LIebes Hipp-Ernährungsteam,
mein Sohn (7,5 Monate) bekommt seit einigen Wochen mittags Beikost (wir sind kurz nach seinem 5. Monat gestartet, da er alle Reifezeichen gezeigt hat). Angefangen haben wir mit nur sehr wenigen Löffeln und leicht verdaulichem Gemüse wie Kürbis, Zucchini und Pastinake. Das hat soweit auch gut funktioniert, aber als dann die Kartoffel dazu kam, wurde der Stuhlgang ziemlich fest, wie Knete. Auf Anraten des Kinderarztes haben wir die Kartoffel dann erstmal wieder weggelassen und nur Gemüse gegeben, dadurch hat sich der Stuhl - auch mit Hilfe von ein paar Löffeln Pflaumenbrei - wieder gelockert.
Wir hatten nun eine Pause von ca. 2 Wochen, da er gar keinen Brei mehr wollte. Seit einigen Tagen isst er aber wieder gerne Kürbis - ohne Kartoffel. Trotzdem ist sein Stuhlgang wieder ziemlich fest geworden und ich mache mir doch etwas Gedanken. Wasser reichen wir zum Mittagsbrei, ansonsten wird noch voll gestillt. Ist es normal, dass der Darm so lange braucht bis er sich an die feste Nahrung, oder ist die Konsistenz nicht von Relevanz solange es ihm gut geht? Er bekommt nach dem Brei noch ein paar Löffelchen Pflaumenbrei mit Apfel, aber irgendwie hilft es diesmal nicht so gut wie am Anfang.
Auch würde mich interessieren, ob es ok ist, dass er aktuell nur Kürbisbrei essen möchte. Wir bieten immer wieder andere Sorten an, aber da würgt er nur und schüttelt sich.
Ich bedanke mich schon mal herzlich für die Antwort.
VG
mrsallegra
von
mrsallegra
am 11.09.2018, 22:11
Antwort auf:
Immer noch fester Stuhlgang
Liebe mrsallegra,
für die ersten Tage ist es völlig ok, wenn Sie „nur“ bei dem Kürbis bleiben. Auf Dauer ist das natürlich zu wenig und bestimmt ziemlich fad für Ihren Kleinen, auch wenn er sich gerade bei anderen Lebensmitteln schüttelt.
Denken Sie daran: Der Geschmack von jeglicher neuen Kost ist für jedes Baby erst mal fremd. Auch die Konsistenz des Essens ändert sich. Bei manchen Lebensmittel ist es gleich Liebe auf den ersten Biss, bei anderen schließen Baby und Lebensmittel erst nach ein paar Aufeinandertreffen innige Freundschaft. Einmaliges Anbieten reicht nicht aus. Das kann schon mal 10-16 Anläufe bedeuten.
Das überzeugt früher oder später jedes Kind. Also nicht zu früh aufgeben, wenn Ihr Junge mal etwas nicht essen mag, das ist nicht endgültig und kann sich im Laufe der Zeit schnell ändern. Es ist alles nur Übung und Gewöhnung.
Aus Ihrem Beitrag lese ich heraus, dass sich das Stuhlverhalten Ihres Jungen mit Einführung der Beikost verändert (fester, seltener…) hat, es ihm aber nach vor damit gut geht.
Kommt zur Milch feste Kost dazu, ist es ganz normal, dass der Stuhl sich verändert. Der Stuhl wird einfach nicht mehr so sein wie unter reiner Milchernährung.
Vielleicht helfen diese Gedanken einmal das Stuhlverhalten anders und gelassener einzuordnen:
Bei der Beikost wird der Stuhl häufig fester und er kommt seltener. Es ist auch normal, dass die Kinder dann mal kräftig drücken, einen roten Kopf beim Drücken bekommen und sich anstrengen müssen, aber weinen sollte ein Baby natürlich nicht.
Beim Stuhlgang gibt es individuell eine enorme Bandbreite. Das gilt für die Konsistenz, die Häufigkeit und auch für die Farbe.
Von sehr weich, bis cremig oder pastös gibt es viele mögliche „normale“ Beschaffenheiten, die sich auch phasenweise abwechseln können.
