Hallo Frau Plath,
ich habe eine Tochter sie ist 9 Monate. Leider ist Brei nicht so ihr Ding und würde lieber gern die Brust bekommen. Jetzt hat mein Kinderarzt mir geraten das Essen zu würzen um es ihr schmackhafter zu machen. Jetzt bin ich etwas im Zwiespalt, weil man das ja eigentlich nicht machen soll. Dies habe ich natürlich auch angesprochen, aber er meinte meine Tochter würde ja auch über die Muttermilch Gewürze aufnehmen. Wie sehen sie das?
Karin
von
"Annalena"
am 17.02.2016, 16:14
Antwort auf:
Ab wann darf ich Salz benutzen?
Liebe Karin,
hhhm, als ich wäre da noch sehr zurückhaltend. Salz würde ich bis zum Ende des ersten Jahres noch weglassen, da es im Haushalt meist nicht gelingt in Miniprisen zu dosieren. Ich würde also weder beim Selberkochen Salz verwenden noch unsere Gläschen nachwürzen.
Manche Kinder sind einfach Spätzünder und brauchen eine Weile bis sie wie selbstverständlich neben der Milch auch feste Beikost akzeptieren.
Ich gehe einmal davon aus, dass organisch nichts vorliegt und der Mundraum und Schluckvorgang ok sind. Das müsste im Zweifel jedoch ein Arzt abklären.
Dann möchte ich Ihnen ans Herz legen, Ihre Kleine weiter behutsam an das feste Essen heranzuführen. Damit sich Ihr kleiner Schatz mit dem festem Essen anfreunden kann, ist es ganz wichtig, dass Sie voll und ganz dahinter stehen und die Kleine unterstützen und leiten und auch zu einem gewissen Grad fordern und fördern. Dass Sie zum Beispiel bei einer Mahlzeit, wie dem Mittagessen, mal konsequent auf festere Kost übergehen. Auch wenn die Mengen nicht immer gleich groß oder auch mal nur gering ausfallen.
Hier ein paar Tipps:
Sie machen es genau richtig, wenn Sie Ihrem kleinen Liebling immer wieder zwanglos feste Kost anbieten und somit überhaupt die Gelegenheit geben sich damit anzufreunden.
Achten Sie auf das richtige Zeitfenster. Ihr Mädchen sollte nicht übermüdet sein und auch noch nicht überhungrig. Beides senkt schnell die Lust am Löffeln.
Der Abstand zur vorherigen Milchmahlzeit soll groß genug sein, damit auch genug Hunger da ist.
Bieten Sie neben Brei auch fingerfood wie weich gekochtes Gemüse, ein paar Nudeln oder Kartoffelstückchen (alles ungewürzt) , auch wenn sie damit zunächst nichts anzufangen weiß.
Es gibt Kinder, die man ans Essen locken kann, wenn man sie bei ihrem Forschungsdrang packt. Geben Sie Ihrer Tochter selbst ein weiches Löffelchen in die Hand. Lassen Sie Ihr Kind experimentieren. Das weckt oft die Neugierde auf Essen.
Bestreichen Sie den Löffel mit ganz wenig Brei und lassen die Kleine das Essen selbst erforschen. Ohne Druck und Zwang oder großes Aufheben.
Das Wichtigste ist jetzt wirklich konsequent aber trotzdem ruhig und gelassen zu bleiben. Ihre Tochter merkt genau, wann Sie unsicher oder nachgiebig sind. Wenn Ihr Schatz nach einigen Löffeln nicht weiteressen mag, eine Pause machen und dann weiter mit Brei füttern.
Machen Sie es Ihrem Schatz nicht zu leicht, also ruhig mal den Hunger zum Gehilfen machen. Ihr Mädchen weiß, dass Mama schnell mit Milch einlenkt. Also muss sie sich ja auch nicht mit dem Brei mühen. Die Milch ist viel kuschliger und bequemer.
Versuchen Sie es aus. Meine Erfahrung ist, wenn es nicht gleich die „sichere“ Milch gibt, dass der Appetit dann auf anderes steigt.
Das ist natürlich auch Übungssache und wird vermutlich nicht von heute auf morgen klappen. Aber Ihre Kleine kann und wird das lernen, auch mit Brei bei einer Mahlzeit sich satt zu essen.
Wichtig ist außerdem, dass Sie Ihr Mädel immer mit an den gemeinsamen Essenstisch nehmen, so dass sie Mama beim Essen beobachten kann. Kinder lernen durch Nachahmen. Greifen Sie selbst mit Genuss am gemeinsamen Tisch zu. Sie sind das Vorbild, Ihr Kind wird Sie nachahmen. Wenn sie sieht wie viel Spaß Sie selbst am Essen haben, motiviert sie das mit am besten.
Ich drück Ihnen die Daumen und wünsche weiterhin viel Durchhaltevermögen!
Doris Plath
von
Doris Plath
am 17.02.2016