Liebe Biggi... Vielen dank für die Antwort. Wahnsinn zu welchen Zeiten ihr noch fragen beantwortet. Finde ich total super, dass ihr das unentgeltlich macht. Allerdings hatte ich diese antworten bei anderen posts schon gelesen. Wahrscheinlich sind diese antworten einfach so allgemeingültig. Ich wollte nur noch klarstellen, dass es mir keineswegs darum geht, dass ich genervt bin vom angebundensein als Mutter... Im Gegenteil, ich hab nie was schöneres erlebt. Ich Frage mich eben nur, ob ich alles richtig mache. Die anderen Kinder aus meiner Gruppe essen und Schafen alle besser. Und ich bin die einzige, die ihr einjaehriges noch stillt und mit ihm im Bett schlaeft. Deshalb frage ich mich, ob da ein Zusammenhang besteht. Ich hab ja schon mit einer Dame von der lalecheliga telefoniert, die zu mir sagte, dass ich tagsüber wieder mehr stillen soll, damit die Nächte ruhiger werden. Das habe ich nun eine Zeitllang praktiziert und es sah auch ganz gut aus, aber nun sind die naechte doch wieder schlimm. Mein Sohn wacht stündlich auf und lässt sich nur mit Brust beruhigen. Die letzten Tage war er noch von drei bis fünf zusätzlich wach. Tagsüber schläft er einmal mittags 1,5 h. Er geht um acht ins Bett bis acht Uhr morgens. Ich habe seit einem Jahr nie mehr als 2-3 h am stück geschlafen. Istdas normal? Ich bin nur noch krank und habe Kopfweh. Ich stille ihn ja gern 3-4 mal nachts, aber ununterbrochen? Die meisten raten mir zum schlafprogramm. Bestimmt hat er nachts auch Hunger. Er isst ja kaum Brei. Seine blutwerte wollte ich ja schon bei der U6 checken lassen, aber der Arzt meinte, er sähe nicht aus als hätte er nen eisenmangel. Ich werde wohl nochmal fragen. Kann der eisenmangel auch zu schlafproblemen führen? Was passiert bei einem Mangel und wie erkennt man den, welche Symptome gibt es? Kann ich statt Fleisch auch Hirse geben in seinem obstbrei, den er gerne mag?
Ich werde bald wieder abends arbeiten und irgendeine Lösung brauchen wir dann fürs schlafen. Mein Mann traut sich nicht, mit unserem Sohn allein zu bleiben, weil er so schreit, wenn ich weg bin. Ich war deshalb auch ein Jahr nicht mehr aus abends.
Tagsüber ist unser Sohn das liebste, lustigste geschöpf. Er liebt halt sein stillen so sehr. Ich glaube, ihn abzustillen, waere mit viel traenen verbunden.
Danke vielmals, liebe Gruesse rantanplan
von
Rantanplan
am 14.03.2013, 14:15
Antwort auf:
Stillkind 12 Monate isst und schläft schlecht
Liebe Rantanplan,
wie Du hier selbst schon gelesen hast, schlafen die MEISTEN Babys in diesem Alter nicht besser und meine Antwort wird immer die sein, GEDULD zu haben.
Es ist verständlich, dass sich jede Mutter danach sehnt wieder mehr schlafen zu
können, es ist verständlich, dass eine Mutter auch wieder ein planbares Leben mit
mehr Freiraum haben möchte, aber diese Wünsche sind in den seltensten Fällen im
Zusammenleben mit einem Baby unabhängig davon, ob es gestillt wird oder nicht
realistisch. Das war jetzt sicher nicht das, was Du hören wolltest, aber es ist die
Wahrheit und es wäre falsch, wenn ich dir etwas vormachen würde.
Nun wirst Du sagen, aber es waren doch schon längere Abstände und ich habe doch
auch Bedürfnisse. Ja, die Abstände waren schon länger, freue dich über diese Zeit
und denke daran, dass sie wiederkommen wird, doch es lässt sich nichts erzwingen.
