Liebes Stillteam,
Meine Tochter, neuneinhalb Monaten, wird seit Monaten Nachts fast immer alle eineinhalb Stunden wach und möchte gestillt werden.
Da ich nach vielen Ratschlägen ihr doch mal eine Flasche zu geben dachte, es schadet ihr ja nicht und alle werden sehen, das es nicht der Hunger ist und es probiert habe, hat sie in der Nacht tatsächlich zwei wesentlich längere Schlafphasen gehabt.
Danach wurde mir im Stillcafé empfohlen sie tagsüber öfter anzulegen, damit sie mehr Kalorien zu sich nimmt, denn Beikost nimmt sie nur wenig.
Das Problem ist, dass sie höchstens ein bis 2 Minuten saugt und mich dann beißt. Je schneller ich sie hintereinander Anleger, desto schneller beißt sie auch. Nachts beißt sie selten.
Daher meine Frage: gibt es etwas, was ich gegen das beißen tun könnte. Seltener anlegen verhindert das Beißen ja auch nicht komplett.
Das einzig Gute ist, dass sie nicht sofort voll zu beißt, sondern langsam und ich ihr dann in den Rücken oder Arm drücke, damit sie los lässt. Manchmal weint sie kurz, manchmal lacht sie auch. Ich denke, es tut ihr nicht weh, aber ich muss ihr ja zeigen, dass ich das nicht will. Ich probiere es dann noch ein bis zwei mal und beende das Stillen dann, wenn sie wieder beißt.
Oder habt ihr andere Tipps?
Vielen Dank schon mal
von
bine1084
am 09.11.2018, 18:12
Antwort auf:
Was tun gegen beißen
Liebe bine1084,
ich erinnere mich daran, dass auch meine Tochter solch eine Phase hatte. Es war schlimm, weil ich zum Teil echt Angst hatte, sie anzulegen. Zum Glück konnte mir meine damalige Stillberaterin hilfreiche Tipps geben... Ich gebe sie gern weiter :-)
Babys können nicht GLEICHZEITIG an der Brust trinken und zubeißen. Aber sie können aufhören zu saugen und dann beißen. Und das macht wohl auch dein Baby.
Wenn dein Kleines dich beim Stillen beißt, kannst du ihm durchaus vermitteln, dass dir das weh tut. Ein Baby verbindet das Gefühl der Beruhigung und der Sicherheit ebenso wie das Stillen des Hungers mit seiner Mutter. Es versteht nicht, dass es der Mutter Schmerzen verursacht, wenn es seine Zähne auf ihre Brustwarze drückt. Babys beißen nicht aus
Boshaftigkeit. Ein Baby muss lernen, was es beim Stillen mit neuen Zähnen tun muss. Oft lernt es durch Ausprobieren und dem, was darauf folgt. Daher kann ein plötzliches Aufschreien der Mutter dazu führen, dass das Baby entweder so erschrickt, dass es anschließend die Brust verweigert oder aber, dass es das Aufschreien sehr interessant
findet und deshalb probiert, ob es diese Reaktion noch einmal hervorrufen kann.
Die folgenden Strategien haben sich in dieser Situation als erfolgreich erwiesen:
- das Baby ohne großes Aufheben von der Brust nehmen, damit es nicht versucht ist zu probieren, ob es die Mutter nochmals zusammenzucken lassen kann.
- etwas Angemessenes zum Beißen anbieten. Sobald es zu einem Biss oder einem Beinahe-Biss kommt, bietest Du dem Baby einen Beißring oder ein Spielzeug an, damit es weiß, wo es seine Zähne einsetzen darf.
- das Baby schnell auf den Boden legen. Einige Mütter wollen auf das Beißen strenger reagieren. Nach ein paar Schrecksekunden für das Baby, die dem Ablegen folgen, sollte es beruhigt werden und die Rückmeldung bekommen, dass Beißen unangenehme Folgen hat.
- einen Finger in die Nähe des Mundes des Babys legen, um den Saugschluss schnell zu unterbrechen, wenn es seinen Kopf dreht. Manche Babys lieben es, die Brustwarze nicht loszulassen, wenn sie abgelenkt werden und ihren Kopf drehen. Dies kann verhindert werden, wenn die Mutter einen Finger bereit hält, um den Saugschluss zu unterbrechen. Es
wird nicht lange dauern, bis das Baby gelernt hat, dass sich wegdrehen bedeutet, die Brustwarze zu verlieren.
- mit dem Baby reden und ihm erklären, dass Du das Beißen nicht lustig findest (klingt vielleicht noch verfrüht bei einem Baby, aber es funktioniert vielfach tatsächlich).
Ich hoffe, das hilft auch dir!!
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 09.11.2018