Ab wann Wasser nach Beikosteinführung

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Ab wann Wasser nach Beikosteinführung

Hallo, Ich habe eine Frage zum Thema Beikost. Mein Sohn wird in drei Tagen sechs Monate alt und erhält bereits täglich den Mittag- und Abendbrei in Form von Gläschen. Allerdings ist er nach etwa einem halben Gläschen satt und trinkt anschließend auch an der Brust nicht mehr wirklich wenn ich sie ihm direkt danach anbiete. Ist diese "kleine" Menge in seinem Alter normal oder muss er bereits ein komplettes Glas schaffen, damit ich eine Mahlzeit als ersetzt ansehen kann? Er hat ausreichend nasse Windeln und wächst auch gut. Zudem würde ich gerne wissen wie es mit der Zugabe von Wasser aussieht. Ich lese öfter, dass ab der dritten Beikostmahlzeit Wasser mit eingeführt werden sollte. Aber kann ich den Mittag- und Abendbrei überhaupt als vollständige Mahlzeit ansehen wenn er nicht voll aufisst? Vielen Dank vorab für die Antwort! Liebe Grüße J.H.

von J.H. am 04.10.2023, 18:28



Antwort auf: Ab wann Wasser nach Beikosteinführung

Liebe J.H., es ist völlig normal, dass dein Baby das Wort BEIkost wörtlich nimmt, es muss keine ganzen Portionen essen und darf weiterhin auch nach Bedarf gestillt werden. im gesamten ersten Lebensjahr kann der Flüssigkeitsbedarf eines Babys vollständig über die Muttermilch gedeckt werden, vorausgesetzt, es wird weiterhin nach Bedarf gestillt. Dennoch ist es sinnvoll parallel zur Einführung der Beikost auch den Becher mit Wasser einzuführen. Tee oder Saft sind nicht notwendig. Wie viel Flüssigkeit ein Baby zusätzlich zur Beikost braucht, hängt davon ab, wie viel Beikost es isst, wie warm es ist, wie aktiv das Kind ist und einigem anderen mehr. Ein Kind, dass noch viel breiartige Kost isst, bekommt zudem über die Nahrung relativ viel Flüssigkeit. Biete deinem Kind zur Beikost immer Wasser an, dann hat es die Möglichkeit zu trinken, wenn es durstig ist. Wasser ist das optimale Getränk, sowohl für Kinder wie für Erwachsene, Saft ist nicht notwendig. Solange der Urin eines Babys hell, fast farblos aussieht und nicht unangenehm riecht, bekommt es in der Regel genügend Flüssigkeit. Solltest du den Eindruck haben, dass die Trinkmenge deutlich zu gering ist und dein Kind dennoch nicht mehr trinken will, dann mach aus dem Gemüsebrei einfach Gemüsesuppe und gib reichlich Obst. Liebe Grüße Biggi Welter

von Biggi Welter am 04.10.2023



Antwort auf: Ab wann Wasser nach Beikosteinführung

Vielen lieben Dank für die schnelle und ausführliche Antwort! Dann werde ich ihm in Zukunft zu jeder Breimahlzeit einen Becher Wasser anbieten. Ich möchte das Thema Essen bei meinem Baby so ungezwungen wie möglich halten, da ich weiß was für eine schlechte Esserin ich als Baby und Kleinkind war und das gerne beim eigenen Kind so gut es geht umgehen möchte. Oder ist dieser Ansatz falsch, weiterhin nach Bedarf zu stillen und beim ersten Anzeichen von Lustlosigkeit mit der Breimahlzeit zu stoppen bevor er das Essen mit einem Zwang verbindet aufessen zu müssen? Steigert sich die Breimenge nur wenn ich ihn von meiner Seite aus mehr überzeuge oder pendelt sich das Verhältnis von Brei und muttermilch selber ein? Liebe Grüße J.H.

von J.H. am 04.10.2023, 20:57



Antwort auf: Ab wann Wasser nach Beikosteinführung

Liebe J.H., du machst es absolut richtig so! Während der gesamten Stillzeit wird von allen Stillexperten das Stillen nach Bedarf empfohlen!

Ich weiß, dass fast überall steht: „zunächst wird die Mittagsmahlzeit ersetzt und im Abstand von etwa vier Wochen ersetzen Sie die nächste Mahlzeit usw". Gleichzeitig wird „eine Mahlzeit" als die Menge definiert, die in ein Gläschen passt und zwar für alle Kinder gleich. Doch dieses Schema, das leider immer noch oftmals propagiert wird verursacht in vielen Fällen nichts weiter als Stress und Tränen. Es ist einfach zu sehr in den Köpfen vieler Menschen verwurzelt, dass eine Stillmahlzeit „ersetzt" werden müsse, dabei stimmt das gar nicht. Schon der Begriff BEI Kost drückt doch aus, dass es sich bei dieser Nahrung um eine ergänzende Nahrung und nicht um einen Ersatz für die Muttermilch handelt. Wäre es ein Ersatz, dass würde es ANSTATT Kost heißen.

 Die Empfehlung lautet also nicht strikt erst eine komplette Mahlzeit vollständig zu ersetzen, ehe die nächste Mahlzeit ersetzt wird, sondern die Beikost als Ergänzung und nicht als Ersatz für die Muttermilch betrachten. Daher gibt es auch keine festgelegte Zahl für die Stillmahlzeiten, sondern das Kind kann weiterhin nach Bedarf gestillt werden. 
 Man kann eine Faustregel aufstellen, dass ein Baby mit sieben Monaten eine bis zwei zusätzliche Beikostmahlzeiten ergänzend zur Muttermilch bekommt, mit acht Monaten zwei bis drei, mit neun Monaten zwei bis vier, mit zehn Monaten vier und mit zehn bis zwölf Monaten drei bis fünf. Daneben kann und darf es so oft gestillt werden, wie es möchte.

 Lieben Gruß
 Biggi

von Biggi Welter am 04.10.2023



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