Stillen (von Zwillingen) laugt aus und macht nervös (sagt Schwiegermutter) ?!

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Stillen (von Zwillingen) laugt aus und macht nervös (sagt Schwiegermutter) ?!

Hallo Biggi, die Zwillinge sind jetzt 6 Monate alt und in meinen Augen gut genährt. Lea wiegt ca. 7,5 kg und Nico ca. 8,0 kg. Seit etwa 4 Wochen bekommen beide um 17 Uhr eine Flasche (sie waren um die Zeit sehr quengelig, seit sie die Flasche trinken sind sie ruhiger). Gestern habe ich mittags mit ein paar Löffelchen Kürbis angefangen. Beide sprechen eigentlich ganz gut darauf an. Meine Schwiegermutter sagt, daß ich die zwei jetzt dann bald abstillen soll, weil - sie mit der Flasche wesentlich ruhiger wären - ich nicht mehr so gestreßt wäre, weil das Stillen so zehrt und alle Vitamine und Mineralien an die Babys gehen - die Babys dann einen gescheiten Rhythmus bekommen Für mich sind das alles keine Argumente. Ich habe meine erste Tochter 7 Monate voll gestillt und bis zum 1. Geburtstag teilgestillt (sie hat sich selber abgestillt). Ich bin also nicht ganz unerfahren was das Stillen angeht. Ich nehme zusätzlich Vitamine (VitaVerlan) aus der Apotheke und versuche mich so gut es geht ausgewogen zu ernähren. Vor allem Nicolas ist im Moment ziemlich anstrengend. Er schläft sehr wenig und möchte nur herumgetragen werden. Selbst in Sichtweite in der Wippe meckert er. Diese "Unzufriedenheit" halte ich für ganz normal. Er möchte eben schon mehr machen als er kann. Außerdem plagen ihn wohl auch die Zähne. Und der Streß bdingt sich bei mir hauptsächlich in der Tatsache, daß es eben Zwillinge sind und damit einfach doppelt Arbeit machen. Das Flasche füttern bedeutet für mich ja noch mehr Arbeit. Für die eine Flasche am Nachmittag bin ich ohne Hilfe alles in allem gut 45 Minuten beschäftigt. Das Stillen dauert für beide zusammen ca. 15 Minuten. Tagsüber stille ich beide ca. alle 2 bis 2 1/2 Stunden. Abends trinke sie vor dem Schlafengehen um 18.30 Uhr und dann nochmal um ca. 23 Uhr. Mit einigen Ausnahmen schlafen beide dann bis ca. 7 Uhr. Ich finde das eigentlich nicht schlecht für 6 Monate. Würde der komplette oder teilweise Umstieg auf Flasche die Babys ausgeglichener machen ? Wie groß ist die Gefahr, daß das Stillen von Zwillingen der Mutter körperlich so stark zusetzt, daß die Flasche das kleinere Übel wäre ? Ich möchte auf keinen Fall abstillen, aber was kann ich meiner Schwiemu sagen, daß sie mir in Sachen Stillen mehr vertraut ? Der Busen hat eben keine Skala, wo man sieht, wieviel das Kind getrunken hat. Bin schon gespannt auf ihre Antwort. Liebe Grüße Verena

Mitglied inaktiv - 18.12.2002, 17:42



Antwort auf: Stillen (von Zwillingen) laugt aus und macht nervös (sagt Schwiegermutter) ?!

