Liebes Expertenteam, mein Sohn ist 9 Wochen alt. Seit ein paar Tagen ist das Stillen sehr anstrengend geworden.
Der Kleine trinkt kurz an der Brust, lässt diese aber nach wenigen Minuten wieder los. Versuche ich dann ihm die Brust erneut anzubieten fängt er an zu weinen und es scheint, als Suche er nach der Brust. Aber obwohl er sie schon im Mund hat schreit er weiter.
Wenn ich ihm zur Beruhigung den Finger anbiete nuckelt er kurz daran und nimmt dann manchmal doch nochmal die Brust.
Ich hab das Gefühl, dass er die Brustwarze nicht richtig greifen kann und darüber verärgert ist.
Meine Hebamme gab mir den Rat, es mal mit einem Stillhütchen zu probieren. Damit trinkt er dann meist etwas besser. Ich möchte die aber nicht als Dauerlösung nutzen. Er hatte glaub ich gerade den 8 Wochen Schub, im Moment ist er recht schläfrig. Ich weiss nicht, ob sich das anstrengende Stillen bald von alleine gibt, wenn der Schub und die Nachwehen davon vorüber sind oder ob er sich ein falsches Stillverhalten merkt und es für immer so zäh bleiben wird :-(
Herzliche Grüße,
Myeisha
von
Myeisha
am 09.11.2017, 12:07
Antwort auf:
Unruhe beim Stillen, was kann ich tun?
Liebe Myeisha,
auf Anhieb gibt es mehrere mögliche Ursachen für das Verhalten deines Babys. Zum einen erlebt dein Kind jetzt seine Umwelt immer bewusster und muss daher die Ereignisse des Tages verarbeiten. Das bedeutet für manche der kleinen Menschlein, dass sie sehr unruhig sind, weinen und an der Brust ebenfalls unruhig sind.
Hier hilft es, die Tage möglichst ruhig verlaufen zu lassen, den Abend sanft ausklingen zu lassen und dem Kind Nähe, Ruhe und Halt zu geben. Keine hektischen Versuche mit immer neuen Ideen das Kind zur Ruhe zu bringen, sondern so wenig „Action" wie möglich. Den Raum abdunkeln, beruhigend mit dem Baby sprechen oder ihm etwas leise vorsingen.
Besonders unruhige Babys, die sich an der Brust steif machen und nach hinten überstrecken, können auch gebündelt werden. Beim Bündeln wird das Baby gut in eine Decke eingewickelt, so dass seine Schultern nach vorne geneigt und die Arme unterhalb der Brust gekreuzt sind. So kann es den Kopf nicht zurückwerfen. Bei manchen Babys bewährt es sich, wenn die Decke unten offen bleibt, so dass die Füße frei bleiben. Wenn ein Kind auf diese Weise eingepackt ist, sieht es wie ein „C" aus, mit dem Kinn auf der Brust und angezogenen Beinchen.
Häufig reicht diese Maßnahme aus, das Baby zu beruhigen und es trinkt dann besser an der Brust. Manche Babys brauchen Halt im wahrsten Sinne des Wortes um weniger zappelig zu sein.
Eine andere Ursache kann der Schnuller oder die Flasche (selbst wenn sie abgelehnt wird) sein. Schnuller können wie alle künstlichen Sauger zu einer Saugverwirrung führen. Ist das Kind dann auch noch erregt oder besonders müde, dann „erinnert" es sich unter Umständen nicht mehr an die korrekte Trinktechnik für die Brust. In diesem Fall hilft nur konsequentes Verzichten auf alle künstlichen Sauger.
Eine Saugverwirrung entsteht, wenn ein Kind mit dem Wechsel zwischen den Trinktechniken an Brust und künstlichem Sauger (dazu gehören Flaschensauger, Schnuller und Stillhütchen) nicht zurecht kommt und dann die Brust schlussendlich sogar verweigern kann. Das ist ein ernsthaftes Stillproblem, das schon viele Sorgen und Tränen bei Müttern und Kindern verursacht hat. Doch eine Saugverwirrung kann überwunden werden. Dabei ist es die erste Maßnahme, dass sämtliche künstlichen Sauger weggelassen werden. In leichteren Fällen kann dies schon ausreichen.
Am besten besprichst Du mit einer Stillberaterin in deiner Nähe, wie Du vorgehen kannst.
Adressen von Stillberaterinnen findest Du im Internet unter:
http://wwwlalecheliga.de (Stillberaterinnen der La Leche Liga), http://www.afs-stillen.de (Stillberaterinnen der Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl-stillen.de (Still- und Laktationsberaterinnen IBCLC).
LLLiebe Grüße
Biggi
von
Biggi Welter
am 09.11.2017