HappyStephi
Hallo zusammen, ich hab hier gerade ein ziemliches Problem: Mein Mann und ich haben einen sechs Monate alten Sohn. Ich wollte schon immer Kinder haben, mein Mann jedoch leider nicht. Trotzdem bin ich mit ihm zusammen geblieben, weil er mein absoluter Traummann ist und weil es bei mir lange danach aussah, dass ich auf natürlichem Weg eh keine Kinder bekommen kann. Nun ist es wie durch ein Wunder doch passiert und ich kann nicht in Worte fassen, wie sehr ich mich darüber freue. Für meinen Mann hingegen ist nach dem positiven Schwangerschaftstest eine Welt zusammengebrochen. Es stand für ihn zwar nicht zur Debatte, mich zu verlassen oder einen Abbruch vorzuschlagen - das hätte er nach eigenen Aussagen nicht übers Herz gebracht - aber er leidet seitdem unter Depressionen und musste deswegen auch beruflich kürzer treten. Da ich selbstständig bin und doppelt so viel verdiene wie er, ist das auch nicht so tragisch, so konnte er die Elternzeit nehmen und zuhause bleiben und jetzt wieder in Teilzeit arbeiten, auch wenn ihm das sehr schwer fällt. Er kommt einfach nicht damit klar, dass sich sein Leben nun plötzlich in eine Richtung geändert hat, die er nie einschlagen wollte. Anfangs hat er sich sogar wider Erwarten öfter um unser Baby gekümmert, hat es gefüttert, ist mit ihm spazieren gegangen und hat auch mal für ein paar Stunden darauf aufgepasst - das ist mehr, als ich von ihm erwartet hätte! Eigentlich war nämlich geplant, dass ich eine Vertretung im Geschäft habe und mich selbst um unseren Sohn kümmern kann. Das hat jedoch nicht funktioniert und jetzt kümmert sich meine Mutter während meiner Arbeitszeit um unseren Sohn und bis vor kurzem auch immer wieder mein Mann. Das war für mich ganz praktisch, da er immer mal wieder auf unseren Sohn aufgepasst hat, wenn ich einen Kundentermin hatte (da nehme ich den Kleinen inzwischen mit) oder auch mal meinem Hobby, dem Bogenschießen, nachgegangen bin. Nun hatte mein Mann jedoch vor einem Monat schwere gesundheitliche Probleme mit mehreren Herzstillständen. Er wäre fast gestorben und hat einen Herzschrittmacher bekommen. Seitdem zeigt er kaum noch Interesse an unserem Kind. Im Gegenteil ist er extrem genervt von ihm und möchte sich nun gar nicht mehr um unseren Sohn kümmern. Anfangs durfte er ihn wegen der Operation nicht tragen, anschließend wollte er es nicht mehr. Er hat wohl auch noch Schmerzen an der Stelle, wo ihm der Herzschrittmacher eingesetzt wurde. Er hatte auch eine zeitlang Probleme mit den Medikamenten, die ihm zunächst gegen eine vermutete Epilepsie gegeben wurden. Er war wie ausgewechselt, ihm war schwindlig und er schwankte zwischen übertriebenem Tatendrang, Aggressionen und Heulanfällen aus dem Nichts heraus. Inzwischen ist das wieder soweit in Ordnung, da er die Medis mit der richtigen Diagnose wieder ausschleichen konnte. Er ist auch in Therapie und bekommt zusätzlich noch Medikamente gegen seine Depression, die ihn allerdings leider sehr müde machen. Trotzdem kann er nach eigenen Aussagen unseren Sohn nicht mehr ertragen, obwohl er ein sehr pflegeleichtes Kind ist. Ich habe die beiden diese Woche zweimal kurz zusammen alleine gelassen, einmal zum Einkaufen und einmal war ich nach langer Zeit wieder beim Blutspenden. Beide Male hat unser Sohn in der kurzen Zeit Hunger bekommen und geschrien und mein Mann war so verzweifelt, dass er nun gar nicht mehr auf ihn aufpassen möchte. Er sagt, er kann das Geschrei nicht ertragen, er hätte gerade keine Nerven dafür und er hat auch Angst, dass er dann grob zu unserem Kind wird. Er kümmert sich aktuell nur um seinen Job mit reduzierter Stundenzahl (26 statt 40), macht das nötigste im Haushalt und kümmert sich um seine Hunde und sein Hobby Hundesport, unser Kind jedoch ignoriert er seit der OP fast komplett. Er ist nur noch mit sich selbst beschäftigt. Ich mache mir ernsthaft Sorgen um die Bindung der beiden. :-( Was kann man denn da machen?
