Liebe Stillberatung,
ich habe mich vor kurzem schon an euch gewendet, weiß aber nicht ob ich über das normale Antworten nochmal „zu euch komme“
Drum in kürze: mein Sohn 8 Monate wurde bis vor kurzem mit Stillhütchen gestillt, akzeptiert dieses seit ein paar Wochen nicht mehr was ich grundsätzlich sehr begrüße. Hat allerdings ja nie gelernt genug Brust in den Mund zu nehmen. Die Brustwarzen schmerzen nun von mal zu mal mehr. Ich habe von euch den Download bzgl der Anlegetechniken bekommen und sollte dem kleinen erklären wie es geht. Allerdings ist mein Sohn grundsätzlich sehr temperamentvoll und auch so an der Brust zu Gange. Er erfasst nur den vorderen Teil der Warze und wenn der MF nicht schnell genug einsetzt versucht er zusätzlich mit seinen Händen nachzuhelfen und zieht die Spitze der Brustwarze gefühlt nen halben Meter im Mund mit sich mit... In der Theorie verstehe ich wie es sein sollte und versuche es wie gesagt auch mit dem erklären, bin zumeist ruhig und liebevoll, sage aber auch bestimmt „nein“ und nehme ihn kurz weg wenn er zu sehr zerrt und es mir sehr weh tut.
Jetzt bin ich sehr verunsichert, wie ich weiter machen soll. Er stillt tagsüber zwischen 3 und 4 mal, da geht es eindimensional. Nachts und gegen morgens dann in kurzen Intervallen und da tut es dann sehr weh. Da ich mir nicht vorstellen kann dass wir es alsbald schaffen die Technik zu verändern (ich denke das halte ich nicht lang genug aus) ist meine Frage ob es noch andere Möglichkeiten gibt?
Wäre es eine Möglichkeit, tagsüber langsam abzustillen und Pre anzubieten, damit sich die Brust erholen kann?
Ich habe anfangs ab und an abgepumpt, er kann aus der Flasche trinken und hat sie auch angenommen. Mein kleiner braucht noch viel Nähe und gerade in der Nacht ist es oft kein Hunger, sondern beruhigen und Geborgenheit die ich ihm nicht nehmen möchte. Die Mengen tagsüber Abpumpen, die er braucht schaffe ich nicht darum die Frage mit der Pre.
Ich genieße unsere Stillbeziehung und möchte ihm eigentlich die Zeit geben die er braucht, aber über einen längeren Zeitraum ist das mit den Schmerzen leider keine Option für mich (und meine Toleranz ist da eh schon recht hoch...)
Schonmal vielen Dank und auch danke grundsätzlich fürs Zeitnehmen, die tollen Tipps und die Möglichkeit dieser Seite hier!
Herzliche Grüße
von
Honigdame
am 04.05.2020, 06:41
Antwort auf:
Stillhütchen und Schmerzen
Liebe Honigdame,
natürlich kannst Du auch abstillen und Pre-Milch geben, allerdings denke ich tatsächlich, dass Du eine Änderung durchsetzen kannst, wenn Du liebevoll konsequent bist.
Wie so oft im Leben mit den Kleinen geht es hier nicht so sehr um das, was dein Kind macht, als um das, was du mit dir selbst machst. Uns Müttern fällt es oft schwer, auch für uns selbst da zu sein. Wie sehr achten, lieben und respektieren wir uns selbst? Wo sagen wir "STOP, du überschreitest eine Grenze und das lasse ich nicht zu!"
Gerade wenn wir selbst (und das betrifft ja die meisten unserer Generation) nicht unbedingt mit liebevollen, einfühlsamen Eltern gesegnet waren machen wir oft den Fehler, davor zurückzuscheuen, unseren Kindern ein klares NEIN vorzugeben. Wir möchten sie ja nicht unglücklich machen!
Nur machen wir sie auch nicht glücklich damit, dass wir sie alles machen lassen, alles ertragen und erdulden - oder dadurch, dass wir bestimmte Situationen vermeiden (so wie du das ja auch beschreibst), denn damit präsentieren wir ganz klar das Bild einer schwachen, hilflosen Mutter. Und das wiederum verunsichert unsere Kinder und gibt ihnen eine Macht, die sie nicht brauchen, nicht wollen und nicht haben sollten.
Zurück zum "Zerren": Es ist eine Angewohnheit, die sich dein Kleiner jetzt erst wieder abgewöhnen muss. Das ist nicht ganz einfach, weil es von dir ganz klar Konsequenz verlangt. Immer wenn er zerrt oder ziehen möchte, sagst du ganz deutlich NEIN und hältst sein Händchen fest. Wird er sich freuen? Keinesfalls, er wird vermutlich schreien, toben, treten oder dich schlagen wollen. Ist das schlimm? Nein, es ist völlig normal, denn es ist die einzige Art, wie er in diesem zarten Alter seinen Frust ausdrücken kann. Wie kannst du damit umgehen? Lass es zu. Lass dich nicht verunsichern, denn es geht deine Sohn ja trotzdem gut, er bekommt kein Trauma fürs Leben, wird nicht an deiner Liebe zweifeln. Er ist sauer, und das wird auch wieder vergehen. Bleibe bei ihm und sei du ruhig und klar, so dass er sich an dir orientieren kann. Vielleicht wirst du ihn ein wenig ablenken wollen (falls er sich ablenken lässt), vielleicht bleibst du auch einfach nur in seiner Nähe und versicherst ihm, dass alles ok ist, und dass ihr weiter stillen könnt (oder kuscheln), sobald er sich etwas beruhigt hat.
Wenn du konsequent bleibst, sollte er in 2 bis 3 Tagen damit aufgehört haben. Nur davon hängt es ab: Schaffst DU es…
Ich hoffe, die Antwort hilft dir weiter.
LLLiebe Grüße,
Biggi
von
Biggi Welter
am 04.05.2020
Antwort auf:
Stillhütchen und Schmerzen
Vielen lieben Dank für diese schnelle Antwort und ja es ermutigt mich sehr! Ich werde es versuchen Was mir allerdings noch ein bisschen Sorge bereitet ist die Technik mit der er trinkt, also nur einen kleinen Teil Brust in den Mund. Kann ich ihm das irgendwie vermitteln oder gewöhnt sich meine Brust evtl daran wenn sie sich beruhigt hat?
Liebe Grüße
von
Honigdame
am 04.05.2020, 08:49
Antwort auf:
Stillhütchen und Schmerzen
Liebe Honigdame,
üben üben und nochmals üben, immer wieder neu anlegen.
Das erfordert Geduld und Konsequenz, aber Dein Sohn kann es lernen.
Ich wünsche Dir von Herzen, dass Dein kleiner Mann den Dreh bald raus hat!
Biggi
von
Biggi Welter
am 04.05.2020
Antwort auf:
Stillhütchen und Schmerzen
Dann machen wir das so
Vielen Dank und alles gute!
von
Honigdame
am 04.05.2020, 09:02
Antwort auf:
Stillhütchen und Schmerzen
:-)
von
Biggi Welter
am 04.05.2020