Liebe Stillberaterinnen,
eigentlich stille ich noch gar nicht, sondern warte noch auf die Geburt meines ersten Kindes. Allerdings möchte ich doch - wenn es denn soweit ist - gut vorbereitet sein und deshalb hier meine Fragen.
In den letzten drei Monaten meiner Schwangerschaft hatte ich mit einigen Blutzuckergrenzwerten zu kämpfen und musste meine Ernährung deshalb vollständig umstellen. Dadurch habe ich von den zunächst vier zugenommenen Kilos gleich wieder einige abgenommen, konnte in der Zwischenzeit aber wieder auf fünf Schwangerschaftskilos kommen. Nichts desto trotz bin ich ziemlich dünn geworden und befürchte nun, aus diesem Grund nicht gut stillen zu können. Gibt es gleich nach der Geburt irgendetwas, was mich schnell fit werden lässt und die Milchproduktion gut anregt?
Weiterhin hatte ich noch keine Toxoplasmose und habe mich deswegen auch furchtbar pingelig an alle Vorsichtsmaßnahmen gehalten. Nun stellt sich mir die Frage, ob ich auch während des Stillens keine rohen Lebensmittel zu mir nehmen darf und ebenfalls auf nicht pasteurisierten Käse, Salami, geräucherten Lachs, etc. verzichten muss. Meine Hebamme meinte ja, jetzt hätte ich eben gerne noch eine Zweitmeinung. Vor allem, weil ich seit Ewigkeiten von einem Salamibrot träume, mein Babymädchen aber natürlich unter keinen Umständen in Gefahr bringen möchte.
Ich wäre Ihnen wirklich sehr dankbar, wenn Sie mir diese ersten Fragen beantworten könnten!
Liebe Grüße aus Paris,
Isi.
von
isi1980
am 10.07.2012, 12:41
Antwort auf:
Ernährung während des Stillens
Liebe Isi,
Sie machen es genau richtig, sich jetzt schon zu informieren :-).
Wie schön, dass ich Sie auch gleich darf.
Obwohl sich Frauen in verschiedenen Ländern und unterschiedlichen Kulturen sehr unterschiedlich ernähren gibt es so gut wie keine Unterschiede in der Zusammensetzung der Muttermilch. Es ist sehr schwierig bis unmöglich, die Milchzusammensetzung deutlich über die Ernährung zu beeinflussen. Dies mag ein Schachzug der Natur sein, um das Überleben des Babys zu sichern. Ernährt sich eine Mutter nicht gut, so geht dies zunächst nicht zu Lasten der Qualität der Muttermilch, sondern zu Lasten der Mutter. Erst wenn die Reserven der Mutter erschöpft sind (zum Beispiel bei schwer unterernährten Frauen in Hungergebieten), kommt es zu Veränderungen der Muttermilch, die jedoch weniger die Qualität als die Quantität betreffen. Auch Stress führt nicht zu einer Qualitätseinbuße der Milch.
Hier gibt es nur zwei Ausnahmen, dass die Milch nicht alles enthält, was das Baby braucht: bei extremen Ernährungsformen ohne jegliche tierische Produkte (vegane Ernährung) kann der Gehalt an Vitamin B12 in der Muttermilch nicht ausreichen und bei einer sehr seltenen Stoffwechselkrankheit.Ich gehe jedoch davon aus, dass Sie weder kurz vor dem Hungertod stehen, noch sich streng vegan ernähren oder gar an Hyperlipoproteinämie leiden.
Auch auf das Salamibrot müssen Sie nach der Entbindung nicht mehr verzichten.
Listeriose und Toxoplasmose können in der Schwangerschaft Schäden beim ungeborenen Kind hervorrufen und deshalb sollten Nahrungsmittel, die die Erreger dieser Erkrankungen enthalten können in der Schwangerschaft vermieden werden. In der Stillzeit besteht die Gefahr von Mißbildungen oder Schädigungen des Kindes nicht mehr. Durch die Muttermilch werden weder Toxoplasmose noch Listeriose oder Salmonellen übertragen. Sollte eine stillende Frau an einer dieser Krankheiten erkranken ist in der Regel auch kein Abstillen erforderlich, wohl aber eine besonders sorgfältige Hygiene, um die Übertragung durch Schmierinfektion zu vermeiden.
LLLiebe Grüße
Biggi Welter
von
Biggi Welter
am 10.07.2012