Wie kann ich die Zeiten zwischen den Mahlzeiten verlängern?

 Biggi Welter Frage an Biggi Welter Stillberaterin der La Leche Liga Deutschland e.V.

Frage: Wie kann ich die Zeiten zwischen den Mahlzeiten verlängern?

Meine Tochter ist nun gut 7 Wochen alt, aber ein wirklicher stillrythmus hat sich noch nicht eingestellt. Tagsüber schafft sie 2 Stunden zwischen den Mahlzeiten, allerdings meist nur wenn sie im kinderwagen schläft. Ansonsten will sie oft häufiger an die Brust. Die trinkt dann meist nur kurz und schläft in der Regel dabei ein. Schläft dann 30 bis 45 min und hat dann eine wachphase etwa 30 bis 45min. Bis ne Std. Danach wird sie weinerlich und weint und lässt sich dann häufig nur mit der Brust beruhigen. Manchmal schläft sie auch ein, wenn ich mit ihr auf dem Ball Wippe.nachts schläft sie längstens 3 Std. Ruhig, gegen 2 Uhr kommt sie alle 2 Std oder wieder häufiger und schläft nur sehr unruhig. Sie windet sich oft mit Schmerzen, versucht zu drücken und schläft dann wieder kurz ein und wieder von vorne. Oft stundenlang. Ich Frage mich, ob ich die Mahlzeiten tagsüber nicht langsam versuchen müsste zu Strecken? Bzw. Ab wann tut man das und Wie? Sie trinkt nur eine Brust, da sie ja oft dabei einschläft oder von selber die Brustwarzen ausspuckt. Den schnuller nimmt sie bisher nicht. Nachts lässt sie sich auch genauso wie tagsüber kaum ablegen und schläft daher fasst immer auf mir. So langsam von ich echt fertig. Vielen Dank für ihre Hilfe

von Palau17 am 30.11.2017, 20:12



Antwort auf: Wie kann ich die Zeiten zwischen den Mahlzeiten verlängern?

