Hallo Frau Neumann,
mein Sohn ist ca. 9 Monate alt und isst Mittags, Nachmittags, Abends Brei. Morgens und Nachts stille ich noch. Er hat großes Interesse an Fingerfood, was ich ihm zu einigen Breien zusätzlich anbiete.
Wie viel Wasser sollte er zusätzlich dazu trinken? Ich biete ihm regelmäßig Leitungswasser an, wovon er aber nicht viel trinkt. Können ungesüßte Tees helfen?
Vielen Dank für Ihre Rückmeldung und LG
von
He Xuan
am 04.09.2023, 16:09
Antwort auf:
Trinken bei 3 Breien am Tag
Hallo He Xuan
wenn du noch immer ausreichend stillst, bräuchte dein Baby keine weitere Flüssigkeit. Ihr könnt das Wasser trinken aber selbstverständlich üben. Du kannst ihm Trinkangebote machen. Wenn dein Kind trinkt, dann ist gut, Und wenn dein Kind nicht trinken mag, obwohl er es könnte (im Sinne von Können, es schaffen, die Fähigkeit haben etwas zu tun), dann ist's auch okay.
Biete deinem Kind ein kleines Gläschen an. Dieses kannst du randvoll mit Wasser füllen, so dass dein Baby beim Ansetzen sofort die Lippen mit Wasser benetzen kann.
Ihr könnt das Trinken auch üben, indem du ihn immer auch aus deinem Trinkgefäß mit trinken lässt. Auch so kann er es lernen.
Eine Flasche mit Trinkaufsatz oder Saugaufsatz bräuchtest du nicht zu geben. Auch spezielle Trinklerngefäße/becher oder Ähnliches sind nicht unbedingt nötig und eher überflüssig.
Dein Baby bekommt durch Brei und Muttermilch ausreichend Flüssigkeit und kann etwaigen Durst löschen. Je mehr feste Kost, je mehr Familienkost, je mehr salzhaltige Kost dein Baby essen wird, desto mehr wird er bei den Stillmahlzeiten Flüssigkeit trinken. Zu Beginn einer Stillmahlzeit ist die Milch noch sehr flüssig, wodurch Durst gestillt werden kann.
Mit kleiner werdendem Anteil Brei und zunehmend salzhaltiger und festerer Kost, wird dein Baby nach und nach mehr Durst entwickeln und kann und wird mehr Wasser trinken. Das wird sich nach und nach immer weiter einpendeln. Hauptsache ist, dass die Windeln immer ausreichend nass sind und hier alles i. O. Solange das passt, bekommt dein Kind genügend Flüssigkeit, auch durchs Stillen.
Stillbabies können ab dem Alter der Familienkost gleich auf richtige Trinkgefäße umsteigen. Das kann ein kleiner Becher, ein kleines Gläschen oder offene Trinkgefäße mit bestimmten anderen besonderen Eigenschaften sein.
Wenn du Leitungswasser anbietest, dann ist das alles ganz prima. Auch ungesüßte Tees sind mal okay.
Wenn dein Kind jetzt ohnehin schon großes Interesse am selbständigen Essen zeigt, dann biete deinem Kind ausreichend Gelegenheiten dafür, damit er die Beikost, die Familienkost, das Essen allgemein auch immer häufiger nun selbständig erkunden kann. Biete ihm diese Möglichkeiten ruhig vor den Breien an.
Biete ihm einen Mix aus verschiedensten, geeigneten, passenden (gut und gefahrenfrei kau-, ess,- und schluckbaren = babygerechten) Stückchen aus leckeren Familienspeisen zum selbständigen Kennenlernen an.
Grüße
Birgit N.
P.S.
für Babys ab dem 10. Lm zur Orientierung:
Frühstück:
Brot (ca 1/2 Scheibe mit Belag) /Getreide und "Milch". Familienkost. Müsli oder was gewünscht. Ziel ist es zunächst, dein Kind an den Tisch zu setzen und mit verlockenden Angeboten an ein Frühstück zu gewöhnen.
Bspw mit klein geschnittenen Brotwürfelchen (mit oder ohne geeigneten Belag), dazu ein paar weiche Obststückchen oder das, was euch zum Frühstück eben gefällt.
Das kann auch ein geeignetes Müsli sein oder Porridge.
ZMZ:
Brot /Getreide und/oder Obst (ein paar einzelne Stückchen) je nach dem wie lange die Zeitspanne bis zum Mittagessen ist, kann eine Zwischenmahlzeit sinnvoll sein. Hier gibt es entweder etwas Obst oder je nach dem evtl noch einmal etwas Brot.
Mittagessen:
gewohnter Brei bzw breifrei Angebote und dazu übliches Familienmittagessen – und/oder auch breifrei = in der Konsistenz adaptierte Nahrungsbasics wie weich gegarte Gemüsestückchen, Nudeln o.a.. Neu ist jetzt, dass neben dem üblichen Brei auch die übliche Familienkost und diese vermehrt in stückiger Konsistenz angeboten werden darf.
Nachmittag/ZMZ:
Obst oder Getreidestängelchen o.ä., Kinderkekse, Muffins, Waffeln etc
nachmittags ist ein milchfreier Energienachschub durch Kohlenhydrate (Obst und/oder Getreide) erwünscht
Abends: Brot oder Brei - eine Kombination aus Getreide mit Milch (stillen, wenn gewünscht) fördert den guten Nachtschlaf. Dazu Obst/Gemüse ggf geeignete Rohkost und Familienkost
tagsüber zwischendurch bzw nach den Mahlzeiten: evtl zusätzlich Getränk (Wasser/Tee) anbieten.
Und immer möglich ist: Muttermilch bzw stillen (nach Bedarf)
von
Birgit Neumann
am 05.09.2023