Frage im Expertenforum Stillberatung an Biggi Welter:

Zwillinge voll stillen?

Biggi Welter

 Biggi Welter
Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

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Frage: Zwillinge voll stillen?

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Liebe Frau Welter, meine Situation ist folgende: ich habe am 18.2. Zwillingsmädchen per Kaiserschnitt entbunden (37+3, Kinder wogen 2595 und 2635g). Noch im Kraissaal habe ich beide angelegt; ein Mädchen trank von anfang an sehr gut, das andere nur zögerlich. Nach 3 Tagen vollen Stillens entwickelte das zögerlichere Kind eine Gelbsucht und hatte mehr als 10% des Geburtsgewichts abgenommen, so daß ich mich in der Klinik drängen ließ, Glucose / Dextrose und später HA Nahrung zuzufüttern. Nach der Phototherapie bekam auch das gut trinkende Kind Gelbsucht, die allerdings zunächst nicht behandelt werden mußte - auch dieses Kind war dann trinkfaul und mußte laut Klinikpersonal mit HA zugefüttert werden. Ab diesem Zeitpunkt sollte ich auch nicht mehr anlegen, um den Kindern die dabei verbrannten Kalorien zu ersparen; also pumpte ich 4-stündig ab. Nach 5 Tagen Geburtsklinik und 24 Stunden zuhause mußten beide Kinder ein Wochenende lang in die Kinderklinik und wurden beide mit Phototherapie behandelt (Billi war 17 und 18). Seitdem wir nun seit Sonntag Mittag wieder zuhause sind, konnte ich die Kinder zumindest soweit päppeln, daß sie wieder genug Kraft für ein wenig Saugen an der Brust haben (Billi war am Dienstag 8,7 und 7,8). Unser Ablauf einer Mahlzeit ist daher wie folgt: anlegen (kappt 5-10 Minuten, dann schlafen die Mädchen ein); Zufüttern der abgepumpten Milch; ggf. Zufüttern von HA Nahrung; Abpumpen. (Meist reicht den Kindern die abgepumpte Milch aus - nach dem Anlegen kann ich ihnen etwa jew. 50-60 ml anbieten; ich pumpe also jedesmal ca 100-120 ml ab. Meine Milchproduktion scheint demnach auszureichen). Nun meine Fragen: 1. Denken Sie, ich werde unter diesen Startvoraussetzungen in der Lage sein, die Zwillinge voll zu stillen? 2. Wie lange wird es dauern, bis die Kinder eine vollständige Mahlzeit aus der Brust trinken können? Wie kann ich erkennen, ob und wann sie kräftig genug sind, daß ich keine abgepumpte Milch mehr anbieten muß? 3. Mit welchen Stillabständen ist zu rechnen - wird es reichen, die Kinder alle 4 Stunden zu stillen, oder werden sie deutlich häufiger trinken müssen? 4. Beim Abpumpen gibt eine Brust deutlich mehr Milch als die andere - wird das Kind satt werden können, das an der schwächeren Brust trinkt? Es ist mir sehr wichtig, daß Sie mir eine realistische Einschätzung der Situation geben. Ich möchte meine Mädchen wirklich sehr sehr gern stillen, kann dies aber nicht um jeden Preis tun. Ich bin zum einen bereits sehr angeschlagen durch das immense Schlafdefizit (bekomme keine Nacht mehr als 4-4,5 Stunden Schlaf durch den hohen Aufwand des Pumpens, Sterilisierens etc). Auch meine Tage sind anstrengend, da ich noch einen 3jährigen Sohn versorgen muß, der sehr irritiert auf meine Beschäftigung mit den Zwillingen reagiert. Da wir fern von Familie und durch einen Umzug auch von Freunden wohnen, habe ich keinerlei Hilfe. Ich würde daher gern wissen, ob das Stillen von Zwillingen zum einen überhaupt realistische Aussicht auf Erfolg hat und ob Sie meinen, daß ich unter den geschilderten Umständen noch voll stillen kann. Wenn Sie dies nicht für realistisch halten, sagen Sie mir dies bitte deutlich - dann werde ich diese unglaublich anstrengende Situation umgehend durch meinen Abschied von der Pumpe beenden. Wenn meine Chancen jedoch gut sein sollten, kann ich mit ein paar guten Tipps vielleicht noch eine Weile durchhalten und den Sprung zum Stillen schaffen. Haben Sie vielen Dank für Ihre Einschätzung und Ihre Tipps! Viele Grüße von Steffi


Biggi Welter

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? Liebe Steffi, ich halte es durchaus für realistisch, dass Sie zum vollen Stillen kommen können, allerdings brauchen Sie dazu eindeutig Unterstützung und zwar sowohl von einer Stillberaterin vor Ort als auch für den Haushalt. Die Stillberaterin kann ich Ihnen heraussuchen, wenn Sie mir Ihren Wohnort mit Postleitzahl angeben, die Haushaltshilfe ist ein schwierigeres Problem, aber auch nicht unlösbar. Eine Möglichkeit besteht darin, dass Sie mir Ihrer Ärztin/Arzt sprechen, dass sie Ihnen eine Haushaltshilfe für einige Zeit verordnet, es gibt das Familienhelferinnen o.ä. Andere Möglichkeiten sind Urlaub von Ihrem Partner oder dass eventuell eine Familienangehörige oder Freundin für einige Zeit zu Ihnen kommen kann. Langfristig werden sowohl Sie, als auch die Zwillinge und der große Bruder davon profitieren, dass Sie stillen, denn wenn der anstrengende Anfang jetzt erst einmal überwunden ist, gibt Ihnen das Stillen viel mehr Freiraum als die Flaschenfütterung. Wenden Sie sich wirklich an eine Kollegin vor Ort und lassen Sie sich helfen. LLLiebe Grüße Biggi Welter