Das klingt nach einer sehr schweren Situation. Hast du jemanden, der oder die dir hilft? Ich glaube nicht, dass man langfristig als Familie so zusammenleben kann. Das wird doch auch dein Mann so sehen? Wie soll das denn funktionieren? Dein Kind wird mit dem schrecklichen Gefühl aufwachsen, nicht erwünscht zu sein. Das solltest du deinem Mann so sagen und wenn er einigermaßen verantwortungsbewusst ist, wird er sich trennen. Und das wäre dann auch konsequent.
Ich habe es mehrmals im Umfeld erlebt, dass sich Menschen, die eine schwere Krankheit durchgemacht haben, sehr in ihrer Persönlichkeit verändert haben. Insbesondere bei Herzerkrankungen ist dies wohl auch nicht ungewöhnlich. Lies dich mal in das Thema ein. Ich würde daher vorschlagen, dass du deinem Mann noch etwas Zeit gibst, gleichzeitig aber deutlich kommunizierst, dass deine Geduld begrenzt ist. Wie stellt er sich denn die (gemeinsame?) Zukunft vor? Möchte er weiterhin mit dir und seinem Sohn zusammenleben oder möchte er sein eigenes Ding machen? Für ein weiteres Zusammenleben müsste er sich in Therapie begeben. Sollte er sich nicht mittelfristig (ich würde ihm vielleicht noch bis Ende des Jahres geben) nicht ändern wollen oder können, würde ich mich trennen. Denn weder für dich noch für euer Kind ist eine solche Verweigerungshaltung auf Dauer gut oder auch nur erträglich. Du scheinst ja mit beiden Beinen im Leben zu stehen und bist auch finanziell nicht auf deinen Mann angewiesen, daher sollte eine Trennung für dich relativ problemlos möglich sein.
Herzkranke verändern sich oft extrem und nach Herzstillständen hab ich das auch schon oft gehört Auch wenn es jetzt gemein klingt, vielleicht macht er auch indirekt das Kind dafür verantwortlich dass es ihm so schlecht geht, vielleicht könnte er es schon vorher nicht ab,traut sich nur erst jetzt das auch so zu sagen? Alternativ zu allem anderen Aussagen kann ich mir sonst nur noch vorstellen dass er dich vielleicht vergraulen will und selber aber nicht bereit ist diesen Schritt der Trennung zu machen damit er nicht als der Böse dasteht? Vermuten kann man da viel,aber dafür kennt man eben zu wenig Tatsachen
Hallo, wenn ein Baby eine Depression auslöst, dann gibt es meist ein schweres, unbewältigtes Trauma aus der Kindheit. Denn seine Reaktion auf das Baby geht über das normale „Ich wollte eigentlich kein Kind“ weit hinaus und deutet darauf hin, dass es einen massiven Knackpunkt in seiner eigenen Biografie gibt, der das auslöst. Dafür spricht auch die Herzerkrankung deines Mannes, denn vermutlich ist er ja noch nicht 60. Auch diese Art von Erkrankungen (selbst wenn sie z. B. Folge von Übergewicht oder falscher Lebensweise sind) ist typisch für nicht verarbeitete psychisches Traumata. Körper und Seele erkranken dann oft schwer, bis man die Ursache versteht und löst. Tabletten können einem das leider nicht abnehmen. Mit einem Trauma ist in solchen Fällen kein einzelnes Ereignis gemeint (wie z. B. ein Unfall bei normalem Trauma), sondern auch eine lieblose Erziehung, Abwertung und Übergriffe durch ein Elternteil, Ablehnung, aber auch eine schwere Geburt, bei der etwas schiefgelaufen ist, oder eine Schwangerschaft, in der man von der Mutter nicht gewollt war, können solche Abneigungen gegen das spätere eigene Baby oder Kind auslösen. Ich weiß nicht, ob dein Mann bereit ist, an seiner Heilung wirklich zu arbeiten. Aber ich sehe für euch als Familie nur eine Zukunft, wenn er eine Therapie, und am besten sogar eine Traumatherapie macht. Vielleicht lest ihr mal eines der Bücher von Franz Ruppert. Darin wird sehr gut erklärt, wie unerklärliche seelische Erkrankungen oder Symptome entstehen und wie man sie wieder loswird. Eine Liste von Traumatherapeuten, die mit seiner Methode arbeiten, gibt es hier: https://www.franz-ruppert.de/component/jdownloads/?option=com_jdownloads Wenn dein Mann darauf beharrt, die Ursache seiner extrem schlimmen Reaktion nicht aufzuarbeiten, wie es ja leider oft ist bei Männern, dann denke ich, du wirst dich langfristig trennen müssen. Denn ein ungeliebtes Kind, dessen Vater es ablehnt, sich ihm nicht zuwendet, nicht auf es eingeht, es nicht liebt, auf seine Liebessignale nicht reagiert, seine Blicke nicht sehen will - so ein Kind erleidet selbst ein Trauma. Und es wird später ebenso krank wie es der Vater war. Kein Kind überlebt es seelisch, wenn es von einem Elternteil täglich merkbar ignoriert oder abgelehnt wird. Von daher denke ich, es ist schnelles Handeln angesagt. Entweder er ist bereit, sich damit auseinanderzusetzen, was ihn wirklich krankgemacht hat, oder du solltest dich und dein Kind vor diesem toxischen Mann in Sicherheit bringen. Das gilt auch, wenn du ihn liebst. Denn eine Liebe, die das eigene Kind außen vor lässt und zusieht, wie es beschädigt wird, ist nicht allzu viel wert. Dein Kind muss an erster Stelle kommen. LG und alles Gute für dich!
