Hallo Biggi,
Meine kleine Tochter kämpft seit letzten Montag mit den ersten Zähnchen. Nun ist der untere rechte Schneidezahn fast komplett durch das Zahnfleich durch (es hängt nur noch an einem Eckchen im Mund) und der benachbarte Eckzahn ist auch schon ordentlich spitz (hat der mehr als 1 Ecke?). Seitdem sie zahnt, habe ich aber Schmerzen beim stillen, speziell wenn sie beginnt zu trinken. Ich habe nichts an der Anlegetechnik geändert und trotzdem starke Probleme. Ich fühle mich, als hätten wir das Stillen verlernt. Vorhin habe nach dem Stillen mal genauer hingeschaut. Dir Brustwarzen stehen NICHT schräg ab, aber ich habe wie kleine Bläschen/rauhe stellen schräg unter der Brustwarze. Ich habe auch schon Wollfett und Sanddornöl versucht, um die Heilung zu unterstützen und lasse, immer wenn möglich, die Brustwarzen an der Luft trocknen. Kann das daran liegen, dass meine kleine noch nicht weiß, wohin mit der Zunge, jetzt wo da Zähne drunter sind? Was kann ich da machen?
Meine zweite Frage ist wegen der Beikost. Sie ißt momentan 80-100g reines Gemüse, ab morgen kommt Kartoffel dazu. Allerdings trinkt sie danach an der Brust, als hätte sie vorher keinen Brei gegessen. Anfangs hat sie etwas lauwarmes Wasser aus der Flasche zum Brei getrunken, was sie nun aber auch nicht mehr macht. Eigentlich sollte sich doch die milchmahlzeit verringern, wenn es Brei gibt, oder? Ich wollte bis Mitte Januar (dann ist sie 9 monate) die Tagesmahlzeiten ersetzt haben, da ich dann wieder arbeiten gehe, dort aber nicht abpumpen kann und will. Soll ich ihr jetzt zum angewöhnen nach dem Brei nur eine Brust geben, statt 2?
Sorry, jetzt ist es doch wieder recht viel geworden.
Vielen Dank und viele Grüße, pumuckl
von
pumuckl27
am 15.10.2012, 22:57
Antwort auf:
Wunde Brustwarzen durch Zähnchen und Beikostfrage
Liebe pumuckl,
wenn ein Kind Zähne bekommt, dann muss es sich zunächst selbst erst einmal an die „neuen
Dinger“ in seinem Mund gewöhnen und es muss in manchen Fällen erst lernen, wie es an der
Brust trinken kann, ohne dass es diese neuen Zähne in die Brust der Mutter „eingräbt“.
Zunächst einmal, kannst Du die Stillpositionen häufig wechseln, damit nicht immer die gleichen
Stellen belastet werden und deine Brust sich wieder erholen und die wunden Stellen abheilen
können. Eventuell kannst Du auch etwas hochgereinigtes Wollfett (gibt es unter den
Handelsnamen Lanosin, Lansinoh oder Purelan in der Apotheke) dünn auf deine Brustwarzen
auftragen, um die Heilung zu unterstützen.
Außerdem kannst Du deiner Tochter vermitteln, dass ihre derzeitige Trinktechnik dir weh tut.
Dabei kannst Du so vorgehen, wie bei einem beißenden Baby, bei dem sich die folgenden
Strategien bewährt haben:
das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen sobald es seine Zähne in deine
Brust drückt, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals
zusammenzucken lassen kann.
etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem
Beinahe Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es
weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf.
das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger
reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es
beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat.
einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu
unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht
loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert
werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es
wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die
Brustwarze zu verlieren.
mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt
vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich).
Ich werde dir jetzt noch einige Tipps geben, wie Du die Heilung von wunden Brustwarzen beschleunigen kannst, vielleicht ist ja etwas dabei, was dir hilft:
• vor dem Stillen etwas Milch ausstreichen, um den Milchspendereflex auszulösen, bevor Du das Baby an die Brust anlegst.
• an der weniger wunden Seite (so es eine gibt) zuerst anlegen
• nach dem Stillen etwas Muttermilch ausstreichen und auf den Brustwarzen trocknen lassen (dies wird nicht empfohlen, wenn das Wundsein durch eine Soorinfektion verursacht wird, da Soor auf Milch gute Wachstumsbedingungen findet).
• ausreichend hochgereinigtes Lanolin (unter den Handelsnamen Lansinoh, Purelan oder Lanosin erhältlich) auf die Brustwarze auftragen, um sie zwischen den Stillmahlzeiten feucht zu halten (aber nicht zu viel Lanolin verwenden, sonst wird die Brustwarze glitschig und das Baby kann beim Stillen abrutschen). Es hat sich herausgestellt, dass dadurch der Heilungsprozess bei wunden, offenen und blutenden Brustwarzen beschleunigt wird, wenn diese durch schlechte Stillhaltung, falsche Anlegetechnik oder Saugprobleme entstanden sind.
• trage zwischen den Stillmahlzeiten Brustwarzenschoner mit großen Öffnungen und Löchern zur Luftzirkulation in deinem Büstenhalter, um die Brustwarzen zu schützen. Du kannst auch mehrere Einmalstilleinlagen aufeinanderschichten und in der Mitte ein Loch rein schneiden, das als Aussparung für die Brustwarze dient.
Zur Beikost:
Deine Kleine ist gerade erst sechs Monate alt und damit noch am Beginn der „Beikostarriere“ und in
dieser Zeit sollte der Begriff „BEI Kost“ wörtlich verstanden werden. Beikost ist etwas, was
die Muttermilch ergänzt und nicht ersetzt. Es ist deshalb normal und richtig in Verbindung mit
der Beikost zu stillen, nicht zuletzt deshalb, weil auf diese Weise bestimmte Bestandteile der
Beikost vom Kind besser verwertet werden können.
Dein Baby wird von ganz alleine weniger trinken an der Brust, keine Sorge.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 16.10.2012