Hallo Biggi,
ich muss mich nun erneut an Sie wenden, da ich nun abstillen möchte, aber bei meiner Tochter und ihrem schwierigen Essverhalten nicht weiß wie.
Mittlerweile klappt das Stillen wirklich gut. Es gibt kein Geschrei mehr und sie trinkt auch (fast) überall ohne Probleme. Soweit so gut. Nur sie bekommt nun ihren ersten Zahn und beißt mich, was auch ohne Zahn schon weh getan hat, jetzt allerdings schon echt grenzwertig ist, obwohl der Zahn noch nicht mal richtig durchgebrochen ist. Das Beißen kann ich ihr auch nicht abgewöhnen, da sie das automatisch tut, wenn sie sich anstrengt, weil sie während dem Trinken auch gleichzeitig verdaut?
Wir waren bereits bei der U5 und sie liegt mit dem Gewicht an der untersten Kurve, da sie ja schon sehr leicht auf die Welt gekommen ist. Aber mit ihren 6,5 Monaten muss sie doch auch langsam mehr Brei und auch Fleisch zu sich nehmen.
Ich möchte sie definitiv in den nächsten ein bis max. zwei Monaten abstillen (zumindest tagsüber), damit ich a) nicht 10 mal am Tag (Fütterungsintervall) gebissen werde und b) ich nicht mehr völlig alleine für ihre schleppende Gewichtszunahme verantwortlich bin. Das geht mir die letzten Wochen immer mehr an die Nieren.
Wir haben seit einem Monat nun mit Beikost begonnen und es klappt nicht wirklich gut.
Mittags: Gemüsebrei (max. 5 Löffel, aber meistens Komplettverweigerung)
Nachmittags: ca. 50g Obst max. (heute Komplettverweigerung); das einzige Obst, das sie liebt ist Banane - kann ich ihr aber auch nicht jeden Tag geben; sogar Apfel findet sie doof
Abends: Sinalc Spezialbrei (max. 70g, aber den isst sie gerne)
Ich kann also nicht wirklich davon sprechen, dass meine Tochter von diesen Mengen satt werden könnte, wenn ich sie danach nicht immer noch stillen würde. Ich habe nun versucht die Flasche mit Pulvermilch zu den Mahlzeiten zu reichen, aber sie verweigert sie.
Wenn ich wie oft vorgeschlagen wird, mir den Hunger zu Hilfe nehme, dann schreit sie einfach so lange und weint bitterlich, bis sie das zu Essen bekommt was SIE möchte - Milch aus der Brust.
Bitte geben Sie mir einen Rat, wie ich meine Tochter schonend an die Flasche und an eine größere Menge Brei gewöhnen kann.
Vielen Dank für die Hilfe und Entschuldigung für den langen Text!
Mitglied inaktiv - 04.08.2011, 18:35
Antwort auf:
Wie gewöhne ich meine Tochte schonend an die Flasche?
Liebe Mukal,
nicht jedes Kind ist in diesem Alter bereit für Beikost und sollte auch nicht gezwungen werden.
Der beste Weg, ein Kind zu einem "schwierigen Esser" zu machen besteht darin, es zum Essen zu zwingen! Ein Kind darf essen, aber es muss nicht essen und eine sehr bewährte Methode lautet "Die Mutter bietet an, was es gibt, das Kind entscheidet wie viel oder wenige es davon isst".
So wie Du es beschreibst kann sich das Essen schnell zu einem absoluten Kampfthema entwickelt und das Kind ist so weit, dass es sich nur noch mit "Totalverweigerung" wehren kann. Genau diese Situation sollte aber unbedingt vermieden werden, denn mit soviel Kampf und Druck erreichst Du genau das Gegenteil. Das Thema Essen wird immer konfliktbeladener, das Kind erlebt essen nicht als etwas Sinnliche und Angenehmes, sondern nur als Tortur. So kann der Grundstein für eine langfristige Essstörung gelegt werden.
Wenn Du jetzt unbedingt abstillen möchtest, solltest Du zur Flasche hin abstillen.
Da sich die Techniken des Trinkens an der Flasche und an der Brust deutlich unterscheiden und sich ein Flaschensauger ganz anders anfühlt als die Brust, lehnen viele Stillkinder die Flasche ab. Wenn die Mutter die Flasche geben will kommt noch dazu, dass es sich denkt "Was soll denn damit? Ich kann doch die Milch meiner Mutter riechen und fühle ihre Brust und bekomme so etwas Seltsames in den Mund gesteckt". In einigen Fällen hilft es daher, wenn jemand Anderes die Flaschenfütterung übernimmt.
Es empfiehlt sich auch, nicht zu warten, bis das Baby sehr hungrig oder müde ist. Müde oder hungrige Babys sind nicht unbedingt daran interessiert etwas Neues auszuprobieren.
Manche Babys wollen auch einfach nicht aus einer Flasche trinken. Bei diesen Kindern kann man dann versuchen, ob sie aus einer Trinklerntasse (Schnabeltasse) trinken. Viele Mütter berichten, dass ihre Babys die Trinklerntasse von Avent mit dem weichen Schnabelaufsatz gerne (oder zumindest lieber) annehmen. Unter Umständen kann man auch löffeln.