Hallo, Was hören da geschrieben hat, ist schon mal ein guter Ansatz. Dein letzter Absatz macht mir allerdings etwas Sorgen: Du bist nicht für die Bindung zwischen deinem Sohn und seinem Vater zuständig, dafür ist Vater zuständig. Deine Verantwortung ist deine Bindung zu deinem Kind. Habt ihr mal darüber nachgedacht, euch extern Entlastung in der Kinderbetreuung zu suchen? Ich hatte jahrelang Au-Pair-Mädchen, das ist super flexibel und war für uns eine tolle Bereicherung. Natürlich muss man mögen, dass jemand mit im Haus wohnt (sofern ihr den Platz habt). Du bist nicht für die Heilung deines Mannes zuständig, dafür ist er verantwortlich, er ist erwachsen. Ich hatte einen depressiven Partner, der zusätzliche Krankheiten entwickelt hat, ich weiß schon, wovon ich rede. Und ja, ich war auch die Hopfe Dienerin und wir hatten zwei Kinder. Lass dich nicht in seinen Krankheits Kreis ziehen, das ist einfach so ein Thema, nicht deins. Natürlich kümmerst du dich als seine Frau und Partnerin, aber er muss wissen, dass er die Hauptverantwortung und auch das Hauptinteresse an seiner Heilung haben muss. Damit zum Thema Partnerschaft/E/Familie: Mittelfristig würde ich mir an deiner Stelle überlegen (wenn sich nichts ändert), ob du die derzeitige Situation weiter leben möchtest oder nicht. Für mich hat sich irgendwann die Frage gestellt, ob ich die Dynamik, die sich zwischen uns als Paar entwickelt hat Und ihr gegenüber den Kindern, ob ich das so den Kindern als Rollen Vorbild mitgeben möchte. Papa macht sein Ding und Mama kümmert sich um uns. Ist es das, was du vorleben möchtest? Diese Frage kannst du beantworten und gegebenenfalls Änderungen herbeiführen. Ich wünsche dir sehr viel Kraft für die kommende Zeit, D
Oh das ist eine schwierige Situation... Als jemand, der mit einem psychisch kranken Vater aufgewachsen ist, kann ich dem was bereits geschrieben worden ist nur zustimmen. 1) DU bist NICHT für die Bindung zwischen Deinem Mann und eurem Sohn verantwortlich 2) das darf nicht so weiter gehen sonst kann es deinem Sohn sehr schaden, viel mehr als eine Trennung 3) dein Mann braucht dringend eine Therapie. Aber er muss es auch wollen. Man kann niemanden helfen, der keine Hilfe will 4) Wenn dein Mann nicht bereit ist was zu ändern, dann ist es nicht deine Schuld, aber dann würde ich mich an deiner Stelle Trennen um das Kind zu schützen
Ich zitiere mal: ".... Er kümmert sich aktuell nur um seinen Job mit reduzierter Stundenzahl (26 statt 40), macht das nötigste im Haushalt und kümmert sich um seine Hunde und sein Hobby Hundesport, unser Kind jedoch ignoriert er seit der OP fast komplett. Er ist nur noch mit sich selbst beschäftigt. Ich mache mir ernsthaft Sorgen um die Bindung der beiden. :-( Was kann man denn da machen?..." Mich stört das NUR im ersten Satz...! Hinzu kommt, dass dein Mann andere Lebenspläne hatte (aber dich liebt und zu dir hält) - PLUS seine Erkrankungen! In diesen ganz jungen und anstrengenden Lebensmonaten des Babys würde ich da zuerst ansetzen: irgendeiner von euch könnte/sollte noch zusätzlich Arbeitszeit verkürzen (soweit finanziell möglich)? 