Frage: Nächtliches Dauerstillen

Hallo Frau Welter, Ich bräuchte Ihre Hilfe zu folgendem Thema: Meine Tochter wird jetzt 1 Jahr alt und wir lieben beide das Stillen. Teilweise juchzt sie vor Freude wenn sie merkt dass sie jetzt trinken darf und ist grundsätzlich ein glückliches und zufriedenes Kind. Seit ca 2 Monaten ist es nachts aber zur totalen Belastung geworden weil sie teilweise nur 2 bis 3 Stunden pro Nacht schläft und am liebsten stundenlang dauernuckeln möchte. Mein Umfeld drängt mich jetzt dazu doch endlich abzustillen, dann würde das Kind auch durchschlafen. Ich möchte das allerdings nicht da ich total gerne stille. Meine Tochter war in den ersten Monaten ein Schreibaby. Durch intensives stillen mit viel Ruhe, Zeit und kuscheln wurde sie ein glückliches und ausgeglichenes Kind das viel lacht und unserer Bindung hat das Stillen auch sehr gut getan. Ich bin allerdings alleinerziehend und der Schlafmangel macht mich mittlerweile echt fertig sodass ich echt nicht mehr weiß was ich tun soll. Beispiel: Sie wird abends gestillt und trinkt ca 1 Stunde, dann schläft sie beim trinken ein. Ich lege sie in ihr Bett, sie wacht nach 1 Stunde schreiend auf und lässt sich nur an der Brust beruhigen, sobald ich sie dann wieder in ihr Bett ablegen will wacht sie sofort auf und das ganze beginnt von vorne. Nach Sonnenaufgang schläft sie nochmal kurz für ca 1 Stunde und ist ansonsten wach. Was kann ich tun dass sie nachts etwas besser schläft ohne dass ich abstillen muss? Danke und liebe Grüße!

von Ellis_mom am 07.12.2022, 17:55



Antwort auf: Nächtliches Dauerstillen

Liebe Ellis_mom, wie wäre es denn, wenn du dein Baby mit zu dir ins Bett nimmst? Vielleicht schläft deine Kleine besser, wenn sie dich spüren kann! Dein Baby wird wahrscheinlich auch nicht besser schlafen, wenn Du jetzt abstillst, es ist eher so, dass du dann aufstehen musst und evtl. Fläschchen zubereiten musst. Das Schlafverhalten hängt nicht unbedingt oder nur in extrem geringem Maße von der Ernährung ab. Du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Wichtig ist auch, dass du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. Ehe du aber jetzt zusammenklappst, weil du nicht mehr genug Schlaf bekommst, muss eine Lösung gefunden werden, die dich entlastet. Suche für dich eine Möglichkeit zum Entspannen und Abschalten. Gönne DIR etwas. Wenn es dir besser geht, wird es auch deinem Kind besser gehen. Wichtig ist, dass du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. • Nimm ALLE Hilfe an, die du bekommen kannst. Erkundige dich mal, ob du nicht eine Haushaltshilfe bekommen kannst (wegen absoluter und chronischer Erschöpfung). Möglicherweise kann dir auch deine Mutter, Schwester oder eine Freundin (selbstverständlich auch das männliche Pendant dazu) etwas unter die Arme greifen. Das können ganz simple Dinge sein z.B. einmal alle Fenster putzen, deinen Bügelkorb leerbügeln, einige vorgekochte Mahlzeiten für deine Tiefkühltruhe, ein Nachmittag Babysitten während du in die Sauna gehst oder sonst etwas für dich tust ... • Vielleicht findest du auch einen verantwortungsbewussten Teenager, der gegen geringes Entgelt bereit ist, mit deinem Kind zu spielen oder spazieren zu gehen. In dieser Zeit solltest du dann aber wirklich entweder schlafen (bzw. ruhen) oder DIR etwas Gutes tun. • Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Nicht alles muss gebügelt werden. Wenn Handtücher nach dem Baden und Duschen wieder aufgehängt werden, statt auf dem Fußboden zu landen, können sie mehrmals benutzt werden, das spart Wäsche. Es ist nicht wesentlich mehr Arbeit die doppelte Menge Spaghettisoße zu kochen, aber Du hast dann eine fast fertige Mahlzeit für die Tiefkühltruhe. Es schadet nicht der Gesundheit der Familie, wenn Du die Fenster erst wieder im nächsten Jahr putzt. Du wirst sicher einiges finden, was im Haushalt nicht so perfekt gemacht werden muss. • Achte darauf, dass Du genügend isst und trinkst. Du musst keine perfekten Menüs kochen und essen, einigermaßen ausgewogen reicht und es darf auch Tiefkühlgemüse statt frischem Gemüse sein (dann sparst Du Dir auch das Schälen und Putzen). Eine hungrige Mutter ist nicht so belastbar. Sehr empfehlenswert ist von Sibylle Lüpold das Buch: "Ich will bei euch schlafen - Ruhige Nächte für Eltern und Kinder.“ Liebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 07.12.2022



Antwort auf: Nächtliches Dauerstillen

Danke!

von Ellis_mom am 07.12.2022, 23:16



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