Ja, Du hast auch Bedürfnisse, aber im Gegensatz zu deinem Baby lebst Du nicht nur
im Jetzt. Du hast eine Vorstellung davon wie viel Zeit zwei Stunden, zwei Tage, zwei
Monate oder zwei Jahre sind. Dein Kind hat noch keinerlei Zeitbegriff. Die erste Zeit
mit einem Baby kann sehr anstrengend sein, doch Du weißt, dass es nicht immer so
bleiben wird. Dein Kind wird älter werden, größer und reifer und es wird dich nicht
mehr so intensiv beanspruchen.
Ich kann dir nicht sagen, wann dein Baby durchschlafen wird, eben so wenig wie ich
dir sagen kann, wann es krabbeln, laufen oder das erste Mal „Mama“ sagen wird. Dein kleiner Mann wird sich nach seinem eigenen Zeitplan entwickeln und wenn er so weit ist, dass er durchschlafen kann, dann wird er es tun. Du kannst ihm helfen, indem Du ihm Liebe
und Geborgenheit gibst und ihn so akzeptierst wie er ist. Niemand würde an einer
Blume ziehen, damit sie schneller wächst, wir sollten auch nicht an unseren Kindern
„ziehen“.
Lass dich nicht verunsichern, Du machst nichts falsch, ganz im Gegenteil!
Seit Jahrtausenden und in unzähligen Kulturen ist es so, dass Mütter ihre Babys in den Schlaf stillen. Das Saugen wirkt beruhigend und nicht umsonst wurden im Laufe der Zeit die verschiedensten Brustattrappen (z.B. Schnuller s.o.) erfunden. Von der Natur ist es nicht vorgesehen, dass ein Baby oder Kleinkind allein ist und alleine einschläft. Nur passt dieses „natürliche" Verhalten des Babys nicht in unsere derzeitige Zeitströmung und damit haben wir ein (von uns selbst produziertes) Problem: Babys wissen nicht, was zur Zeit „Mode" ist und benehmen sich so, wie sie es seit Anbeginn der Menschheit getan haben.
Leider geht der Trend zu immer früherer Anwendung sogenannter Schlaftrainingsprogramme und Eltern von Babys, die sich nicht dieser „Norm" anpassen, wird mehr oder weniger direkt vermittelt, dass sie selbst schuld sind, ja manchmal kommt unterschwellig sogar dazu, dass dies Eltern sich als Versager fühlen sollten.
Ein Baby schläft ohne Brust ein, sobald es reif genug dazu ist. Das bedeutet jetzt aber nicht, dass Du noch die nächsten Jahre damit verbringen musst, dein Baby in den Schlaf zu stillen, wahrscheinlich wird es sogar schneller vorbei sein, als Du es dir jetzt vorstellen kannst.
Hast du gewusst dass ein junger Elefant eingeht, wenn er in den ersten 2 Lebensjahren nicht die PERMANENTE Anwesenheit seines Hauptbezugs"tieres" hat (kann auch ein Mensch sein...). Wenn ein Elefantenbaby zum Waisenkind wird bekommt es im Zoo selbstverständlich einen Pfleger zur Seite gestellt, der Tag und Nacht Hautkontakt bietet. Kein Mensch würde die Notwendigkeit dafür in Frage stellen.
Nur mit unseren eigenen Babys, die viel unreifer geboren werden, erwarten wir so viel mehr. Das ist ein Punkt, der viele Diskussionen auslöst und bei Mutter und Kind zu vielen Tränen führen kann: Das Kind soll "wach" ins Bett gelegt werden und alleine einschlafen können (was eine enorme neurologische Leistung darstellt). Wenn es aber nur an der Brust oder im Körperkontakt mit der Mutter einschlafen kann, dann verurteilen wir dies als schlechte oder gar schädliche Angewohnheit... Aber das ist es gar nicht!
Es hat seinen Grund, warum stillende Mütter die besten Einschlafhilfen SIND. Beim Saugen an der Brust findet ein Baby das, was es braucht: Trost, Nahrung, Sicherheit. Es liegt vermutlich an einer gewissen neurologischen Unreife, wenn einige Babys das mehr brauchen als andere, und es "verwächst" sich wirklich von alleine!!
Dein Baby braucht also vor allem eines: Zeit zum Reifen. Vielleicht "schenkst" Du ihm einfach noch ein bisschen von dieser Zeit, in der du ihm gestattest, so zu sein, wie es ist.
Die unruhigen Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst.
In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt!