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hallo steffi, möchte dir gerne viel mut machen!!! meine beiden ersten buben (39+1)sind zwillinge und der zweitgeborene musste wg hirnblutungen verlegt werden. den ersten zwilling konnte ich bei mir behalten und habe ihn voll gestillt und für den anderen immer abgepumt. es ist bei ihm zugefüttert worden. nach drei wochen krankenaufenthalt und starken medikamentengaben war er auch sehr schwach und hatte abgenommen. man hat mich allerdings auch immer wieder auf der intensivstation ermutigt weiterzumachen -jeder tropfen zählt ;-) als wir ihn dann nach hause holen durften habe ich praktisch alle 1,5 bis zwei stunden gestillt und war völlig am ende. lass dir auf jeden fall zeit! meine hebi hat mir immer wieder mut gemacht und bewiesen (eine situation:ich hatte in meinen augen definitf keinen tropfen milch mehr, völlig schlaffe brüste und war nur noch am heulen. ihre reaktion: beide babys raus in den kinderwagen, mir tee gekocht, warmem waschlappen auf die brust und viel geredet! als mein mann eine halbe std später mit den babys wiederkam lief die milch wieder) sie hat mich damit restlos überzeugt! vertraue dir und deinem körper und versuche eine hilfe zu bekommen! ich habe die zwillinge dann fast ein halbes jahr voll stillen können und war sehr glücklich damit. ich drücke dich,wünsche dir ganz viel kraft! angela!


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habe meine zwillinge als die milch erstmal lief wirklich nur ca. alle vier stunden gestillt (allerdings fast immer parallel -oo- also alle beinchen in richtung meines rückens und mit vielen kissen auf dem ehebett) vielleicht kuschelt sich dein anderes kind in der zeit neben euch und du machst eine märchenstunde daraus, oder es darf mit etwas bestimmten spielen...


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Hallo. Also ich habe keine Zwillinge sondern nur einen kleinen Zwerg. Aber ich habe eben deinen Beitrag gelesen und musste einfach spontan schreiben RESPEKT vor dem was du tust und wie du es tust! GANZ GANZ VIEL RESPEKT FÜR DICH UND GANZ GANZ VIEL KRAFT! Also wenn ich da an mich selbst denke von wegen piensen und so weil manchmal was mit einem kind nicht klappt. Ich kann dir keinen Mut machen weil ich zu wenig ahnung habe wie es mit zwei zwergen ist aber du hast meine Bewunderung.So oder so ich bin sicher du schaffst das alles! Ich wünsche dir alles alles liebe und ganz viel Kraft! Mariola ,Julian und klein Nicolas


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Hallo, vielen Dank für Deine Aufmunterung! Ich höre auch immer wieder von Frauen, bei denen das Stereostillen von Zwillis gut klappt. Aber wenn einem jede Kinderkrankenschwester immer nur sagt, daß das doch sowieso nicht funktionieren kann und auch bei den meisten Frauen überhaupt nie klappt, weiß man irgendwann echt nicht mehr was man denken soll!!! Ich habe echt keine Ahnung, ob Du da ein glücklicher Einzelfall bist, oder ob die Chancen generell eigentlich immer ganz gut stehen, Zwillis voll zu stillen. Daher dachte ich, das muß mir mal jemand sagen, der vom Stillen richtig Ahnung hat. Weiß echt nicht, wohin ich mich sonst wenden soll. Meine Hebamme hat wie gesagt vor mir erst 9 andere Zwilligsmütter betreut.... . Ich will einfach nicht, daß ich mir jetzt ein Bein ausreiße, wenn wirklich für jeden Experten schon klar ersichtlich ist, daß es bei mir wirlich nicht klappen kann. Denn dann kann ich mir und auch meiner Familie diese total stressige Zeit lieber früher als später ersparen. Weiß also immer noch nicht, was ich jetzt tun soll / kann / muß / will..... . Trotzdem freue ich mich über jede Aufmunterung und jeden Tip!! DAAAAANKE!!! Das hat sehr gut getan! Steffi


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Liebe Frau Welter, vielen Dank für den Tipp mit der Stillberaterin - habe schon auf der Homepage der LaLecheLiga nachgesehen und entdeckt, daß es an meinem Wohnort Braunschweig eine Stillberaterin der Liga gibt - das ist vermutlich auch die, die Sie mir empfohlen hätten, oder? Vielen Dank, Steffi


Biggi Welter

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Ja, die wärs gewesen :-). Liebe Grüße Biggi


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