Hier noch ein paar Tipps, wie das Baby die Flasche vielleicht besser annimmt:
o die Flasche anbieten, ehe das Baby zu hungrig ist
o das Baby beim Flaschegeben in ein Kleidungsstück der Mutter (Geruch) einwickeln
o den Flaschensauger nicht in den Mund des Babys stecken, sondern die Lippen des Babys damit berühren, so wie die Mutter dies mit der Brustwarze tut
o den Flaschensauger mit warmem Wasser auf Körpertemperatur bringen oder beim einem zahnenden Baby abkühlen, um die Zahnleisten zu beruhigen
o verschiedene Saugerformen und Lochgrößen ausprobieren
o verschiedene Haltungen beim Füttern einnehmen
o versuchen das Baby im Halbschlaf zu füttern
o geduldig bleiben und auch alternative Fütterungsmethoden in Betracht ziehen (z.B. Becher, Löffel)
Die Becherfütterung ist mit der richtigen Technik keineswegs aufwändiger als die Flaschenfütterung und deshalb durchaus eine Alternative zur Flasche und gerade bei einem Kind ab sechs Monaten lässt sich der Becher gut einführen und die Flasche muss nicht mehr in jedem Fall unbedingt eingeführt werden.
Wichtig ist, dass Du wirklich geduldig bleibst.
Wenn sie sich trotz allem hartnäckig sträubt, schenke ihr doch einfach noch einen Monat und probiere es in vier Wochen wieder. Oft sind die Kinder wirklich einfach noch nicht bereit, auf den "Goldstandard" zu verzichten - und ihre Instinkte sind dafür ja auch gemacht...
Gegen das Beißen kannst Du etwas unternehmen.
Babys können nicht GLEICHZEITIG an der Brust trinken und zubeißen. Aber sie können
aufhören zu saugen und dann beißen. Und das macht deine Tochter.
Wenn deine Tochter dich beim Stillen beißt, kannst Du ihr durchaus vermitteln, dass dir das
weh tut. Ein Baby verbindet das Gefühl der Beruhigung und der Sicherheit ebenso wie das
Stillen des Hungers mit seiner Mutter. Es versteht nicht, dass es der Mutter Schmerzen
verursacht, wenn es seine Zähne auf ihre Brustwarze drückt. Babys beißen nicht aus
Boshaftigkeit. Ein Baby muss lernen, was es beim Stillen mit neuen Zähnen tun muß. Oft
lernt es durch Ausprobieren und dem, was darauf folgt. Daher kann ein plötzliches
Aufschreien der Mutter dazu führen, dass das Baby entweder so erschrickt, dass es
anschließend die Brust verweigert oder aber, dass es das Aufschreien sehr interessant
findet und deshalb probiert, ob es diese Reaktion noch einmal hervorrufen kann.
Die folgenden Strategien haben sich in dieser Situation als erfolgreich erwiesen:
das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu
probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann.
etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem
Beinahe Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es
weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf.
das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger
reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es
beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat.
einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu
unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht
loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert
werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es
wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die
Brustwarze zu verlieren.
mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt
vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich).
Versuche es doch einmal damit.
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 04.08.2011
Antwort auf:
Wie gewöhne ich meine Tochte schonend an die Flasche?
Hallo,
habe selbst eine Tochter, die sehr leicht zur Welt kam und auch sie nahm relativ wenig zu (der Zwillingsbruder der ja auch voll gestillt wurde, nahm "besser" zu)......
kratzte meist an der untersten Kurve.....
Brei lehnte sie auch ab, erst ab 8/9 Monate nahm sie begeistert fingerfood (Nudeln usw) zu sich - leicht blieb sie trotzdem
KiA sagt: sieht aber nicht besorgniserregend dünn aus - bleibt schön auf ihrer (untersten) kurve - ist aber fit :-)
will sagen: vielleicht "schaffst" Du es noch, bis sie wirklich mit 8 Mon (ist ja nur noch 6 Wochen!) weiterzustillen, bis sie mit Freude (und nicht mit Zwang) isst - aber "besser" muss es dadurch vom Gewicht auch nicht werden.....
Manche sind einfach zarter......
Meine wiegt jetzt mit fast 2 Jahren 9 kg auf 83cm (Geburt Mangelgeburt bei 36+2 mit 46cm und 1,8kg)
aber: trocken ist sie schon die kleine Maus :-)
LG und nimm Dir den Stress raus, dass sie "wegen" Deiner Milch schlecht zunimmt - das ist Blödsinn!
twinnis mit 2 mal Zwillis (die kleinen mit knapp 2J noch gestillt ;-))
von
twinnis
am 04.08.2011, 23:32
Antwort auf:
Wie gewöhne ich meine Tochte schonend an die Flasche?
Hi ich hatte ähnlich Probleme. Also ich denke du gibts viel zu viel Beikost auf einmal. Erstmal würde ich nur Mittags und falls noch erforderlich noch abends Brei geben.
Dann Nach dem Gemüse versuchen Tee anzubieten. Ich hatte Apfel - Melisse Tee versucht.
Und Flasche hat bei mir lange gedauert und ich habe endlich die richtige Flasche gefunden:
Avent - Flasche
Pulver milch Pre Nahrung - immer wenn die Milch zu kalt war hat sie die Milch nicht genommen eher lauwarm fand sie besser und und Schritt für Schritt.
Und nur Nachmittags.
Wenn du aber Brei und noch die Flasche auf einmal versucht ist das viel zu viel und das macht die Sache noch antrengender... für Euch beide. Kann ich aus eigener Erfahrung sagen. Brei muss man nich jede Mahlzeit ersetzen dafür hast du doch noch Zeit. Ich wünsche Dir viel Glück.
von
MG
am 09.08.2011, 15:59