Liebe Palau17, das„Marathonstillen“ ist in diesem Alter so weit verbreitet, dass es als „normal“ angesehen werden sollte. Der Fachausdruck dafür lautet „Cluster Feeding“. So kleine Babys wollen häufig, aber vor allem in unregelmäßigen Abständen gestillt werden und fast alle Babys haben eine Tageszeit, zu der sie fast ununterbrochen an der Brust trinken (oder auch nur nuckeln) wollen. Das Nervensystem eines Babys ist ständigen Reizen ausgesetzt und während des Tages sind das viel mehr Reize als in der Nacht. So ist es nicht erstaunlich, dass sich bis zum späten Nachmittag oder frühen Abend einiges aufgestaut hat und das Kind dann „über" reizt ist und sich wieder abreagieren und beruhigen muss. Dazu kommt, dass auch die Mutter nach einem langen Tag ebenfalls mehr oder weniger stark belastet und gestresst ist und sich die Gefühle und Stimmung der Mutter auf das Kind übertragen. Ein weiterer Punkt ist der Prolaktinspiegel der Mutter. Damit Milch gebildet wird, braucht die Frau (vor allem in den ersten Wochen der Stillzeit) eine gewisse Prolaktionausschüttung, die durch das Saugen des Kindes angeregt wird. Das „Marathonstillen" am Abend sorgt dafür, dass die Prolaktinausschüttung angeregt wird und dem Kind dann im weiteren Verlauf genügend Milch zur Verfügung steht. Das Marathonstillen kann für Sie sehr anstrengend und auch nervend sein, aber es hat seinen Sinn. Rein wissenschaftlich gesehen ist es so, dass das Baby durch den Stillmarathon die Prolaktinausschüttung anregt und so dafür sorgt, dass die Milchbildung angeregt wird und genügend Milch für das Kind zur Verfügung steht. Ein Baby sollte nach Bedarf gestillt werden. Alle Stillexperten sind sich einige, dass Stillen nach Bedarf für Mutter und Kind am besten ist. So wird sichergestellt, dass das Baby die Nahrung, die es braucht, genau dann bekommt, wenn es sie braucht und sich das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage einstellen kann. Während eines Wachstumsschubs kann es durchaus sein, dass ein Baby alle Stunde an die Brust möchte. Es gibt keinen Grund einen Mindestabstand zwischen zwei Stillmahlzeiten einzuhalten. Im Extremfall kann das „Hinhalten" des Babys zu Gedeihstörungen führen. All die Erzählungen von einem bestimmten Rhythmus eines Babys sind schlicht und ergreifend falsch. Muttermilch ist innerhalb von 60 bis 90 Minuten verdaut und der Organismus eines Babys ist auf häufige Mahlzeiten eingestellt. So kleine Babys wollen im Schnitt zwischen acht und zwölf Mal innerhalb von 24 Stunden gestillt werden. Im Schnitt heißt, es gibt Babys die seltener nach der Brust verlangen (eher wenige Babys) und es gibt Babys, die häufiger an die Brust wollen (die Mehrzahl). Nun ist es jedoch nicht so, dass ein Kind zügig zwanzig Minuten trinkt und sich dann nach drei Stunden das nächste Mal rührt, sondern es kommt immer wieder zu Stillepisoden, die so ablaufen: das Kind trinkt eine kurze Weile, hört auf, döst vielleicht sogar weg und beginnt erneut kurz zu trinken usw. Dieses Verhalten heißt Clusterfeeding und ist absolut normal für kleine Babys. Besonders gehäuft treten diese Stillepisoden am Nachmittag und Abend auf, wie überhaupt die Abstände zwischen den Stillzeiten im Verlauf des Tages immer kürzer werden. Dazu kommt, dass in bestimmten Altersstufen Wachstumsschübe zu erwarten sind, in denen die Baby manchmal schier ununterbrochen an die Brust wollen. Wird in dieser Situation zugefüttert, wird der Brust kein erhöhter Bedarf signalisiert und die Milchmenge kann sich auch nicht auf den erhöhten Bedarf einstellen. Das Gleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage wird gestört und es kann der Beginn eines unfreiwilligen Abstillens sein. Darum raten wir erst dann zur Gabe von künstlicher Milch, wenn keine andere Maßnahme geholfen hat - oder das Kind deutlich zu wenig zugenommen hat! Ich kann Ihnen gerne empfehlen, einmal ein Stillgruppentreffen zu besuchen oder zumindest einmal mit einer Stillberaterin in ihrer Nähe ein direktes Gespräch (auch am Telefon) zu führen. Viele Unsicherheiten lassen sich im direkten Gespräch sehr viel besser ausräumen und der Austausch mit anderen stillenden Müttern kann sehr ermutigend sein und vor allem werden Sie sehen und erleben, dass sich andere Babys genau so verhalten wie Ihr kleines Menschlein. Adressen von Stillberaterinnen finden Sie im Internet unter: http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC). LLLiebe Grüße Biggi

von Biggi Welter am 30.11.2017



Antwort auf: Wie kann ich die Zeiten zwischen den Mahlzeiten verlängern?

Hi Wenn deine kleine tagsüber nur kurz trinkt und wieder einschläft, wecke sie, damit sie noch etwas trinkt. Du kannst sie wickeln, damit sie wach ist oder den Strampler ausziehen. Wenn den kleinen etwas kälter ist, trinken sie. Bei uns hat es auch geholfen, die Füße zu massieren. Wenn sie aber satt ist und trotzdem alle 2 Stunden kommt, ist das normal. Viele haben eine Abstand von 2 Stunden. Dein Baby holt sich das, was es braucht, wann es das braucht. Und bei so einem kleinen Baby würde ich auch nicht versuchen, daran etwas zu ändern. Nachts ist meistens die erste Schlafphasen die längste und danach kommen Babys fast so regelmäßig, wie tagsüber. Wir haben auch mal versucht den stillabstand zu verlängern. Mit Ablenkung. Aber letztendlich landest du immer bei dem ursprünglichen Abstand. Lass sie bitte auf keinen Fall quengeln! Außerdem ist es immer noch möglich, dass der Abstand ab dem 4. Monat länger wird, da der Magen dann größer ist. Viele Grüße

von DaniD am 01.12.2017, 08:08



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