Abgesehen von den umstrittenen Schlaftrainingsprogrammen, die von Stillexperten nahezu einhellig abgelehnt werden, bleibt in dieser Zeit nicht viel, als geduldig zu bleiben und sich die Tage und Nächte so einfach wie möglich zu gestalten.
Selbst wenn Du jetzt mit aller Gewalt abstillst, wird dein Sohn nicht länger schlafen und Du musst ihn dann auf andere Weise beruhigen, was sicherlich anstrengender ist, als nur anzulegen.
Der immer wieder verbreitete Gedanke, dass ein Baby ab sechs Monaten (oder einer anderen Altersgrenze) nachts nicht mehr aufwachen darf und nachts keine Nahrung mehr braucht entspringt in keinster Weise dem natürlichen Verhalten und den Bedürfnissen eines Babys oder Kleinkindes, sondern er entstammt dem (verständlichen) Wunsch der Erwachsenen, die gerne ihre Nachtruhe hätten.
Eine Studie von Jelliffe und Jelliffe ergab, dass Babys im Alter von 10 Monaten mindestens 25 % ihrer Muttermilchaufnahme nachts zu sich nehmen. Das spricht eindeutig dafür, dass Babys auch nach den ersten sechs Monaten nachts noch hungrig sind.
Es gibt Kinder, die nachts keine Nahrung mehr brauchen, aber es gibt eben auch sehr viele Kinder, die mit einem dreiviertel Jahr noch nicht so weit sind.
Das Buch von William Sears, "Schlafen und Wachen", dass es z.B. über La Leche Liga Deutschland zu kaufen gibt, kann hier tatsächlich hilfreich sein. Nicht, dass es große Auswege aufzeigen würde, aber es erklärt, warum das so ist mit unseren Babys, und warum das auch ok ist. Allein das Wissen kann eine Mutter schon beruhigen, und ihr den Stress nehmen, sie hätte ihrem Kind etwas Verkehrtes antrainiert.
Dann habe ich kürzlich noch ein neues Buch gelesen, welches mich sehr beeindruckt hat, vielleicht wäre das auch was für dich?
"Besucherritze - Ein ungewöhnliches Schlaf- Lern- Buch" setzt sich mit dem Kinderschlaf auseinander und eröffnet dem Leser einen neuen Blickwinkel auf dieses Thema. Das Buch befasst sich mit entwicklungspsychologischen Erkenntnissen zum Bindungsverhalten von Kindern, mit gesellschaftlichen und kulturellen Einflüssen, die das Schlafverhalten und die Einstellung der Eltern beeinflussen und wirft einen kritischen Blick auf die Ratschläge in den gängigen Schlaflernbüchern. Der gesamte Themenkomplex wurde mit einem humorvollen Unterton aufgearbeitet und wird dem Leser in leicht zu lesender und unterhaltsamer Form präsentiert. Ein kurzer Theorieteil befasst sich mit den Erkenntnissen der Bindungstheorie. Das Buch bietet keine rezeptartigen Ratschläge, wie andere Elternratgeber es tun, sondern plädiert für einen entspannten Umgang und eine neue Sichtweise auf das als problematisch empfundene Schlafverhalten von Kindern. Das Lesen soll aber in erster Linie Spaß machen und die Eltern in ihrem intuitiven, an den kindlichen Bedürfnissen orientierten Erziehungsverhalten bestärken.
Dein Kind verhält sich absolut normal, und wirklich, das Beste was du machen kannst (langfristig ist das für JEDEN von euch tatsächlich das Beste) ist, auf seine Bedürfnisse einzugehen!!
Gönne dir selbst in dieser anstrengenden Zeit so viel Ruhe wie möglich. Jetzt ist nicht die Zeit für blitzende Fußböden und spiegelnde Fenster. Lass den Haushalt auf Sparflamme laufen. Wenn die Fenster erst in einem halben Jahr wieder geputzt werden, dann schadet das niemandem und Tiefkühlgemüse ist nicht so schlecht und muss nicht geputzt werden. Nicht alles muss gebügelt werden. Mach den Tragetest. Bügele etwas und trage es für zehn Minuten. Das nächste Mal bügelst Du es nicht und trägst es für zehn Minuten. Dann vergleichst Du: ist der Unterschied nach der kurzen Tragezeit wirklich so deutlich, dass das Bügeln sich gelohnt hat? Viel Bügelarbeit lässt sich sparen, wenn die Wäsche sorgfältig aufgehängt wurde bzw. nicht lange im Trockner liegen bleibt, wenn der Trockner fertig ist.
