Liebe Kristin, liebe Biggi,
Ihr habt mir schon zweimal lieb geholfen...so frage ich Euch: Söhnchen ist 10 Monate und wir stillen noch viel und gern, Beikost ißt er problemlos. Eigentlich fand ich bisher unsere Nächte super, obwohl er noch nie durchschlief , aber er scharrt und wälzt sich immer erst wenige Minuten, bevor er wach wird, wenn man ihn gleich an die Brust nimmt, wird er gar nicht wach und trinkt schlafend. Er schläft 12 Stunden, dafür tags max. 2 x 20 min im Kinderwagen oder beim Stillen. Tags wird 4-6 mal gestillt. Nun ist es aber so, dass wir nachts mal bei 6 mal Stillen waren und es sogar mal eine “Kernschlafzeit“ 4-(5) Stunden gab. Die nächtliche Stillfrequenz hat sich sukkzessive erhöht, so dass wir wieder bei Neugeborenenwerten sind bis stündlich nachts!
Das geht mir nun doch langsam an die Substanz, da ich nicht mehr wie damals in der ersten babyzeit mich mit ihm hinlegen und tags etwas schlafen kann. Habe ich ihn falsch konditioniert, dass er mit jedem Aufwachen trinken will? Schnuller lehntver kategorisch ab, Streicheln, beruhigend Reden usw. hilft nicht. Er schläft bei mir im Bett, alleine im Beistellbett geht noch nie...
Ich will keineswegs abstillen! Ich mag es sehr und mich stört das Familienbett null...im Gegenteil.
Besten Dank für Eure tolle Arbeit!
Ann-Kristin
von
Ann-Kristin
am 06.11.2017, 13:46
Antwort auf:
Stillen stündlich
Liebe Ann-Kristin,
"Streicheln, beruhigend Reden usw. hilft nicht" bedeutet, dass dein Söhnchen nicht einschläft, sondern weint? Das wäre das normale Verhalten, und keinesfalls ein Zeichen dafür, dass du ihn "falsch konditioniert" hättest. Er ist noch zu jung, in ihm arbeitet schlichtweg die Natur. Und da ist es recht häufig, dass es immer wieder Phasen gibt, in denen die Kinder mehr Nähe und Geborgenheit (= Brust) brauchen.
Du kannst mal den Kinntrick probieren.Der ist oft sehr hilfreich bei Babys, die die Brust fast ein wenig aus Gewohnheit im Mund haben wollen beim Schlafen. Dabei legst du, wenn du die Brust dem schlafenden Kind aus dem Mund gezogen hast, einen Finger längs unter die Unterlippe, so dass die Lippe beim "Suchen" einen gewissen Widerstand spürt. Dieser Widerstand wirkt beruhigend auf viele Kleinen, und sie schaffen es sich zu entspannen und eine tiefere Schlaf-Ebene zu erreichen...
Das geht auch, wenn das Kind im Schlaf oder Halbschlaf wieder zu "suchen" beginnt: Man drückt ganz sanft sein Kinn nach oben. Bei vielen Babys wirkt das Wunder und sie schlafen plötzlich auch ohne Brust weiter/wieder ein.
Manche Mütter berichten, dass es sogar geholfen hat, wenn sie ein kleines Kuscheltier ans Kinn des Kindes gelegt haben... Da ist es natürlich wichtig darauf zu achten, dass die Atemwege nicht blockiert werden :-).
Ansonsten kannst du mit vielen Tricks versuchen, die Situation zu verändern, aber es wird nur Stress und Tränen geben, denn dein Kind IST einfach in der Phase, in der es dich so viel braucht.
Die unruhigen Tage und Nächte sind furchtbar anstrengend, daran kann ich mich auch noch gut erinnern. Trotzdem: Sie sind normal und werden garantiert irgendwann vorbei sein. Wann, kann ich leider nicht sagen. Aber sie gehen wirklich vorbei! Bis dahin kannst du probieren, dir den Alltag so einfach wie möglich zu machen, so dass auch du tagsüber mal ein kurzes Nickerchen machen kannst.
In dieser Zeit verarbeiten Kinder vieles in der Nacht, und brauchen die Bestätigung, dass Mama ganz nah ist, und die beruhigende Milch, noch ziemlich. Es ist kein Rückschritt, wie es scheint, sondern zeigt, dass sich dein Kleines weiter entwickelt! Ein Baby muss eine gewisse Reife erreichen, um längere Zeit schlafen zu können. Wann dieser Zeitpunkt erreicht wird, ist von Kind zu Kind unterschiedlich.
Darum empfehlen wir auch keine Schlaftrainings - außer dann, wenn die Mutter wirklich nicht mehr kann. Das ist bei dir aber noch nicht so schlimm, hab ich das richtig verstanden?
Lieben Gruß,
Kristina
von
Kristina Wrede
am 06.11.2017