Guten Tag, Frau Welter,
Meine Tochter ist ein Frühchen, das korrigiert einen Monat, unkorrigiert 2,5 Monate alt ist. Ich habe zu Beginn abgepumpt und habe jetzt, wohl auch anlagebedingt, eine überschießende Milchbildung (das kenne ich schon vom ersten Kind).
Meine Tochter wird mittlerweile voll gestillt, ist mit dem Gewicht vom Untergewicht auf die 60. Perzentile „geschossen“.
Durch die überschießende Milch hat sie zu Beginn oft im Strahl große Mengen erbrochen, dies passiert durch meine Gegenmaßnahmen (s.u.) jetzt seltener. Jedoch verträgt meine Tochter den Milchspendereflex überhaupt nicht und dockt bei jedem Reflex ab und schreit. Sie trinkt sich nicht satt und will deswegen ständig wieder an die Brust. Außerdem hat sie natürlich Koliken von der vielen Luft. Das alles ist sehr belastend für uns beide.
Ich nehme Phytolacca, praktiziere moderates Blockstillen, stille abends bergauf. (Selbstverständlich pumpe ich schon lange nicht mehr ab.) All das hat das ständige Abdocken, das Schreien und ihren Hunger aber nur wenig gebessert. Morgens und vormittags, wenn die Brust recht voll ist, ist es am Schlimmsten. (Die Vordermilch vorher abpumpen möchte ich aber nicht.)
Mit der Zeit soll sich das Problem „verwachsen“ durch das Wachstum des Kindes.
Wie lange dauert es, bis es sich „verwächst“?
Vielen Dank im Voraus und viele Grüße,
von
Aurora_
am 05.06.2021, 10:54
Antwort auf:
Wann lässt der Milchspendereflex nach/ wird besser vertragen?
Liebe Aurora_,
bei einem sehr starken Milchspendereflex hat es sich bewährt, das Baby von der Brust zu nehmen sobald die Milch zu fließen beginnt (leg Dir eine Windel zum Auffangen der Milch hin und vergiss nicht den Saugschluss zu lösen) und erst nach ein bis zwei Minuten weiter zu stillen, wenn der Milchfluss etwas nachlässt. Eine weitere Möglichkeit ist das „Berg auf Stillen“, vielleicht probierst Du das auch mal tagsüber?
Weitere Möglichkeiten einem starken Milchspendereflex zu begegnen sind:
erhöhe die Häufigkeit der Stillmahlzeiten. Dadurch verringert sich die Menge der gestauten Milch und damit die Milchmenge, die während des Milchspendereflexes freigegeben wird. Wenn Du die Abstände zwischen den Stillmahlzeiten vergrößerst, verschlimmert sich das Problem noch weiter.
biete nur eine Brust pro Mahlzeit an. Diese Vorgehensweise kann durchaus hilfreich sein, obwohl es nicht zu dem passt, was üblicherweise gesagt wird. Aber das Ziel ist es die Brust weniger zu stimulieren. Wenn Dein Baby quengelt und oft trinken möchte, kann es nötig sein, dass Du ihm mehrere Male dieselbe Brust über einen Zeitraum von zwei bis drei Stunden anbietest, bevor Du die Seite wechselst. Wenn sich die zweite Brust zwischendrin zu voll anfühlt oder spannt, solltest Du gerade so viel Milch ausstreichen, dass Du Dich wohl fühlst, um die Milchproduktion nicht zu sehr anzuregen.
stille Dein Baby wenn es gerade wach geworden ist. Es wird dann eventuell nicht so stark saugen, wie wenn es richtig wach und hungrig ist. Wenn das Baby weniger intensiv saugt, ist häufig auch der Milchspendereflex weniger stark.
versuche verschiedene Stillpositionen (auch das oben beschriebene Berg auf Stillen) Eventuell kann Dein Baby auch schon an Deiner Brust trinken während es auf Deinem Bauch liegt. So könntest Du dann im Liegen stillen und das Baby anschließend auf Deinem Bauch einschlafen lassen.)
lass das Baby oft aufstoßen.
vermeide weiterhin den Gebrauch von künstlichen Saugern und Schnuller. Mit dem Schnuller lässt sich ein Baby vielleicht hinhalten, aber es bleibt hungrig. Die Milch wird dann um so mehr mit Macht herausschießen, vor allem je mehr das ausgehungerte Baby kräftig saugen wird
Versuche überhaupt einmal verschiedene Stillpositionen, möglicherweise gefällt Deinem Baby die von Dir bevorzugte Haltung nicht.
Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Liebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 05.06.2021