Es ist nicht viel mehr Arbeit, die doppelte Menge von zum Beispiel Nudelsauce zu kochen. Du kannst dann eine Hälfte einfrieren und hast damit schnell eine Mahlzeit, wenn ein Tag mal wieder sehr hektisch war.
Kurz: beschränke viel Dinge auf das absolut Notwendige, so dass Du auf diese Weise mehr Zeit für dich bekommst. Diese "gewonnene" Zeit kannst Du dann dazu nutzen, dich wieder zu erholen, neue Energie zu tanken.
Suche dir wirklich Hilfe und Unterstützung.
Überlege dir auch einmal zu einem Stillgruppentreffen zu gehen und tausch dich dort mit den anderen Müttern aus. Vielleicht hast Du sogar das Glück so wie ich vor Jahren dass Du dort Mütter oder eine Stillberaterin kennen lernst, die bereits ältere Kinder haben und Du kannst miterleben, dass es sich lohnt noch etwas durchzuhalten.
Eine Stillberaterin in deiner Nähe findest Du im Internet unter http://wwwlalecheliga.de (La Leche Liga), http://www.afs stillen.de (Arbeitsgemeinschaft freier Stillgruppen) oder http://www.bdl stillen.de (Still und Laktationsberaterinnen IBCLC).
Die Hausarbeit lässt sich optimieren, und wenn du am Rande der Erschöpfung stehst wäre es auch eine Möglichkeit, dass dir euer Hausarzt eine Haushaltshilfe zu verschreiben, die dir dann einige Tage (die Stunden lassen sich schön auf einen längeren Zeitraum verteilen!) im Haushalt hilft.
Ich hoffe, der Text war dir jetzt nicht zu lange und wenn Du noch Lust zum Lesen hast, dann schau dir auch den angehängten Text von Dr. Paky an.
Nun noch zum Eisenmangel.
Eisenmangel lässt sich nur über eine Blutuntersuchung feststellen. Blässe oder andere äußere
Anzeichen können ein Hinweis sein, aber es kann genau so gut sein, dass das Kind von Natur
aus einfach ein blasser Typ ist.
Die Erfahrung zeigt, dass Kinder sich an einen niedrigen HB gewöhnen können und ein Wert von 10 g/dl ist niedrig, normal ist für ein einjähriges Kind zwischen 10,5 und 15,5 g/dl („Kinderheilkunde" von Harnack, Koletzko, 10. Auflage).
Da die Einnahme von Eisen durch die Mutter den Eisengehalt der Muttermilch NICHT erhöht, ist der Anstieg des Eisenwertes beim Kind kaum auf die Einnahme durch dich zurückzuführen. Wenn Eisen gegeben wird, dann sollte mit der Kinderärztin/arzt darüber gesprochen werden, dass das Kind direkt behandelt wird.
Da Eisenmangel appetitlos machen kann, kann sich das Essverhalten eines Kindes verbessern, wenn der Eisenhaushalt wieder ausgeglichen ist.
Sprich einfach nochmals mit deinem Kinderarzt oder hole dir die Meinung einer zweiten Kinderärztin/arzt ein und biete deinem Kind weiterhin Beikost in unterschiedlichster Form an.
Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter.
LLLiebe Grüße
Biggi
Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen
Prim. Dr. Franz Paky, Leiter der Schreiambulanz (Ambulanz für Schreien und Schlafstörungen) der Kinderabteilung des LKH Mödling
Schlafen, Alleinsein, Finsternis
Für ein Kind gibt es nichts Schlimmeres, als den Schutz und die elterliche Geborgenheit zu verlieren. Mit der Finsternis der Nacht reißt die Gewißheit ab, dass der elterliche Schutz gegeben ist. Nichts ist leichter verständlich, als dass sowohl das Einschlafen als auch das nächtliche Aufwachen für ein Kind mit Angst verbunden ist. Es ist ebensowenig verwunderlich, dass viele Methoden entwickelt wurden, den Übergang vom Wachzustand in den Schlaf für das Kind zu erleichtern. All diesen Riten ist gemeinsam, dass sie die elterliche Gegenwart in den Schlaf hinein zu erhalten suchen (Wiegenlied, Gute Nacht Geschichte, Gute Nacht Kuß, Kuscheltier als Übergangsobjekt usw.).
