das passende Getränk parat, sauber und sicher und gesünder als alles andere, was du ihm anbieten könntest :-))
Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Gerade in der Zeit ab etwa vier bis sechs Monate wachen viele Babys (wieder) vermehrt auf. Dies liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Deshalb ist die Einführung von fester Nahrung oder künstlicher Säuglingsnahrung auch keine Garantie für angenehmere Nächte.
Die Kinder beginnen um diesen Zeitraum die Welt sehr konkret zu erleben, sie müssen das am Tag Erlebte in der Nacht verarbeiten, sie lernen neue Fähigkeiten (umdrehen, robben, krabbeln, gezieltes Greifen ...), sie beginnen den Unterschied zwischen fremd und bekannt zu erkennen. All dies ist ungeheuer aufregend und auch anstrengend. Dazu kommt, dass sich die Zähne verstärkt bemerkbar machen, dass vielleicht die erste Erkältung kommt und, und, und ...
Der scheinbare Rückschritt im Schlafverhalten ist eigentlich ein Fortschritt, denn er zeigt, dass die Entwicklung des Kindes voranschreitet.
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt dir in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Als stillende Mutter hast Du den ungeheuren Vorteil, dass Du dein Kind durch diese für alle anstrengende Zeit begleiten kannst, ohne dass Du richtig wach werden und aufstehen musst. Genieße dieses Privileg, dich einfach nur umdrehen zu müssen, so dass dein Kind an deine Brust kann und dann, wenn schon nicht sofort weiterschlafen zu können, so doch zumindest ruhen kannst.
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 29.07.2011