26 Stunden sind da schon sehr viel unter den genannten Umständen! Deinen Mann durch eine Haushaltshilfe entlasten? Wäre ein AuPair evtl. eine Unterstützung? Dein Mann benötigt derzeit AUCH Hilfe - gib ihm doch die Möglichkeit erst einmal mit der neuen Situation zurechtzukommen UND vor allem gesundheitlich selbst wieder auf die Beine zu kommen (über die Krankenkassen bekommt man da evtl. auch Unterstützung für vorübergehende Betreuung bzw.Hilfe im Alltag). Depression ist auch wirklich eine schwere Erkrankung, die man nicht einfach mit "Er-Will-Nicht" verurteilen kann oder sollte. Holt euch als Paar Hilfe bei der Paarberatung - auch das ist wichtig. Möchte dein Mann nicht hingehen - man kann das auch alleine machen und dort Möglichkeiten besprechen. Ich selbst kenne eine Frau, die sich nicht um ihr eigenes Baby kümmern wollte - das mindestens 8 Monate lang (Wochenbettdepression, die lange anhielt). Ich habe diese Frau erst 2 Jahre nach der Geburt ihres Kindes als fürsorgliche Mutter kennengelernt, die ihr Kind unterdessen abgöttisch liebt. Diese Frau war aber auch in Therapie (nicht nur medikamentös) - sogar stationär. Ich wünsche euch als Familie das Allerbeste und viel Geduld und Einfühlungsvermögen, Leonessa
Hier muss ich echt widersprechen. der Mann ist kein Kind, welches beschützt werden muss. Immer dieses Verständnis für den Mann über das Kind… Und ja - NUR - ist korrekt. Sie macht ALLES und er macht Nabelschau. Nicht korrekt!!! Seine Aufgabe ist es natürlich jetzt gesund zu werden, aber das ist eben auch seine Aufgabe. Und seine Verantwortung! Wenn er beides nicht wahrnimmt, muss sie das Kind vor ihm schützen!!!! Konsequent!!! Denn er ist erwachsen und das Kind nicht und das braucht Schutz!
Ja - verstehe ich natürlich. Aber sofort alles hinschmeiißen ... Evtl. doch etwas Geduld und natürlich MUSS der Vater in die Pötte kommen! Ist halt immer eine Abwägung. Ich rede ja nicht von ewig abwarten, aber ich würde schon noch sehen ,ob evtl. eine Therapie (wenn Mann willig) anschlägt. LG, Leonessa
Besteht die Möglichkeit dass er mal stationär in Behandlung geht oder eine Reha macht? Er muss ja erst mal gesund werden und sich dann aber auch mal im Klaren werden was er will. Er wollte keine Kinder, aber jetzt hat er ein Kind, Dh, er muss damit klarkommen und es akzeptieren oder ihr müsst euch trennen, wenn es gar nicht funktioniert Eine Paartherapie oder zumindest Überlegungen, wie es mit euch weitergehen soll, wäre evtl auch angebracht
Vielleicht würde es deinem Mann helfen, wenn er nicht mehr mit dem Kind allein bleiben muss und nicht für dessen Bedürfnisse zuständig ist? Du wünschst dir, dass eine gute Beziehung zwischen Papa und Kind entsteht, aber er ist momentan mit dem Kind überfordert. Vielleicht mag er ab und zu ein paar Minuten mit einem satten, zufriedenen, ausgeruht Kind spielen während du in der Nähe bist und sobald das Kind quengelt, nimmst du es zurück... Dann erleben die beiden ein paar schöne Momente miteinander, das fördert die gegenseitige Zuneigung vielleicht mehr, als ein schreienden Kind herumzutragen. Das Kind wird ja auch älter, irgendwann kann man "mehr mit ihm anstellen". Manche Männer können mit etwas älteren Kindern einfach mehr anfangen als mit Babys. Ich würde jetzt noch nicht aufgeben.
Mal eine ganz provokante Frage: Ist er wirklich noch Dein Traummann? Irgendwie finanzierst Du ja ihm seine Selbstfindung (und das auch schon vor der Herzerkrankungen). Was hat er in der Elternzeit gemacht? Sich um das Kind gekümmert, den Haushalt gemacht? Oder hat das alles Deine Mutter übernommen? War er schon zur Reha?
Zusammenfassung - er wollte nie Kinder - bekam wegen dem Kind eine Depression - kann das Kind nicht ertragen - sagt selbst er hat Angst ihm etwas anzutun / grob zu werden - das Kind hat sein Leben zerstört Was würdest Du Deiner besten Freundin raten wenn sie Dir das schildert?
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