Schlafen Loslassen
Nicht nur für das Kind ist mit dem Einschlafen eine Trennung von den Eltern verbunden. In ähnlicher Weise erleben die Eltern das Einschlafen des Kindes als Trennung. Insgeheim stellt sich die Frage: Wird das Kind ohne unsere Hilfe einschlafen? Wird sich das Kind ohne weiteres (?) von mir trennen? Wird es auch wieder von selbst wach?
Zwei Arten von guten Schläfern die echten und die resignativen
Nicht alle Kinder, die unkompliziert einschlafen und durchschlafen, sind zu beneiden. Wenn Babys spüren, dass ihr Schreien in der Nacht die Eltern unter keinen Umständen auf den Plan rufen kann, geben sie auf und schlafen den Schlaf der Resignation. Auf diesem Mechanismus beruht der scheinbare Erfolg der älteren Generation, ein Kind beim Einschlafen unbegrenzt schreien zu lassen.
Die Entwicklung des Babys und das
Schlafproblem
Um das sechste Lebensmonat erweitern Babys ihren sozialen Horizont beträchtlich. Sie lernen zwischen ihren vertrauten Eltern und fremden Menschen zu unterscheiden ("Fremdeln"). Die Angst, die damit einhergeht ("Achtmonatsangst"), führt nicht selten zu einer Störung des Schlafes. Kinder, die in den ersten Lebensmonaten zur Freude ihrer Eltern bereits durchgeschlafen haben, beginnen dann nachts mehrmals wach zu werden. Oft brauchen sie nicht mehr als die Versicherung, dass alles in Ordnung ist. Ein kurzes Nuckeln an der Brust oder allein der Zuspruch einer vertrauten Stimme genügen, dass das Kind weiterschläft. Häufig führt aber die Schlafstörung zur Sorge der Mutter, dass das schon größer gewordene Kind mit ihrer Milch nicht mehr genug hat. Dann erhält das Kind an Stelle des Trostes, den es braucht, mehrere Mahlzeiten, die eigentlich überflüssig sind. Welcher Erwachsene, der gut schlafen will, würde sich absichtlich zu diesem Zweck den Bauch voll schlagen?
Das Schlafparadoxon
Wenn wir den Schlaf dringend herbeisehnen, stellt er sich am zögerndsten ein. Eine ganz ähnliche Erfahrung machen wir mit unseren Kindern. Wenn wir am wenigsten darauf angewiesen sind, schläft unser Kind am leichtesten ein. Brauchen wir dagegen unseren eigenen Schlaf dringend, weil wir am nächsten Tag früh aufstehen müssen oder einen schwierigen Termin haben, dann spielt das Kind nicht mit. Es will und will nicht einschlafen. Und noch weniger gönnt es uns einen ununterbrochenen Schlaf. Man gewinnt fast den Eindruck, als würden wir das Kind mit unserer Aura des Schlafzwanges am Schlaf hindern.
Wenn sich ein Vater, der sein Kind mit allergrößten Mühen zum Einschlafen gebracht hat, auf leisesten Sohlen vom Bett fortschleicht, weckt er das Kind mit seiner Angst, dass es wieder wach werden könnte, tatsächlich auf. Dieses Phänomen zwingt uns dazu, über den eigenen Schatten zu springen. Wir müssen uns nach dem Rhythmus des Kindes richten und aufhören, ihm unsere Bedürfnisse aufzuzwingen.
Individueller Schlafbedarf
Jedes Kind braucht wie übrigens erwachsene Menschen auch eine individuelle Zahl von Schlafstunden. Die Spannbreite liegt bei Kindern im zweiten Lebenshalbjahr bei 9 bis 14 Stunden (Largo Kinderjahre 1999, S. 27).
