Wie kann ich meinem Sohn helfen, ohne wieder zu stillen?

 Kristina Wrede Frage an Kristina Wrede Stillberaterin

Frage: Wie kann ich meinem Sohn helfen, ohne wieder zu stillen?

Hallo! Bin überzeugte Stillmutter, stille meine Tochter ,14 Mon.alt,noch rund um die Uhr-nach Bedarf. Es geht auch nicht um sie, sondern um meinen Sohn, den ich fast 5 Jahre lang stillte,zum Schluß auch in der SS, beschränkte sich aber dann als ein Teil des abendlichen Gute Nacht Rituals,auf wenige Min.nebst Vorlesen. Nach der Geburt wollte er dies weiter so. Ich ließ es auch anfangs zu, um seine Entthronung zu mildern. Ich erklärte ihm aber, dass die Milch nun für das Baby reichen muss und ließ es dann nicht mehr zu, hatte gehofft, dass ihm die nun veränderte MM nicht mehr schmeckt, da ich innerlich auch nun Abneigung empfand, ihn noch immer zu stillen, versuchte es nur so mit ihm zu kuscheln, immer wieder zu sagen, dass ich ihn weiterhin sehr lieb habe. Doch obwohl er es akzeptiert, ist er seitdem labiler, kann schlechter mit Wut und Enttäuschungen umgehen, fragt auch jetzt noch zeitweise ob er nicht doch noch Brust haben darf. Er tut mir leid und ich frage mich, ob ich ihn doch hätte eher abstillen sollen. Er findet keinen Trost, Schmusetier oder Schnuller immer uninteressant. Wie kann ich ihm helfen? Ich wende mich an euch, da es ja doch eher ungewöhnlich ist, so lange zu stillen. Das war auch nie geplant und ich hatte immer das Ziel, dass er sich selbst eher abstillt, wenn er soweit ist, besuchte auch Stillgruppen, der LLL.die später Schutzzone und Halt gaben und das Gefühl alles richtig zu machen. Wir sind vor 2 Jahren von Berlin nach Münster umgezogen, weshalb ich bei euch Rat suche, denn die Stillberatungen hier beschränken sich auf die erste Zeit mit Baby...Vielen Dank schon mal für das Lesen meiner Sorge, 5 Jahre Stillen ist ja auch lange Zeit. LG Eva

von evan am 12.10.2012, 08:21



Antwort auf: Wie kann ich meinem Sohn helfen, ohne wieder zu stillen?

Liebe Eva, zunächst einmal solltest du vielleicht wissen, dass es gar nicht so ungewöhnlich ist, ein Kind "so lang" zu stillen. Es ist vielmehr ziemlich natürlich, und viele viele Frauen stillen ihre Kinder ebenso lang - wenn auch in der Öffentlichkeit nur selten darüber gesprochen wird (und wenn, dann eher so, als sei es etwas pathologisches, leider). Es wäre also ganz prinzipiell nichts verkehrt daran, ihn stillen zu lassen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es für die Großen immer besonders schwer ist. Und wenn es für dich ganz prinzipiell ok wäre, ihn ab und zu noch trinken zu lassen (ihr könnt euch ja auf 1 x am Tag einigen...?), dann wirst du ihm sicher viel Gutes tun. Wäre das also eine Alternative zum Gedanken, es wäre besser gewesen, ihn früher abzustillen (und das wäre es nicht...)? Im Internet kannst du Müttern begegnen, die vielleicht ganz ähnliche Erfahrungen machen wie du, z.B. bei den Rabeneltern oder in der Yahoo-Gruppe "Langzeitstillen" (http://de.groups.yahoo.com/group/langzeitstillen/). Wenn du jedoch lieber beim Nicht-Stillen bleibst, weil die Abneigung noch immer da ist, dann machst du schon alles richtig, wie du es machst. Gib ihm soviel Liebe, wie möglich, ohne dass du ihm alles durchgehen lässt. Du wirst nicht viel daran ändern können, wie sich das nicht-Stillen auf ihn auswirkt, und das gilt es anzunehmen als etwas, das ist wie es ist. Aber er wird groß werden und wird nicht ein Trauma fürs Leben mit sich schleppen, wenn er jetzt erlebt, dass er auf sein Liebstes verzichten muss, aber dennoch geliebt wird und seine Gefühle wahrgenommen, angenommen, respektiert werden. Lieben Gruß, Kristina

von Kristina Wrede am 12.10.2012