Dauerstillen nachts

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Dauerstillen nachts

Hallo, mein Sohn ist nun 8 Monate alt und er isst drei Breimahlzeiten, mittags, nachmittags und abends. Morgens wird er noch gestillt und abends auch, wobei er nicht immer dabei einschläft. Er schläft auch schonmal in seinem Bettchen mit Händchen halten ein. Nun zu unserem Problem... Und das ist die Nacht. Er schläft zunächst 3 bis 4 Std, dann stille ich ihn und dann ist die Nacht auch schon vorbei. Er wird jede Stunde wach und möchte an der Brust nuckeln. Klar ich hole ihn zu mir ins Bett und gewähre ihm natürlich dies, denn er braucht es scheinbar zur Beruhigung. Nur wo soll das hinführen? Ich dachte es wäre eine Phase und legt sich wieder, nur geht das schon Wochen so. Scheinbar habe ich ihm diese Beruhigung "angewöhnt". Ich stille gerne und ich möchte ihm auch die Nähe geben die er braucht, nur zerrt es an mir das ich nicht mehr richtig schlafen kann. Und ich möchte ihn ehrlich gesagt nicht in einem Jahr immer noch ständig an der Brust haben. Ich lese immer wieder das Mütter das "alle 2 Std. stillen Problem" auch mit 2 Jahre alten Kindern noch haben... Also wohl keine Phase?. Haben Sie Tipps oder einen Rat was ich in der Situation tun "sollte"? LG und vielen Dank

von somma am 06.05.2016, 20:13



Antwort auf: Dauerstillen nachts

Liebe Somma, ich kann dich so gut verstehen und erinnere mich noch daran, dass ich selbst etwa in dieser Zeit ziemlich verzweifelt war. Tatsache ist: Es ist tatsächlich eine Phase, will heißen: Es bleibt nicht immer so. Gleichzeitig jedoch kannst du versuchen, ob du seine Gewohnheit ändern kannst. Manchmal klappt das schon in diesem Alter. Die Ansätze von Elizabeth Pantley, der Autorin von "Schlafen statt Schreien", könnten dir dabei vielleicht helfen. Von ihr stammt auch eine Idee zur Einführung einer stillfreien Zeit in der Nacht. Hier fasse ich dir kurz zusammen, wie es geht: Erkläre deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird (sie verstehen es auch dann, wenn wir denken, sie seien noch viel zu klein um zu begreifen, was los ist!), und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die stillfreie Zeit allmählich länger, und du findest Schritt für Schritt mehr Ruhe in der Nacht. Wenn sich dein Kind dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste es und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim "Nein", bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von dir aus deinem Kind die Brust anbieten - so lernt es, dass es sich auf dein Wort verlassen kann. Natürlich kannst Du ihm während der stillfreien Zeit einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten, doch sei nicht allzu überrascht, wenn das anfangs mit Wut abgewiesen wird. Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", und je älter sie sind, desto einfacher. Einen "Knacks" beim Kind brauchst du nicht befürchten, wenn du ihm wirklich beistehst und ihn nicht "strafst" für seine natürliche Reaktion auf diese Veränderung. Nur wenn sich dein Kind über mehrere Tage hinweg gegen diese stillfreie Zeit sperrt, oder gar tagsüber extrem anhänglich bzw. weinerlich wird, oder gar eine Hautreaktion zeigt, dann weißt du, dass es noch zu früh ist und du die stillfreie Zeit nicht zu lang ausdehnen solltest pro Nacht, oder vielleicht doch noch ein bisschen warten und durchhalten solltest. Die Autorin selbst meint, dass Achtmonatige noch recht jung für diese Form von Schlaftraining sind. Allerdings ist ihr Ansatz um Welten besser als jede Ferber-Methode, bei der ein Baby schreien gelassen wird nach bestimmten Schemata bzw. Zeitintervallen. Und dabei allein gelassen wird. Solche Methoden sind schädlich, weil sie das Urvertrauen des Babys kaputt machen und dem Kind das Gefühl geben, dass sowieso niemand kommt, wenn es in Not ist. Dies ist übrigens der Grund, warum diese Trainings auch "funktionieren": Weil das Baby jede Hoffnung verliert... Und das ist sicher nicht das, was wir unseren Kleinen als Botschaft mit auf den Lebensweg geben wollen, oder? Es ist übrigens gar nicht ungewöhnlich, dass ein 8 Monate altes Baby wieder häufiger stillen will. Es ist ein normaler entwicklungsphysiologischer Verlauf, dass Babys in diesem Alter nachts (wieder) vermehrt aufwachen. Dieses Aufwachen liegt nicht an der Ernährung des Kindes, sondern ist entwicklungsbedingt. Darum ist Abstillen in der Regel auch keine Lösung sondern nur eine Verschiebung der Belastung.An der Brust findet es eben nicht nur Milch, sondern auch Geborgenheit, die ebenso wichtig ist wie die Milch an sich :-) Und die gerade in der Nacht gebraucht wird. Ich hoffe, meine Antwort bringt dich weiter! Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 06.05.2016



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