Behinderung der Selbstregulation
Groß ist die Gefahr, dass sich Eltern in guter Absicht in Vorgänge einmischen, über deren Ablauf das Kind selbst bestimmen soll. Als Beispiele seien das Essen und das Trinken, die Kleidung und die Kontrolle von Stuhl und Harnausscheidung genannt. Die Selbstregulation über diese Vorgänge wird vom Kind im Lauf seiner normalen Entwicklung übernommen. Greifen die Eltern allerdings in diese Entwicklung ein, wird die Selbständigkeit nicht erreicht. Den Eltern bleibt damit die Bürde der Kontrolle erhalten, und das Kind bleibt in Abhängigkeit.
In typischer Weise tritt dieser Mechanismus beim Schlaf auf. In der Meinung, dass die Eltern die volle Verantwortung für die Tiefe und die Dauer des Schlafes ihres Kindes tragen, wird dem Kind seine Selbständigkeit verwehrt und die Eltern zerbrechen an der Bürde der Kontrolle, die sie selbst nicht abgeben können.
Die Kunst, sein Kind schlafen zu lassen
Auf übermüdete und erschöpfte Eltern wirkt es vermutlich zynisch, wenn ich davon spreche, dass es bei der Kunst, sein Kind schlafen zu lassen, um die eigene Gelassenheit und das Loslassen des Kindes geht. Nach allem, was man schon versucht hat, sollte es gerade mit dem Loslassen funktionieren, wo man doch weiß, dass nichts schwerer ist im Leben als das Loslassen.
Vertrauen in die Selbstregulation des Kindes ist der Schlüssel zum Loslassen und damit auch zum Schlafenlassen des Kindes. Wenn man dieses Vertrauen erwirbt, wird man sich vom Kind für die Zeit des Schlafes trennen können, ohne den Kontakt ganz zu verlieren. Das Kind wird auch in einer unruhigen Umgebung und ohne großes Geschrei einschlafen können. Vor allem wird es möglich sein, das Kind im Elternbett schlafen zu lassen und auf diese Weise das Stillen nach dem natürlichen Bedarf von Mutter und Kind beizubehalten.
Jedes Kind kann schlafen lernen
Weil es schwierig ist, diese Zusammenhänge bewußt zu machen, erfreuen sich Bücher, die sich auf ein Training bzw. auf eine Dressur des kindlichen Verhaltens beschränken, großer Beliebtheit.
Am populärsten sind zur Zeit wohl Methoden der dosierten Frustration. Anstatt bei sich selber anzufangen, läßt man das Kind etwas länger schreien, so lange, bis es davon überzeugt ist, dass man als Nachtwächter oder Tröster nicht in Frage kommt. Der Erfolg stellt sich scheinbar ein, indem das Kind den Schlaf der Resignation schläft. Die Chance, dass sowohl die Eltern als auch das Kind aus dem Problem des gestörten Schlafes etwas lernen und auch für sich gewinnen, wird damit aber vertan.
Wir sollten die Chance wahrnehmen, die darin liegt, die Kunst zu erwerben, sein Kind schlafen zu lassen
von
Biggi Welter
am 14.03.2013
Antwort auf:
Stillkind 12 Monate isst und schläft schlecht
Hallo,du bist nicht die Einzigste,meine Maus ist 1 Jahr alt,wird auch mehr gestillt als das sie richtig ißt.Auch nachts oft noch gestillt.Schläft auch bei mir im Bett.Auch in meinen Krabbelgruppen und Babykursen gehöre ich zur Minderheit,die noch stillt und wo Kind noch nachts so oft gestillt wird.
Versuch wirklich,Geduld zu haben,uns bleibt nichts anderes übrig,hab Vertrauen in deinem Sohn,das wird sich von allein regeln.
Ja,Hirse geb ich auch in den Obstbrei,auch oft in den Kartoffel-Gemüse-Fleisch-Brei anstelle von Kartoffeln.Hirse und auch Haferflocken enthalten viel Eisen,Hirse mehr.
An Abstillen kann ich auch noch nicht denken,dafür ißt meine Kleine auch zu wenig bis kaum.Unsere Mäuse brauchen die Brust und das Stillen ebend noch.Mein Traum wäre,das sie sich mit 1,5 Jahren spätestens allein abstillt und bis dahin mehr ißt,gut ißt.Aber die wenigsten stillen sich in dem Alter von allein ab...*seufz*.
Alles Gute mit deinem kleinen Mann!;-)
von
Greenamy
am 14.03.2013, 21:10