Der richtige Sonnenschutz für Babys

Kleinkind mit Wassereis am Strand

© Adobe Stock, Elena Stepanova

Gerade für Babys im ersten Lebensjahr gilt: immer schön im Schatten bleiben! Ihre empfindliche Haut sollte der direkten Sonne möglichst noch gar nicht ausgesetzt werden. 

Meiden Sie also die intensive Mittagssonne zwischen 11 und 15 Uhr. Bei Spaziergängen mit dem Kinderwagen schützen Sonnensegel oder Sonnenschirm - im Idealfall sogar beides gleichzeitig. Sonnensegel haben den Vorteil, dass sie meist an Kinderwagen jeder Marke angebracht werden können. Und es gibt einige Modelle mit sehr hohem UV-Schutz. Haben Sie einen Sonnenschirm gleich beim Kinderwagenkauf miterworben, schauen Sie besser noch einmal nach, ob er einen UV-Schutz hat. Denken Sie aber daran, dass selbst bei einem langen Aufenthalt im Schatten, zum Beispiel unter einem Baum, die UV-Strahlung zu hoch werden kann.

Kleidung hat ebenfalls eine schützende Funktion. Eine lange, luftige Hose, die die Beine bedeckt, ist besser als ein kurzes Röckchen.

Sonnenschutz bei Krabbelkindern und Babys

Je mobiler Ihr Baby wird, desto schwieriger ist es natürlich, immer im Schatten zu bleiben. Wenn Sie im Sommer ins Freibad gehen, dann wählen Sie einen Liegeplatz, der weiträumig Schatten bietet - so kann Ihr Krabbelkind sicher auf Erkundungstour gehen. Und beim Planschen im Wasser? Wenn das Kinderbecken so konzipiert ist, dass es im Schatten liegt oder ein Sonnensegel Schatten spendet, umso besser. Ist das Becken hingegen ungeschützt, sollten Sie sich dort nur kurz aufhalten. Schließlich reflektiert das Wasser die UV-Strahlung und verstärkt deren Wirkung. Gleiches gilt übrigens für Sandkästen.

Denken Sie immer daran, dass bei der Haut Ihres Kindes die UV-empfindlichen Stammzellen sehr viel dichter unter der Hautoberfläche liegen. Ein Sonnenbrand in jungen Jahren erhöht das Risiko, später an Hautkrebs zu erkranken, deutlich.

In unseren Foren fragen Eltern immer wieder: Eigentlich soll an die Haut meines Babys doch noch keine Sonnenmilch - aber ist das nicht zu unsicher? Die Antwort lautet: Jein. Halten Sie sich tatsächlich strikt im Schatten auf, ist das Baby zusätzlich durch Kleidung und Sonnensegel geschützt, dann wird von Dermatologen und Kinderärzten empfohlen, die empfindliche Babyhaut noch nicht mit Sonnencreme zu belasten. Ist das nicht möglich, sollten Sie eine Sonnencreme auftragen, die aber frei von Parfum, Farb- und Konservierungsstoffen ist.

Wie hoch sollte der Lichtschutzfaktor sein?

So hoch wie möglich, bei Kleinkindern mit einem hellen Hauttyp mindestens LSF 25, empfiehlt der Bundesverband der Kinder- und Jugendärzte. Die Deutsche Haut- und Allergiehilfe e.V. rät zu mindestens LSF 30.

LSF 30 bedeutet, dass die Haut, die normalerweise bereits nach 5 Minuten einen Sonnenbrand entwickeln würde, 30 Mal länger geschützt ist: also etwa zweieinhalb Stunden. Das sollte für Babys aber kein genereller Richtwert sein, da ihre Haut so wenig Sonne wie möglich abbekommen sollte. Die Anwendung von Sonnenschutzmitteln soll nicht dazu führen, dass der Aufenthalt in der Sonne deutlich verlängert wird, warnen die Kinderärzte.

Der Sonnenschutz sollte regelmäßig erneuert werden: Durch das erneute Eincremen erhöht sich nicht die Schutzwirkung, aber der Schutz wird aufrechterhalten. Das Bundesinstitut für Strahlenforschung empfiehlt, mindestens alle zwei Stunden die Creme wieder aufzutragen.

Wichtig: Auch bei wasserfestem Sonnenschutz reicht einmaliges Eincremen nicht. Wasserfest bedeutet, dass der Sonnenschutz bei Kontakt mit Wasser oder beim Schwitzen nicht sofort schwindet. Aber Sie sollten den Sonnenschutz nach dem Baden und Abtrocknen unbedingt erneuern.