? Liebe Verena, das Wichtigste zuerst: Es ist ganz alleine IHRE Entscheidung, ob Sie (voll) stillen oder nicht und es geht auch niemanden etwas an - auch nicht die Schwiegermutter - wie lange Sie stillen. Sie müssen sich weder rechtfertigen noch Beweise dafür bringen, dass das Stillen für Sie und Ihre Kinder gut ist bzw. Ihnen nicht schadet. Vielleicht sollten Sie Ihrer Schwiegermutter einmal ein paar Studienergebnisse über die Vorteile des Stillens für die MUTTER zeigen. Hier nur eine kleine Auswahl: „Langfristig schützt das Stillen die Frau vor bestimmten Formen von Brust- und Eierstockkrebs. Die Wahrscheinlichkeit, dass Frauen, die ihre Kinder gestillt haben, an Multipler Sklerose erkranken, ist herabgesetzt, ebenso ist das Risiko für Osteoporose und damit verbundener Oberschenkelhalsbrüche im Alter geringer. Während der Stillzeit nehmen die Gesamtcholesterinkonzentrationen ab, wobei die Konzentrationen an „gutem" HDL-Cholesterin erhöht bleiben, und es liegt ein verbesserter Kohlehydratstoffwechsel vor. Stillende Frauen erreichen ihr Vorschwangerschaftsgewicht schneller und leichter als nicht stillende Frauen. Stillen gibt Müttern mehr Selbstvertrauen in ihre Fähigkeiten als Mutter." (Aus: „Stillen - immer noch das Beste?!" Denise Both, IBCLC, Laktation und Stillen, 4/02) Gestillte Kinder sind weder unruhiger noch ruhiger als nicht gestillte Kinder und Zwillinge zu versorgen ist noch anstrengender als ein einzelnes Baby. Wenn Sie nicht stillen würden, müssten Sie jede Menge Zeit und Energie dafür aufwenden, Flaschen zuzubereiten, Flaschen zu reinigen, Flaschennahrung einzukaufen ... So können Sie sich mit Ihren beiden Kindern hinsetzen (oder legen) und beim Stillen eine Ruhepause vom hektischen Alltag einlegen. Das was Sie schreiben, klingt nach ganz „normalen" (ich mag dieses Wort nicht besonders) Kindern und einem Alltag wie er in unzähligen Familien jeden Tag genau so abläuft. Solange Sie sich mit Ihren Kindern und Ihrem Partner wohl fühlen gibt es keinen Grund daran etwas zu ändern. Falls Sie Zeit zum Lesen finden hier noch zwei Lesetipps (einer ist allerdings in englisch): Das buLLLetin 5/2000 beschäftigt sich unter dem Titel „Doppelte Freude - Doppelte Last" mit dem Thema „Zwillinge". Sie finden dort Erfahrungsberichte und praktische Tipps zum Stillen und dem Alltag mit Zwillingen. Das buLLLetin kann sowohl im Abonnement (unter der Adresse Fotorotar, Administration buLLLetin, Gewerbestraße 18, CH8132 Egg (ZH)) als auch als Einzelheft (buLLLetin Versand, Simone Kamer, Neumattstraße 20, CH3053 Münchenbuchsee oder auch beim Stillshop (Link oben links auf er Seite) bezogen werden. Wenn Sie englisch lesen können, ist das Buch „Mothering Multiples - Breastfeeding & Caring for Twins and More" von Karen Kerkhoff Gromada empfehlenswert. Dieses Buch ist über LLLI (www.lalecheleague.org) und wahrscheinlich auch über amazon erhältlich. Außerdem kann ich Ihnen nur wärmstens den Besuch einer Stillgruppe empfehlen. Dort bekommen Sie nicht nur gute Tipps und die Möglichkeit zum Austausch mit anderen Müttern, sondern können sich auch moralische Aufmunterung und Rückenstärkung holen. Wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, suche ich Ihnen gerne die nächstgelegene LLL-Stillberaterin heraus. LLLiebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 19.12.2002



Antwort auf: Stillen (von Zwillingen) laugt aus und macht nervös (sagt Schwiegermutter) ?!

Liebe Verena Du tust mir echt leid, wegen der Schwiegermutter. Aber eigentlich ist es doch unverschämt, daß sie an der Qualität Deiner Milch zweifelt. Vielleicht ist sie auch eifersüchtig, weil sie die Kinder gerne mal für sich hätte.... Warum gibst Du überhaupt die Flasche, versuch es doch mit Nahrung, Apfelkompott oder eben den Kürbis. Die Flasche könnte bewirken, daß die Milch zurückgeht oder daß die Babys faul werden und nicht mehr an die Brust wollen. Du sagst es ja selber, daß Stillen bequemer ist und es ist ja auch gesünder. Sag doch, daß die WHO das Stillen über das erste Lebensjahr hinaus befürwortet Ich hoffe Du hast genug Kraft die Zweifel Deiner Schwiegermutter aus der Welt zu schaffen und nach Deinem Instinkt zu handeln. Ich glaube, daß Du mehr ausgelaugt wirst, wenn Du zu viel Zeit mit dem Flasche Richten vergeudest anstatt Dich an Deinen Babys zu freuen. Super , es freut mich von gestillten zwillingen zu hören. Machs Gut. Monika

Mitglied inaktiv - 19.12.2002, 00:52



Antwort auf: Stillen (von Zwillingen) laugt aus und macht nervös (sagt Schwiegermutter) ?!

Liebe Verena, ich habe meine Zwillinge mehr als zwei Jahre gestillt, davon die letzten Monate, als ich wieder schwanger war. Mein altes Gewicht hatt ich wieder ziemlich schnell erreicht aber sonst war ich nicht mehr oder weniger "ausgezehrt" als jede andere Mutter mit Kinder in diesem Alter. Mal ganz davon abgesehen, dass ich in der Nacht nicht raus musste, weil beide bei uns im Bett schliefen und ich mich zum STillen nur umdrehen musste. Bitte lass Dich nicht verunsichern, Du tust genau das richtige für Deine Zwerge. Liebe Grüße Susanne

Mitglied inaktiv - 19.12.2002, 21:59



Antwort auf: Stillen (von Zwillingen) laugt aus und macht nervös (sagt Schwiegermutter) ?!

Hi! Ich stille auch seit 6 Monaten meine Tochter Ines und hörte von meiner Mutter oft, daß das Kind mit 4 Monaten doch bald "was Vernünftiges" braucht. Sie selbst konnte nicht stillen, weil man ihr im Krankenhaus bei allen 4 Kindern den Mut mit den Worten genommen hat, sie hätte zuwenig Milch. Ich blieb ruhig, stellte die von ihr gekauften Gläschen und Breipackungen freundlich in den Schrank und stillte standhaft weiter. Mittlerweile sagt sie staunend zu Bekannten: " Hat Ines nicht schöne Speckröllchen an den Armen? Und das nur vom stillen!!!" Langsam vertraut sie mir, daß ich das selbst entscheiden kann. HÖRE EINFACH AUF DEINE INNERE STIMME! Ein schönes Buch zum Stillen" Die Wolfsfrau" Von der Kraft weiblicher Urinstinkte.

Mitglied inaktiv - 15.01.2003, 00:51



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