Nasti86
Hallo Frau Welter, Mein Sohn ist 12 Monate und paar Wochen alt. Er wird noch zum Einschlafen (abends) und Nachts gestillt. Ich habe mit Gedanken gespielt bald mit Abstillen anfangen. Erster Schritt wäre abendliche Brust zum Einschlafen abgewöhnen. Bis jetzt war das abendliche Stillen ohne Probleme. Das Kind hat getrunken, selbst im Halbschlaf abgedockt und geschlafen. In der Nacht will er 3 bis 4 mal an die Brust um sein Schlaf zu verlängern. Seit 3 Tagen hat alles sich plötzlich geändert. Jetzt abends nach dem Trinken will er eeeeeewig nuckeln und schläft nicht ein. Sobald er im Halbschlaf ( selbst) abdockt, wird er wach und dann nuckelt er weiter. Irgendwann im seinem Halbschlaf will ich meine Brust von Nuckelerei befreien, das wird mit heftigen Schrei, Weinen, Wuttanfälle ect. Nach der Brust verlangt. Egal ob abends oder morgen früh (4 Uhr morgens). Auch manchmal wird er doch voll wach und liegt gefüllt stundenlang mit der Brust im Mund und o weh versuch bloß nicht die Brust wegzunehmen.... Ich halte seine Wuttausbrüche nicht aus, weil es sich nach 10 Minuten ziemlich ungesund anhört. Was ist das? Was will mein Kind? Ist es eine Phase wie soll ich vorgehen? Jetzt Abstillen traue ich mich gar nicht mehr... LG Anastasia
Liebe Anastasia, du kannst jetzt mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht. In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Sohn weiterentwickelt! Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben. Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!! Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist. Du machst nichts falsch! Wichtig ist auch, dass du weißt, dass dies zwar eine lange Phase ist, aber sie WIRD vorbei gehen! Bis dahin ist es meist einfacher, das Drumherum zu ändern, als das Baby. Du kannst natürlich trotzdem versuchen, die Situation etwas zu verändern. Hast du es mal mit dem "Kinn-Trick" probiert? Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen... Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein. Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-) Probiere es mal aus! Und kennst du Elizabeth Pantley, Autorin des Buchs "Schlafen statt Schreien: Das liebevolle Einschlafbuch: Das 10-Schritte-Progamm für ruhige Nächte“? Ich möchte dir das Buch wärmstens empfehlen. Pantley hat ein Programm entwickelt, mit dem man älteren Babys, auch Stillkinder, dabei helfen kann, auch ohne Brust oder ständiges Stillen die Nacht zu schaffen. Auch wenn man nicht alle ihre Schritte anwendet, haben viele Mütter doch gute Erfahrungen mit diesem Buch gemacht. Herzlichen Gruß Biggi