Auch die Häufigkeit zeigt eine große Spannbreite. Mehrmals täglich oder ein-zweimal die Woche Stuhlgang sind normal und kommen bei Babys ganz unterschiedlich vor. Ihr Junge muss also nicht jeden Tag Stuhl haben. Da wir als Große uns wohl fühlen, wenn wir fast jeden Tag ein Geschäft machen können, meinen wir, dass das beim Baby auch so sein sollte. Es gibt aber einfach Kinder, welche die Nahrung sehr gut verwerten und es bleibt kaum "Abfall" übrig. Es dauert dann eben - aus unserer Erwachsenensicht sehr lange - bis sich wieder genug Stuhl angesammelt hat, der im Darm nach draußen transportiert werden kann.
Von einer Verstopfung spricht man übrigens erst dann, wenn das Kind weniger als einmal die Woche einen harten Stuhlgang hat, wobei es sich sehr anstrengen muss und Schmerzen hat.
Bei der Farbe des Stuhls gibt es ebenfalls viele unbedenkliche Möglichkeiten.
Senfgelb, ockerfarben, grün, hellbraun, dunkelbraun, gräulich das ist alles ok und von Baby zu Baby unterschiedlich stark ausgeprägt. Die Farbe kann sich im Verlauf der Entwicklung und bei unterschiedlicher Fütterung immer wieder ändern, als Mutter lernen Sie oft ein ganzes "Farbspektrum" kennen.
Wichtig ist bei allem, dass Ihr Schatz durch die Verdauung nicht beeinträchtigt ist und munter und zufrieden gedeiht.
Auch wenn es Sie zunächst verwundert, sollten Sie versuchen in der Beikost voranzugehen, damit der Darm etwas zu arbeiten bekommt und der Stuhlgang angeregt wird. Der Darm braucht auch etwas zum Verdauen und Ausscheiden. Es kann nämlich gerade dann sein, dass sich das Stuhlgeschehen reguliert. Gehen Sie bei der Ernährung also ruhig mehr voran. Bananen und in höheren Mengen Karotten zunächst mal meiden. Karotten sind in unseren Menüs nur anteilig enthalten und damit nicht gemeint.
Achten Sie beim Selber kochen auf jeden Fall darauf, dass der Brei nicht zu kompakt ist. Lieber noch etwas Flüssigkeit dazu geben.
Natürlich können Sie auch etwas Wasser oder Tee zusätzlich anbieten. Aber das muss nicht unbedingt sein, Ihr Schatz bekommt noch sooo viel Milch.
Auch Bewegung oder sanfte Massagen können die Verdauung unterstützen. Geben Sie Ihrem Sohn genug Gelegenheit zum Strampeln, das lockert die Muskulatur und regt die Verdauung an.
Erfahrungsgemäß sind natürlich auch einige Früchte „gut für den Stuhl“ wie z.B. unser HiPP Gläschen „Pflaume mit Birne“. Das kann dann auch einmal eine Hilfe sein, wie Sie es aus einem Praxistest schon kennen.
Haben Sie bei allem mehr Geduld, es braucht oft ein paar Tage bis sich ein Effekt einstellt.
Viele liebe Grüße
Doris Plath
von
Doris Plath
am 12.09.2018
Antwort auf:
Immer noch fester Stuhlgang
Liebe Frau Plath,
ich danke ganz herzlich für die sehr ausführliche Antwort. Das hilft mir sehr :-). Wenn Sie schreiben "voranzugehen mit der Beikost" meinen Sie, dass wir nun auch anfangen sollten, die anderen Mahlzeiten zu ersetzen, oder dass ich etwas mutiger bei der Mittagsbeikost sein soll? :-)
von
mrsallegra
am 13.09.2018, 23:22
Antwort auf:
Immer noch fester Stuhlgang
Liebe mrsallegra,
in dem Alter sowohl als auch. Aber gehen Sie da nach Ihrer mütterlichen Einschätzung vor. Sie können zunächst auch erst mal beim Mittagessen mutiger vorangehen.
Herzlichst
Doris Plath
von
Doris Plath
am 14.09.2018
Antwort auf:
Immer noch fester Stuhlgang
Ich danke Ihnen vielmals! :-)
von
mrsallegra
am 14.09.2018, 18:47