Hallo Biggi,
ich habe mal wieder eine Frage. Ich habe aktuell noch das Problem, dass ich zu viel Milch habe. Mein Sohn ist jetzt vier Wochen alt. Beim Stillen läuft die Milch aus seinem Mundwinkel raus. Er muss häufig Aufstoßen, manchmal noch während er trinkt und spuckt auch viel. Zudem hat er stark mit Blähungen zu kämpfen und der Stuhl ist teilweise grünlich und schaumig. Seine Gewichtszunahme ist lt. Hebamme schon übermäßig (360 g in einer Woche). Das Anlegen fällt manchmal schwer, weil die Brüste so stark angeschwollen sind. Meine Brüste spannen fast durchgehend und sind sehr empfindlich. Nach dem Stillen kühle ich beide bereits regelmäßig. Eine Mastitis habe ich bereits hinter mir und ich merke aktuell, dass sich wieder ein Milchstau anbahnt. Ich streiche die Brust vorsichtig aus, lege ihn vermehrt dort an, mache Retterspitzwickel und kühle die Brust. Bislang konnte ich den Milchstau dadurch noch verhindern. Um die Milchproduktion ein bisschen einzudämmen, habe ich schon das Blockstillen (3 Std.) versucht, dadurch spannen meine Brüste, aber nur noch mehr. Häufiger anlegen ist aktuell aufgrund seiner starken Bauchschmerzen und Blähungen auch keine Option, er hat nach jedem Stillen richtig damit zu kämpfen und wir geben schon Lefax. Hast du einen Tipp für mich, wie ich die Milchproduktion regulieren könnte? Danke :-).
von
Lisa0501
am 13.09.2023, 11:41
Antwort auf:
Zu viel Milch
Liebe Lisa0501,
für eine Stillberaterin besteht der erste Schritt bei einem Kind mit Bauchproblemen darin, die Stillposition, Anlegetechnik und das Saugverhalten des Kindes zu überprüfen. Ein nicht korrekt angelegtes Kind und/oder ein Kind, das nicht richtig saugt, schluckt an der Brust meist sehr viel Luft und darin kann schon die Ursache für die Bauchschmerzen begründet sein. Solange diese Ursache nicht beseitigt wird, können alle anderen Maßnahmen allenfalls "Kosmetik" betreiben, aber nicht wirklich helfen.
Aus meiner Sicht macht es Sinn, dass du einmal nach einer Stillberaterin in deiner Gegend schaust, die das Baby beim Stillen beobachten kann und sieht, ob dein Sohn möglicherweise nicht ganz korrekt andockt und daher Luft schluckt und deshalb die Koliken hat. Adressen von Stillberaterinnen findest du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Trinkst du viel Milchbildungstee? Wenn ja, dann lass diesen mal vorsichtshalber weg, denn gerade darauf reagieren manche Babys mit massiven Blähungen, gerade auch, wenn die Mutter mehrere Tassen trinkt.
Beobachte einmal eine Stillzeit ganz genau.
Verschluckt sich dein Baby sehr leicht? Hast du den Eindruck, dass die Milch sehr rasch aus deiner Brust fließt? Fließt deinem Kind Milch aus den Mundwinkeln, weil es beim Schlucken nicht nachkommt?
Da du die obigen Fragen mit „Ja" beantworten kannst, denke ich, dass du einen sehr starken Milchspendereflex hast und dein Baby mit der plötzlich in großer Menge fließenden Milch nicht zurechtkommt.
Bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen". Dazu hältst du dein Baby so, dass sein Kopf, Nacken und Hals höher liegen als deine Brustwarze. Beim Stillen mit dem Rückengriff lehnst du dich dabei nach hinten, beim Wiegengriff stützt du dein Baby von unten mit zwei Kissen in deinem Schoß und lehnst dich, möglichst in einem bequemen Sessel sitzend, zurück. Wenn das gar nicht klappt, stille im Liegen.
Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind:
erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter.
biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest du gerade so viel Milch ausstreichen, dass du dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
stille dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann dein Baby auch schon an deiner Brust trinken während es auf deinem Bauch liegt.
lass das Baby oft aufstoßen.
vermeide den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird
Melde dich doch bitte wieder, ob die Tipps helfen!
Lieben Gruß
Biggi
von
Biggi Welter
am 13.09.2023
Antwort auf:
Zu viel Milch
Hallo Biggi,
danke für deine zahlreichen Tipps. Es ist deutlich besser geworden. Ich habe nun durchgehend im zurückgelehnt gestillt, sodass er auf mir lag und nachts nur noch im Liegen. Auf Zeitabstände habe ich nun auch nicht mehr geachtet, da die Gewichtszunahme wieder im Rahmen war und habe daher nach Bedarf gestillt. Auch habe ich nur noch eine Brust angeboten. Der Milchspendereflex ist auf jeden Fall nicht mehr so stark und meine Brüste spannen auch nicht mehr so schnell und so doll. Wenn ich jetzt wieder dazu übergehe und ihm beide Brüste anbieten würde, kann sich es dann wieder verschlechtern oder hat es sich jetzt einmal eingestellt?
Liebe Grüße
von
Lisa0501
am 19.09.2023, 09:35