Hallo
Mein Sohn ist jetzt 5 Monate alt und wurde bislang voll gestillt. Vor einem Monat wurde festgestellt, dass er nicht so toll zunimmt und es wurde empfohlen, die eine oder andere Mahlzeit mit dem Fläschchen zu ersetzen - dieses lehnt er rundherum ab mit Gebrüll und Theater. Ich habe dann nach fast jedem Stillen wieder abgepumpt, um die Milchmenge zu steigern. Er nimmt zwar zu und wächst, aber alles sehr zaghaft (bei Geburt: 4000 gr und 54 cm lang, heute 66 cm lang und 6240 gr).
Am Wochenende haben wir den ersten Brei (Kürbis selbstgemacht) versucht. Er schluckt ein bisschen wiederwillig und dreht dann nach 2-3 Löffelchen den Kopf weg, macht den Mund zu und macht Ansätze zu weinen. Bei den drei Versuchen mit Brei habe ich keine Verbesserung feststellen können.
1. Frage: soll ich mit dem Brei aufhören und in 2 Wochen wieder versuchen?
2. Frage: soll ich mit Brei weiter machen, aber eine andere Sorte probieren?
Mein anderes Anliegen: bei mir baut sich innerlich ein Widerwille gegenüber dem Stillen auf und ich möchte es eigentlich schon lange nicht mehr machen, zumindest nicht voll. Aber wie es so ist, mein Sohn hat nun angefangen recht häufig zu trinken. Früher hatten wir schon einen Rhythmus von 4 Stunden zwischen den Mahlzeiten. Jetzt - wo ich eigentlich aufhören will - will er alle 3 Stunden und nachts sogar alle 2 Stunden! Wenn er trinkt, ist es auch meistens ein Hin und Her mit Kopf wegdrehen und in die Gegend gucken, mit den Füssen strampeln usw. will sagen, es macht nicht den Anschein als ob er tierisch Hunger hätte und genussvoll trinkt. Öfter will er auch nur eine Brust und verweigert die zweite - was mich wieder zum blöden Abpumpen zwingt. Ich bin physisch und psychisch am Ende.
3. Frage: haben Sie irgendeinen Tipp?
Mitglied inaktiv - 08.11.2010, 15:54
Antwort auf:
Erster Brei trifft wenig Begeisterung, Flasche wird abgelehnt
Hallo,
ich kann Sie gut verstehen, das ist wirklich keine einfache Situation. Wichtig ist, dass Sie versuchen möglichst ruhig und gelassener an die Sache zu gehen, denn ein Baby spürt den Druck und Ihren innerlichen Wunsch endlich abstillen zu können und das verstärkt die Situation zusätzlich.
Dass ein Kind sich für den Mittagsbrei nicht wirklich begeistern kann, kommt sehr häufig vor. Das Essen vom Löffel ist eine ganz neue Erfahrung für ein Baby. Schließlich ist es vollkommen neu etwas anderes als die vertraute Milch auf der Zunge zu spüren. Ihr Kleiner muss erst herausfinden, dass man das auch essen kann. Außerdem muss ein Baby bei der Umstellung von der reinen Milchernährung auf feste Nahrung lernen vollkommen neue Geschmackserlebnisse zu akzeptieren. Hier gibt es mehr oder weniger experimentierfreudige Kinder.
Lassen Sie sich nicht entmutigen und geben Sie ruhig weiter feste Nahrung. Da „Karotte“ einen süßlichen Geschmack hat und somit der angeborenen Geschmacksvorliebe für „süß“ am nächsten kommt, würde ich es mit „HiPP Reiner Früh-Karotte“ versuchen. Alternativ ist „Reine Pastinake“ möglich. Wählen Sie einen Zeitpunkt zu dem Ihr Söhnchen frisch und munter ist, sonst fehlt die Geduld. Oft hilft es, wenn man in das Gemüse ein paar Löffelchen Obst mischt, das macht den Geschmack noch „gefälliger“. Geduld und Ausdauer zahlen sich aus – bieten Sie regelmäßig immer wieder kleine Mengen Gemüse an. Es hat sich gezeigt, dass neue Lebensmittel bis zu 10 mal und öfters angeboten werden müssen, bis letztendlich eine Akzeptanz eintritt.
Das gilt auch für die Säuglingsnahrung. Auch hier gilt es Ruhe zu bewahren und immer wieder unverzagt die "fremde" Milch anzubieten. Es ist ganz normal, dass es bei einem Kind, das über längere Zeit gestillt wurde, etwas dauert, bis es sich an die neue Saugtechnik und den neuen Geschmack gewöhnt hat. Bedenken Sie, dass Ihr Kleiner über sehr lange Zeit die Muttermilch gewöhnt ist.
Sorgen Sie dafür, dass Sie in ruhiger Umgebung das Fläschchen geben und keine Ablenkungen die Mahlzeit stören. Kontrollieren Sie die Fütterposition, oft kann dadurch eine Besserung herbeigeführt werden. Achten Sie auf den richtigen Sauger, das Loch ist dann richtig, wenn die Milch alle paar Sekunden heraustropft. Vertraute Gewohnheiten werden jetzt wenn das Stillritual wegfällt noch wichtiger. Regelmäßig gestillt zu werden hat dem Kind ja auch ein Stück Sicherheit gegeben. Nun ist es wichtig die Flaschen- oder Breimahlzeit mit einem Ritual (bestimmte Musik, Blick aus dem Fenster, kuscheln und schmusen etc.) beginnen und enden zu lassen.
Schön und wichtig wäre es wenn Sie in der Familie Unterstützung bekommen könnten und ein anderes Familienmitglied immer wieder den Versuch mit dem Fläschchen für Sie übernimmt. Denn durch die Anwesenheit der Mutter, wird ein Kind immer zu dem tendieren, was es gewohnt ist.
Haben Sie Vertrauen, Ihr Söhnchen zählt noch zu den kleinen Babys und kann noch viel dazu lernen. Das kommt!
Ich wünsche Ihnen viel Geduld und Durchhaltevermögen
Veronika Klinkenberg
von
Veronika Klinkenberg
am 10.11.2010