Guten Tag Frau Simon!
Meine Tochter ist nun 28 Monate alt.
Bereits vor Kurzem habe ich geschrieben bezüglich verändertem Schlafrhythmus.
Seit ca. 1 Monat ist abends vor 20:30 keine Ruhe.
Nun ist noch etwas neues dazu gekommen...Nachts wacht Sie gegen Mitternacht auf, und möchte nur noch zu uns ins Elternbett. Morgens wacht Sie plötzlich gegen 5:30 auf, beim ersten Augenaufschlag schreit Sie MAMA AUFSTEHEN. Und nichts kann Sie davon abbringen. Jedoch darf nur Mama mit Ihr aufstehen. Sie ist offennsichtlich noch sehr müde, wird aber von irgendeiner Angst getrieben hab ich das Gefühl!
Ich erwarte in wenigen Wochen mein 2. Kind, eventuell spürt Sie das und hat Verlustängste gegenüber mir? Auch hat Sie eine starke Mama Mama Phase seit eingen Wochen.
Ich habe das Gefühl, es ist gerade alles verdreht. Sie tut mir auch leid, weil ich das Gefühl habe, Sie ist irgendwie getrieben und kann nicht aus Ihrer Haut.
Nur habe ich wirklich nun schon etwas Angst, wenn dann das 2. Baby auch noch da ist...meine ältere Tochter so bald aufsteht, so spät ins Bett geht...dann doch tagsüber sehr grantig ist wegen Müdigkeit, alles drunter und drüber.
Haben Sie irgendwelche Tipps für mich, wie sich meine Tochter wieder mehr entspannen kann vielleicht? Oder gibt sich das vielleicht wieder von alleine?
LG Susanne
von
leelou
am 15.02.2022, 08:50
Antwort auf:
Veränderter Schlafrhythmus, plötzlich alles neu
Liebe Leelou
Sie haben sich intuitiv Ihre Frage bereits selbst beantwortet :). Ja! Ihre kleine Tochter spürt, dass die Geburt naht und sich etwas verändern wird- etwas, was Ihre Tochter nicht einschätzen kann und was sie unruhig macht.
Die kleinsten nehmen ihre Eltern sehr sensibel wahr und merken Emotionen wie Stress, Abwesenheit, Glück, Traurigkeit, Leichtigkeit usw. ganz genau :). Vielleicht sind Sie nun öfter in Ihren Gedanken bei ihrem zweiten Kind. Nehmen vermehrt Kontakt auf und gehen ins "Gespräch" mit Ihrem ungeborenen Kind. Vielleicht hat sich Ihre körperliche Belastbarkeit verändert, so dass sich manche Aktivitäten für Ihre Tochter im Alltag anders anfühlen oder sie fallen ggf. sogar ganz weg...
All das ist ganz normal! Sie machen nichts falsch!!!
Es ist nun ein Zeitpunkt gekommen, wo Sie beginnen können, eine "Brücke" zwischen der jetzigen und der neuen Familiensituation zu bauen.
- bestätigen Sie Ihrer Tochter Ihre Liebe zu ihr. Immer- auch wenn es mal herausfordernder sein sollte :)
- schauen Sie gemeinsam die Babyfotos von Ihrer Tochter an und berichten Sie von ihrer Geburt und wie sehr sie sich auf sie gefreut haben und wie schön es ist, Ihre Tochter bei sich zu haben
- bauen Sie Höhlen mit Ihrer Tochter :)). Kuscheln Sie sich unter die Bettdecke oder nutzen Sie einen Tisch mit übergelegten Decken als Höhle.... ein Zelt als Höhlenrückzug, was stehenbleibt, ist sehr schön. Beleuchten Sie die Höhle mit warmen Licht, richten diese gemütlich mit den Lieblingsdingen ein und spielen sie gemeinsam "im Bauch sein". So gemütlich ist im Bauch... so war es damals auch bei dir. Der Schwangerschafts- und Geburtsbericht in Höhlenatmosphäre ist noch intensiver
- sie können auch malen...
- stellen Sie sich vor, wie das neue Baby bei Ihnen ist. Und bestätigen Sie Ihrer Tochter, dass Sie froh sind, sie bei sich zu haben, weil sie so viele Dinge bereits kann und toll mithelfen kann.
- sagen auch Sie, dass Sie aufgeregt sind und nicht wissen, wie das Baby sein wird...
Geben Sie sich viele Qualitätszeiten. Vielleicht ist es möglich, Ihre Tochter vor der Geburt einen Tag weniger in die Kita zu geben und diesen Tag als Mama/Tochter Tag zu gestalten. Oder den Kitatag zu verkürzen oder... Schauen Sie, ob es etwas gibt, was Sie beide gerne miteinander mögen.
Schauen Sie auch altersgerechte Bücher an und besprechen! Sie die Bilder. Versuchen Sie auch zu überlegen, ob und was sich verändern wird mit einem Baby.
In manchen Städten bieten Familienbildungsstätten oder Hebammenpraxen auch sog. Geschwisterkurse an.
Und- vllt. gibt es die Möglichkeit in Ihrem Umfeld eine Hängematte zu installieren. Diese Schaukelplatz kann schon jetzt ebenfalls ein Ort sein für Ihre Tochter, um sich in das altgewohnte zurückzuziehen- schaukelnd, beruhigend, umschlossen/begrenzt. Vielleicht kann es sogar möglich sein, Ihre Tochter später zu schaukeln und gleichzeitig z.B. zu stillen... und /oder auch mit dem Baby...
Nehmen Sie Ihre Tochter immer mit zu sich ins Bett.
Vielleicht ist noch jetzt ein Abendbad schön. Ölen/massieren SIe Ihre Tochter mit Rosenöl ein. Das harmonisiert und gibt einen innigen Moment der Aufmerksamkeit.
Und machen Sie Quatsch miteinander. Das Nachahmen Ihrerseits ( und Ihrem Babybauch) mit großen Kissen unter dem Pulli und langsamen und "beschwerlichen " Bewegungen kann alle zum Lachen bringen....
Fazit: geben Sie Ihrer Tochter den Stellenwert und das Fühlen/ und die Erinnerung und Sicherheit, dass sie immer ihre geliebte Tochter ist!
Schauen Sie dann, ob sich die Unruhe und/oder Panik löst und Ihre Tochter wieder ruhiger wird...
Liebe Grüße von Katrin und bis bald!
von
Katrin Simon
am 16.02.2022