Liebe Frau Heindel,
erstmal viele Genesungswünsche für Biggi. Ich hoffe es geht ihr bald besser.
Jetzt zu meiner Frage. Ich habe einen fast 18 Monate alten Stillfan zu Hause :-) und jetzt bin ich wieder schwanger. Wir freuen uns sehr. Ich bin jetzt ca. 7 Woche und das Stillen ist von mal zu mal schmerzhafter für mich und es kommt auch fast nichts mehr raus... denke ich.
Wir stillen noch zum Einschlafen abends. Nachts bei Bedarf (meistens wird er einmal wach) und morgens nach dem Aufstehen.
Vorgestern hab ich nachts einfach ne Milchflasche gemacht. Da hat er vorher mindestens eine Stunde dauer genuckelt und es kam nichts mehr. Die Flasche hat er in dem Fall gierig getrunken. Heute Nacht ist er wach gewesen und ich bin wieder mit der Flasche angerückt und da wollter er sie absolut nicht sonder nur natur Brust.
Schnuller und Flasche mag er eigentlich nicht. Das einemal wo er eine Flasche weggetrunken hat muß er also echt Hunger gehabt haben.
Wie könnte ich nur die Kurve bekommen zum Abstillen. Ich hoffe ja das es sich von selber ergibt. Es sieht aber im Moment nicht danach aus.
Ich möchte aber auf jedenfall bald aufhören. Im Moment tut mir das Stillen wie gesagt auch weh. Meinen Sie die Schmerzen bei mir lassen wieder nach? Ab der wievielten Woche wäre das zu erwarten? Aber ich möchten nicht Tandemstillen. Das kann ich mir absolut nicht vorstellen. Also sollte er die Brust bis dahin wenn es geht vergessen...
Vielleicht haben sie ein paar Tipps für uns.
Viele Grüße und vielen Dank
Schatz06
Mitglied inaktiv - 09.04.2008, 11:02
Antwort auf:
Stillen bzw. Abstillen in der Schwangerschaft
Liebe Schatz06,
(ich hoffe es ist ok, wenn ich "du" sage?)
Im Regelfall wird die Milch während der Schwangerschaft weniger und die meisten Kinder verstehen gut, dass wenn keine Milch mehr da ist auch nicht mehr gestillt werden kann. Auch schmeckt es manchen Kinder nicht mehr, weil sich der Geschmack der Milch verändert.
Auch wenn noch Milch da sein sollte und es "nur" schmerzhaft ist,so ist es dein gutes Recht zu sagen, dass es reicht.
Ich kann dir nicht sagen, ob und wann es wieder besser werden könnte mit den Schmerzen. Manche Frauen berichten, dass es tatsächlich besser wird (zu unterschiedlichen Zeitpunkten) andere, dass es stetig schmerzhaft bleibt, sie sich jedoch daran gewöhnt haben.
Wenn du nun also abstillen möchtest, dann wirst du deinem Sohn damit nicht schaden, solange du weiterhin mit viel Liebe und Geborgenheit für ihn da bist. Es kann helfen, wenn du zunächst die Stillmahlzeiten verkürzt - dazu kannst du mit ihm vereinbaren, dass er so lange stillen darf, wie ein bestimmtes Lied lang ist, das du dabei singst. Erkläre ihm, dass dir das Stillen weh tut und er trinken darf, aber eben nur ganz kurz.
Wenn du vor allem die Nächte stillfrei bekommen möchtest, erkläre Deinem Kind schon bei Tag, was sich in der Nacht ändern wird, und versuche, Signale zu definieren, die es wieder erkennen kann (z.B. "erst wenn der Radiowecker angeht, dann darfst Du trinken") und die sich eventuell anpassen lassen (den Radiowecker kann man etwa jeden 2. Tag eine viertel Stunde nach hinten programmieren, so dass die Pause immer länger wird). So wird die Nacht allmählich stillfrei.
Wenn sich Dein Kleiner dann in der Nacht beschwert, dass es nicht trinken darf (und das kann es natürlich nur durch weinen oder schreien), dann tröste ihn und sprich liebevoll-beruhigend mit ihm, und gestehe es ihm auch wirklich zu, sauer zu sein, aber bleib konsequent beim „Nein“, bis der vereinbarte Zeitpunkt (z.B. der Radiowecker geht an) für das Stillen gekommen ist. Dann jedoch solltest Du auch von Dir aus Deinem Kind die Brust anbieten – so lernt er, dass er sich auf Dein Wort verlassen kann.
Gegebenenfalls kannst Du ihm während der Nacht einen Schluck Wasser oder auch einen Schnuller anbieten.
Ehrlicherweise muss ich dazu sagen, dass die ersten Nächte zwangsläufig sehr unruhig sein werden. Doch in der Regel akzeptieren Kinder relativ schnell die neuen "Spielregeln", je älter sie sind, desto einfacher. Und nein, einen Knacks musst du nicht befürchten, denn du stehst ihm ja bei.
Oft haben wir soviel Angst davor, dass unsere Kinder schreien oder wütend sind, dabei sind das ganz normale und auch wichtige Gefühlsäußerungen, die wir ihnen nicht nehmen und nicht vorenthalten sollten. Wichtig ist, wie wir damit umgehen: Zeigen wir dem Kind, dass es ok ist, und dass davon die Welt nicht untergeht, es nicht bestraft wird durch Trennung, Schimpfen, Vorwürfe oder gar Schläge, dann lernt es allmählich damit umzugehen. UND: Wir verstärken damit sogar die Vertrauensbande zwischen uns, viel mehr, als wenn wir aus Furcht vor einer heftigen Reaktion des Kindes alles nur erdenkliche unternehmen, um ihm alles recht zu machen...
Damit machen wir uns schwach und sind unseren Kindern kein Halt!
Lieben Gruß,
Kristina
PS: Noch ein kleiner eigener Erfahrungsbericht am Rande: Als ich mit meinem 2. Kind schwanger wurde, stand mir der Sinn überhaupt nicht nach Tandemstillen. Das Stillen in der Schwangerschaft war sehr schmerzhaft und es war überhaupt nicht mehr schön. Doch egal, was ich anstellte, meine Kleine wollte immer mehr und mehr! Bis ich eines Tages aufgab und dachte "Na gut, auch dies werden wir noch schaffen".
Dann trank sie wieder seltener und ließ sich darauf ein, immer nur kurz zu trinken (wir zählen rückwärts "5-4-3-2-1-und Plopp"). Und als dann die Milch weniger wurde stimmte sie zu, zu pausieren, bis das Brüderchen da wäre. Dann jedoch, ein viertel Jahr später, hat ihr die Milch überhaupt nicht mehr geschmeckt.
von
Kristina Wrede
am 09.04.2008