Auf welche Inhaltsstoffe sollte ich beim Sonnenschutz fürs Baby achten?

Bei der Entscheidung für den richtigen Sonnenschutz lohnt ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffe. Zunächst gibt es zwei verschiedenen Verfahren, die Haut vor UV-Strahlung zu schützen: chemische Filter und mineralische Filter. Grob erklärt funktionieren chemische Filter so, dass sie die UV-Strahlen in die Haut einlassen und sie dort positiv umwandeln. Mehrere klinische Studien haben gezeigt, dass einige chemische Filter (Octocrylene, Butyl Methoxydibenzolmenthane, Ethylhexyl Methoxycinnamate) den Hormonhaushalt beeinflussen. Außerdem können sie allergische Reaktionen hervorrufen. Daher wurde speziell für Babys und Kinder in den vergangenen Jahren eher zu Sonnenschutz mit mineralischen Filtern geraten. Sie dringen nicht in die Haut ein, sondern legen sich auf die Hautoberfläche und reflektieren dort die UV-Strahlen. Mineralischer Sonnenschutz, vor allem der mit einem hohen Schutzfaktor, ist auf der Haut als dicker, weißlicher Film sichtbar. Gegen diesen optischen Makel gibt es ein Mittel: Nano-Technologie. Indem die Filterstoffe auf "Zwergengröße" gebracht werden, wird die Creme flüssiger. An Nano-Technologie in Kosmetika gibt es aber wiederrum Kritik. Zu wenig untersucht sind bisher die möglichen Nebenwirkungen. Versuche haben gezeigt, dass Nano-Partikel, wenn sie eingeatmet werden, zu Entzündungen und Tumoren in der Lunge führen können. Das Eincremen auf der Haut hingegen scheint - nach bisherigem Kenntnisstand - relativ sicher. So beruhigt das Bundesinstitut für Risikoforschung in einer Erklärung vom April 2014: "Gesunde Haut können die winzigen Teilchen nicht durchdringen, so dass ihr Einsatz in UV-Filtern für Sonnenschutzmittel gesundheitlich unbedenklich ist."

Für Eltern, die dennoch besorgt sind: Seit 2013 müssen Nano-Partikel in Kosmetika deklariert werden. Finden Sie in der Liste der Inhaltsstoffe ein in Klammern gesetztes "Nano", dann wissen Sie, dass diese Technologie hier angewandt wurde.

Unser Rat: Es gibt auch Sonnencremes auf mineralischer Basis ohne Nano-Partikel und Sonnencremes, die chemische und physikalische Filter kombinieren, dabei aber auf jene Stoffe verzichten, die hormonähnliche Wirkung haben sollen.

Bietet UV-Kleidung wirklich Sonnenschutz?

Ja. Aber Eltern sollten sich durch die vermeintliche Sicherheit, die diese Kleidung bietet, nicht trügen lassen. Wenn Ihr Baby UV-Kleidung trägt und Sie mit ihm in die Sonne gehen, sollten Sie die Haut darunter trotzdem gut eincremen und regelmäßig beobachten. Und: UV-Kleidung ist nicht gleich UV-Kleidung. Eine von Stiftung Warentest durchgeführte Untersuchung hat ergeben, dass manche Produkte nicht besser schützen als normale Baumwollkleidung. Achten Sie auf einen möglichst hohen UV-Schutz von mindestens 50+. Angegeben wird dieser durch das Kürzel UPF. Eine Person, die ungeschützt nach zehn Minuten in der Sonne einen Sonnenbrand bekommen würde, dürfte mit der Schutzkleidung 50 Mal länger - als 500 Minuten - in der Sonne verweilen. Aber kein Baby, und auch kein größeres Kind, sollte so lange der Sonne ausgesetzt sein.

Das Bundesinstitut für Strahlenschutz empfiehlt, bei UV-Kleidung auf das Siegel UV-Standard 801 zu achten. Denn hier wird der UV-Schutz angegeben, der unter realen Tragebedingungen erreicht wurde - also wenn die Kleidung nass wird, sie durch Bewegung gedehnt wird oder auf der Haut scheuert.

Was tun bei einem Sonnenbrand?

Manchmal passiert es eben leider doch. Ihr Kind war zu lang in der Sonne, die Haut ist rot und heiß. Auf unserer Kindergesundheitsseite erfahren Sie, wie Sie sich bei einem Sonnenbrand richtig verhalten.

Zuletzt überarbeitet: Mai 2021

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